Merken

Rasenmacher aus Schöpstal

Seit 20 Jahren gibt es die Preuß & Klätschke Sportflächenpflege. Ihre Kunst ist auch im Berliner Kanzleramt und beim FC Bayern München gefragt.

Teilen
Folgen
© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Constanze Junghanß

Im DDV-Stadion in Dresden ist ein Glückscent vergraben. Gleich neben einem der Torpfosten. Das Geldstück stammt aus einem Schöpstaler Portemonnaie. Und das kam so: Die als „Rasenmacher“ bekannt gewordene Girbigsdorfer Firma von Rüdiger Preuß und Toralf Klätschke bekam den Auftrag, die Rasenfläche vom Spielfeld anzulegen. „Ein Mitarbeiter von uns verbuddelte den Cent bei der Baumaßnahme“, erzählt Rüdiger Preuß.

Kanzleramt Berlin: In der Hauptstadt findet man die Spuren der Schöpstaler beispielsweise im Außengelände des Kanzleramtes und vor dem Reichstag.
Kanzleramt Berlin: In der Hauptstadt findet man die Spuren der Schöpstaler beispielsweise im Außengelände des Kanzleramtes und vor dem Reichstag. © dpa
Allianz-Arena München: 8000 Quadratmeter groß ist die Rasenfläche des Münchner Stadions, das 2005 eingeweiht wurde.
Allianz-Arena München: 8000 Quadratmeter groß ist die Rasenfläche des Münchner Stadions, das 2005 eingeweiht wurde. © Pressefoto Ulmer
Sprungschanze Garmisch-Partenkirchen: Auf der Anlage am Gudiberg wird jedes Jahr das Neujahrsspringen der Vierschanzentournee ausgetragen.
Sprungschanze Garmisch-Partenkirchen: Auf der Anlage am Gudiberg wird jedes Jahr das Neujahrsspringen der Vierschanzentournee ausgetragen. © dpa

Das Glück sollte der Spielstätte von Dynamo in Dresden hold sein. Ob der Cent tatsächlich hilft? Darauf geben die Schöpstaler keine Gewähr. Mit Fußball haben es die beiden Firmeninhaber jedenfalls oft zu tun. Die Sportflächenpflege GbR mit Sitz in Girbigsdorf legt als Vertragspartner von „Eurogreen“ Rasenflächen in ganz Ostdeutschland und in Bayern an. Der Maschinenpark besteht aus acht Lastwagen, zehn Traktoren, drei Radladern und jeder Menge speziellem Equipment, mit dem sie über die Lande touren.

Ihre mit den schweren Maschinen angelegten Grünflächen flimmern bei zahlreichen Übertragungen über die Fernsehbildschirme. Sportplätze von der Insel Rügen bis zur Spielstätte von FC Bayern München werden von der siebenköpfigen Mannschaft begrünt, vertikutiert, belüftet oder komplett neu angelegt. Mittlerweile grüßen Dresdner und Cottbuser Kicker, wenn die Schöpstaler mit ihrer Technik anrücken. Keine Tuchfühlung gab es bisher mit Bayern München. „Die trainieren immer abgeschirmt von Presse und Publikum“, weiß Preuß.

Die Auftragslage boomt. Preuß und Klätschke haben sich im Laufe des 20-jährigen Bestehens ihrer Firma einen Namen weit über die Landesgrenzen hinaus gemacht. Rund 350 Sportstätten landen pro Jahr unter ihren Fittichen. Die Kundenkartei fasst mittlerweile das Zehnfache. „Wir suchen dringend zwei weitere Mitarbeiter“, sagt Rüdiger Preuß. Voraussetzung für eine Einstellung sei der Lkw-Führerschein und die Bereitschaft, in zwei Dritteln der Republik beruflich unterwegs zu sein. Die Einführung in die Spezialtechnik wird dann angelernt.

Der 60-jährige Preuß und sein zwölf Jahre jüngerer Partner kommen so an ganz besondere Orte, die nicht für jedermann frei zugänglich sind. Beweise dafür sind im Fotoalbum verewigt. „Hier waren wir in Garmisch-Partenkirchen“, zeigt Preuß mit dem Finger auf das Olympia-Stadion. 8 000 Quadratmeter Fläche direkt vor der Skisprungschanze haben die Schöpstaler gebaut.

Der Hubschrauberlandeplatz vor dem Kanzleramt in Berlin gehört ebenso zu den außergewöhnlichen Referenzobjekten, wie die Außenanlagen vor dem Schloss Bellevue und dem Reichstag. Oder das Reitstadion in Gera, wo der Weltcup stattfand. Ganz ungefährlich ist die Arbeit nicht. Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gab die Erde in Ludwigsfelde und in Zehlendorf beim Bearbeiten frei, als Rasenflächen neu angelegt wurden. Und vor dem Kanzleramt schlummerten aus unerfindlichen Gründen uralte Jute-Säcke im Boden, die sich in eine der Maschinen einwickelten.

„Natürlich sind wir auch in unserer Region tätig“, sagt Toralf Klätschke. Als Beispiele zählt er Sportplätze in Gersdorf, Königshain, Reichenbach und Holtendorf auf. Und in Girbigsdorf hat die Sportflächenpflege GbR die ehemalige PGH Metall mit ihrem Werk I und Werk II vor einigen Jahren wieder zum Leben erweckt. Der leer stehende Industriekomplex wurde saniert. Nicht nur der Firmensitz ist hier zu finden, sondern auch Büroräume und Flächen sind vermietet. 20 Mietparteien zogen ein.

Revue passieren lassen die Firmenchefs an diesem Freitag die Betriebsgeschichte. Das Fotoalbum wird eine Rolle spielen und Erinnerungen ausgetauscht. Zum 20-jährigen Geschäftsjubiläum gibt es eine Feier. Auch als Dankeschön für die Mitarbeiter, die – wie die Unternehmer loben – ein ganz besonders engagiertes Team sind.