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Rasthof soll erweitert werden

Weil der Lkw-Verkehr zunimmt, werden mehr Stellplätze benötigt. Auch an der Autobahn nach Prag gibt es Bedarf.

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© Claudia Hübschmann

Von Annett Heyse

Klipphausen. Immer, wenn es auf den Feierabend zugeht, wird es am Rasthof Dresdner Tor voll. Ein Lkw nach dem anderen trifft ein. Die Fahrer steigen aus, machen sich etwas zu essen, schlappen dann mit der Waschtasche unterm Arm in Richtung Sanitäranlagen und legen sich schließlich im Führerhaus schlafen. Doch weil der Verkehr zunimmt, ist es schon heute so, dass mancher keinen Platz mehr für die Nachtruhe an der Autobahn A 4 westlich von Dresden bekommt. Viele Trucker weichen inzwischen aus – und parken in Gewerbegebieten, an Landstraßen, an Autohöfen oder in der Nähe von Einkaufszentren.

Im sächsischen Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) sieht man nun Handlungsbedarf. „Zur Erweiterung der Rastanlage Dresdner Tor gibt es erste Überlegungen“, teilt Sprecherin Nicole Wernicke mit. Dies betreffe zunächst den südlichen Parkplatz, also den Rasthof in Fahrtrichtung Görlitz/Berlin. Konkrete Planungen hierzu würden allerdings bislang nicht vorliegen, heißt es weiter aus der Behörde.

Die Stellplatznot der Lkw-Fahrer ist ein bundesweites Problem. „Die Lkw-Fahrer parken deshalb auch an nicht für den Lkw-Verkehr ausgewiesenen Flächen. Teilweise wird dadurch die Einfahrt in die Parkplätze blockiert, was zweifellos eine Gefahr für die Verkehrssicherheit bedeutet“, sagt Wernicke. Für die Ahndung der Falschparker ist die Polizei zuständig, für mehr Stellplätze aber der Bund und die untergeordneten Behörden der einzelnen Länder.

200 Parkplätze fehlen in Sachsen

Einer Erhebung des Bundesverkehrsministeriums zufolge werden in Sachsen 2 694 Lkw-Parkplätze an den Autobahnen benötigt. Doch nur 2 500 sind derzeit vorhanden. Fehlen also noch rund 200 Stellplätze. Gebraucht werden diese vor allem an der A 4 bei Dresden und an der A 72 zwischen Zwickau und dem Vogtland.

Untätig war das Landesamt im Kampf gegen den Parkplatzmangel nicht: In den vergangenen Monaten entstanden an der A 72 an der Raststätte Vogtland weitere 27 Stellplätze, am Dresdner Tor elf zusätzliche Stellplätze. Es ist nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein: „Mittelfristig sollen hier rund 160 weitere Stellplätze geschaffen werden“, sagt die Landesamts-Sprecherin.

Wo genau, ist noch unklar. Am Dresdner Tor ist aber auf jeden Fall Platz, denn hier erstrecken sich jenseits der heutigen beiden Raststätten große Feldflächen.

Anderswo werden den Planern Grenzen durch die Natur gesetzt. An der A 17 beispielsweise. Auch hier gibt es zu wenig Parkmöglichkeiten für die Trucks. 60 Stellplätze sind zwischen Dresden und der Grenze zu Tschechien momentan ausgewiesen. Auf die Dauer sind das zu wenig, wie Wernicke bestätigt: „In Auswertung der Prognose für 2025 sind weitere 100 Lkw-Stellplätze notwendig.“

Gebraucht werden diese vor allem im Abschnitt Dresden – Pirna. Doch genau dort bestünden keine Erweiterungsmöglichkeiten, heißt es aus dem Landesamt. „Aus diesem Grund werden Standortvarianten für eine zusätzliche Anlage, also Parkplatz mit WC und Lkw-Stellflächen, im Abschnitt zwischen Pirna und der Landesgrenze untersucht“, berichtet Wernicke.

Pläne, in diesem Bereich eine Raststätte zu errichten, gab es sogar schon einmal. 2010 ging ein internationales Konsortium an die Öffentlichkeit und teilte mit, bei Nentmannsdorf einen gesicherten und überdachten Lkw-Parkplatz mit Tank- und Rastgebäude, Fastfoodrestaurant, Discountmarkt und Truckerlounge zu bauen. Sogar von einem Wellnessbereich war die Rede. 30 Millionen Euro sollte das Pilotprojekt kosten. Nur: Es wurde nie umgesetzt.