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Rangelei endet vor Gericht

Weil sich in Döbeln drei Jungs auf einem Spielplatz gestritten haben, wurden zwei Erwachsene angeklagt. Ihnen wurde Körperverletzung vorgeworfen.

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© André Braun

Die Polizeibeamten, die im Mai vergangenen Jahres in das Asylbewerberheim an der Friedrichstraße gerufen wurden, schrieben anschließend in ihr Protokoll, dass die Situation unübersichtlich gewesen sei. Auch Richterin Marion Zöllner und Staatsanwalt Rolf Bach hatten beim gestrigen Verfahren mit einer gewissen Unübersichtlichkeit zu kämpfen.

Vor ihnen saßen ein 50-jähriger Mann aus dem Kosovo und dessen 21 Jahre alte Tochter. Den Dolmetscher verstand allerdings nur der Serbisch sprechende Mann. Die Muttersprache der Frau schien Albanisch zu sein. Sie verstand und sprach aber auch ein wenig Deutsch, ebenso wie der siebenjährige Sohn der Frau, der als Zeuge geladen war.

Den beiden Erwachsenen wurde Körperverletzung, dem Mann auch Bedrohung vorgeworfen. Der Siebenjährige soll im Mai 2014 auf dem Spielplatz in den Klostergärten gespielt haben. Zwei andere Jungen aus dem Asylbewerberheim sollen ihn dort in ein Gebüsch geschubst und geschlagen haben. Das habe er seiner Mutter und seinem Großvater erzählt, als er nach Hause zurückkam. Daraufhin habe der Großvater die beiden mutmaßlichen Täter zur Rede gestellt, versucht, sie mit einem zerbrochenen Besenstiel zu schlagen und ihnen gedroht, sie umzubringen. Die Mutter des Siebenjährigen habe beide Jungs mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen.

Beide Erwachsene bestritten vor Gericht die Taten. Zwar bestätigte die junge Frau, dass es im Ausländerheim einen Zwischenfall gegeben habe, aber sie habe die beiden Jungs nur gefragt, was auf dem Spielplatz vorgefallen war. Eine tätliche Auseinandersetzung habe es nicht gegeben. Sie habe auch mit der Mutter einer der Jungen gesprochen und die habe geantwortet, dass ihr Sohn immer schlagen würde und man nichts dagegen tun könne.

Der Großvater erklärte, dass er nie einen Besen in der Hand gehabt habe. Das vor der Polizei zu behaupten, hätten den Jungs deren Eltern eingeredet. Im Asylbewerberheim gäbe es jeden Tag Streit. Der Besen sei zu einem anderen Zeitpunkt zerbrochen. Nicht nur die anderen Kinder würden seinen Enkelsohn täglich drangsalieren. Auch die Frau, die gegen ihn und seine Tochter Anzeige erstattet hat, habe den Enkel schon geschubst und bespuckt.

Wie der Maitag tatsächlich abgelaufen ist, konnte vor Gericht nicht geklärt werden. Zum einen waren die als Zeugen geladenen Kinder nicht erschienen. Zum anderen wiesen auch die kurz nach den angeblichen Taten angefertigten Zeugenprotokolle unterschiedliche Aussagen auf. Deshalb wurde das Verfahren eingestellt. (DA/rt)