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Randale im Dönerladen

Weil es Ärger mit einem Gast gab, soll der Chef des Imbisses handgreiflich geworden sein. Der Fall ging jedoch anders aus.

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© Symbolbild: imago

Von Alexander Schneider

Ob die neue Neustadt-Streife diese Auseinandersetzung hätte verhindern können? Wahrscheinlich nicht. Doch die „mobilen Security-Teams“, die seit einigen Wochen durch das Szeneviertel streifen und von Gastronomen finanziert werden, sind die Folge zunehmender Diebstähle und Überfälle – und wohl auch von Vorfällen, wie sie nun in einem Prozess vor dem Amtsgericht Dresden verhandelt wurden. Angeklagt: Ahmet Özer (44), Chef des „Ararat“, einem bekannten Dönerladen in der Alaunstraße, und ein Freund (37). Die beiden sollen an einem Samstagmorgen im April 2015 in Özers Lokal einen Kunden vermöbelt haben, heißt es in der Anklage. Immer wieder sollen sie auf den am Boden liegenden 38-jährigen Algerier eingeschlagen haben, ehe die Polizei eintraf. Das Opfer der Attacken habe erhebliche Verletzungen erlitten, der Mann musste operiert werden.

Özer sagte, er habe mitbekommen, dass es Ärger mit dem Gast gegeben habe. Also sei er in den Laden gegangen. Der Kunde habe sich beschwert, zu wenig Wechselgeld erhalten zu haben, nachdem er drei Döner bezahlt habe. „Das passiert öfter“, sagte Özer. Einige Leute versuchten immer wieder, mit solchen Tricks zu Geld zu kommen. Tatsächlich habe der Kunde dann die angeblich fehlenden fünf Euro in seiner Tasche gefunden. „Ich bin hin und sagte: ,Bitte verlassen sie unser Lokal‘“, so Özer. Während die Begleiter gegangen seien, habe sich der 38-Jährige jedoch geweigert und schließlich am Tresen festgehalten.

Dann eskalierte die Sache. Salat flog durch den Imbiss, die Männer rangelten miteinander, Özer brachte den Algerier zu Boden, nun half auch sein Kumpel. Der Gast habe die Angeklagten massiv beleidigt und versucht, sich loszureißen. Özer: „Ich habe die Polizei gerufen.“

Der Geschädigte sagte dagegen, er habe in dem Laden essen wollen, sei aber von Kellnern hinausgeschickt worden. „Ich sagte: ,Warum? Wir sind keine Tiere’“, so der 38-Jährige. „Dann wollten sie mich mit Gewalt rausbringen und schlugen mich.“ Von der Sache mit dem Wechselgeld wusste er angeblich nichts. Er sagte, er habe sich beleidigt gefühlt, weil der Dönermann an der Kasse sein Handy auf die Seite gelegt habe. „Ich bin doch kein Dieb!“ Der Dönermann, das war Hicham M., der letzte von vier Zeugen. Er berichtete, dass er gehört habe, wie der Gast zu seinen Begleitern sagte, er werde das Handy stehlen. „Ich verstehe arabisch“, so H. „Also habe ich mein Handy in den Schieber gelegt.“ Danach kam die Sache mit dem Wechselgeld.

Das Schöffengericht hatte keine Zweifel an den Angaben des Zeugen. Die Männer hätten das Recht dazu gehabt, den Störenfried festzuhalten und der Polizei zu übergeben, sagte Richter Arndt Fiedler. Die Angeklagten wurden freigesprochen.