Merken

Randale beim Pokalspiel

Von Ausschreitungen überschattet war am Sonntag das Fußball-Pokalspiel in Bischofswerda. Es gab mehrere Verletzte und Schaden von mehreren Zehntausend Euro.

Teilen
Folgen
NEU!
© Rocci Klein

Bischofswerda. Im Zusammenhang mit dem Sachsenpokalspiel des Bischofswerdaer Fußballvereins 08 gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig wurden am Sonntag mindestens zwei Ordner verletzt, als rund 100 Leipziger Fans eine Absperrung durchbrachen und den Einsatz- und Sicherheitsdienst am Zugang zum Wesenitzsportpark überrannten. Laut Polizei handelte es sich dabei augenscheinlich um eine abgesprochene Aktion. Dabei wurden sogar Zäune aus der Verankerung gerissen.

Die Polizei kontrollierte zahlreiche Personen dieser Gruppe, als diese das Stadion verließen. „Unter der Meute befanden sich auch drei Männer im Alter von 25, 28 und 45 Jahren, die der Polizei hinlänglich als Gewalttäter-Sport bekannt waren und gegen die bundesweit Stadionverbot bestand“, sagte Polizeisprecher Thomas Knaup.

Mit Spielbeginn vermummten sich zahlreiche Anhänger im umzäunten Fanblock der Gäste, brannten Signalfackeln ab und zündeten Rauchkörper sowie Knallkörper. Eine Frau erlitt ein Knalltrauma und wurde medizinisch versorgt.

„Als auch die Verlängerung der Spielzeit torlos endete, versuchten zahlreiche Lok-Fans, über den provisorischen Absperrzaun auf das Spielfeld zu gelangen. Die Polizisten verhinderten dieses und setzten dazu auch Pfefferspray ein“, so der Polizeisprecher. Die Polizei habe im Zusammenhang mit der Sportveranstaltung 15 Straftaten wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung, Hausfriedensbruch, Verstöße gegen das Sprengstoff- und Versammlungsgesetz sowie Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte registriert.

Bis zum Ende des Einsatzes wurden der Polizei sieben verletzte Personen bekannt, darunter auch zwei leicht verletzte Polizisten der Bereitschaftspolizei. Einem der Beamten war von einem unbekannten Täter mit einer Eisenstange auf den Rücken geschlagen worden. Die Straftaten waren sechs Anhängern des Vereins Lok Leipzig und drei der Heimmannschaft zuzurechnen.

Im Stadion selbst hinterließen die Gäste hohen Schaden, sagte BFV-Präsident Jürgen Neumann. Sie plünderten zwei Getränkewagen und beschädigten diese. Von Lok-Anhängern abgefeuerte Pyrotechnik beschädigte die erst wenige Jahre alte Tartanbahn an mehreren Stellen. In einer ersten Schätzung geht der BFV 08 von einem Schaden in Höhe von 30 000 bis 40 000 Euro aus.

Die für Bahnhöfe und Züge zuständige Bundespolizei stellte mehrere Straftaten fest. So wurden in einem Personenzug, in dem Fußballfans von Dresden nach Bischofswerda reisten, großflächige Graffiti mit Fansymbolen im Bereich der Zugtoilette festgestellt. Auf der Rückfahrt nach dem Spiel beleidigte ein 46-jähriger Deutscher die als Fanbegleitung im Zug eingesetzten Einsatzkräfte mit derben Ausdrücken, wofür er eine Strafanzeige kassierte. Ein 20-jähriger Leipziger muss sich wegen des Verdachts der Volksverhetzung verantworten. Er hatte lautstark auf dem Bahnhof Bischofswerda ein verbotenes Lied mit volksverhetzendem Charakter gesungen.

Insgesamt waren zur Absicherung des Pokalspiels rund 260 Beamte der sächsischen Polizei und Bundespolizeidirektion Pirna im Einsatz, darunter auch zwei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei, die Reiterstaffel der sächsischen Polizei und ein Hubschrauber der Bundespolizei. (szo)