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Ran an Pfannen und Töpfe

Mit dem Männertag kehrt wieder Leben im Liesker Braugasthof ein. Dank der Leidenschaft zweier Hoyerswerdaer.

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© René Plaul

Manuela Reuß

Lieske. André Pieprz und Kai Voigt haben sich kurzerhand ihre Koch-Kluft übergestreift. Allerdings zunächst nur fürs Foto. Bratpfanne und Suppenkelle sind noch nicht im Einsatz. Obwohl: Das erste Probekochen haben die neuen Hausherren im Liesker Braugasthof bereits hinter sich. Und noch jede Menge Arbeit vor sich.

Dass die Restaurant-Tür offen steht, ist schon seit Monaten nicht mehr der Fall gewesen. Denn der Liesker Braugasthof hatte im September 2014 seine Pforten geschlossen. Zum wiederholten Mal. Nur anderthalb Jahre dauerte das Gastspiel des vorherigen Pächters, dann wechselte selbiger in ein anderes Lokal. Seitdem war es ruhig gewesen um das idyllisch gelegene Lokal. Der Missionshof Lieske als Eigentümer sah sich nach einem neuen Pächter um.

Mit André Pieprz fanden die Liesker einen begeisterten Wirt. Eigentlich ist der 52-jährige Hoyerswerdaer ja Bäckermeister und einer von zwei Geschäftsführern einer großen Bäckerei. Doch er ist eben auch leidenschaftlicher Hobbykoch. Die Idee, eine Gaststätte zu führen, habe er schon lange mit sich herumgetragen, erzählt der lebenslustige Unternehmer. Eigentlich kein Wunder. „Als Bäcker ist man heutzutage auch irgendwie Fleischer und Koch.“ Das sei die Entwicklung. Der Kunde wolle oft mehr, als nur Brot und Brötchen. „Das geht beim Snack los, bis hin zur Imbissversorgung.“ Da komme ihm zugute, dass er während seiner Armeezeit nach einem Koch-Grundkurs den Kochlöffel im Offizierkasino schwang. Er fand Gefallen an der Kocherei und kam nicht mehr davon los.

Neuer Name für das Restaurant

Als er schließlich durch Zufall von einem Berufskollegen erfuhr, dass der Braugasthof in Lieske verpachtet werden soll, schaute er sich den vor Ort an. „Ich war sofort begeistert und hab mich auf der Stelle in die Gaststätte verliebt.“ Trotzdem kann und will er die Küche nicht alleine rocken. „So ein Lokal kann man nicht einfach nebenbei betreiben.“ Dafür brauche man einen professionellen Küchenchef.

Diesen Part übernimmt Kai Voigt. Der 44-jährige Gastronom kennt sich aus in dem Metier. Schließlich rührt er schon seit 25 Jahren in Töpfen und Pfannen. Bevor er den Job als Küchen und Restaurantleiter im „Restaurant Lieske“ – so der neue Name – übernahm, verdiente er seine Brötchen als selbstständiger Mietkoch. Außerdem gab er Cocktail- und Kochkurse. Unter seiner Anleitung wird André Pieprz auch immer wieder mal am Herd mitmischen. „Mit so einem Mann an der Seite macht’s einfach Spaß.“

Woran es noch fehlt, ist Fachpersonal. Der neue Pächter sucht noch einen Beikoch und weitere Servierkräfte. Derzeit laufen Vorstellungsgespräche. Bewerbungen sind trotzdem immer willkommen, meint André Pieprz. „Es ist schwierig, in der Gastronomie gutes Personal zu finden“, weiß auch Kai Voigt. Das liege unter anderem daran, dass viele nicht am Wochenende oder abends arbeiten wollen.

Mit Gaumenerlebnissen punkten

Doch das Hoyerswerdaer Power-Duo ist dennoch optimistisch. Die Vorbereitungen für die Eröffnung laufen auf Hochtouren. Zum Männertag öffnen sie das Lokal erstmals. Allerdings noch ohne Speisekarten. An diesem Tag gibt’s Deftiges vom Grill und aus dem Suppentopf. Zum Beispiel selbst eingelegte Spareribs, gegrillte Gemüsepfanne mit Hähnchenbrust oder Erbseneintopf. Ab dem 6. Mai geht’s dann mit den regulären Karten los. Drei oder vier wird es geben, verrät der Küchenchef. Auf denen finden sich jahreszeitlich wechselnde Gerichte. Allesamt werden frisch gekocht. Der Startschuss erfolgt mit Spargel in den verschiedensten Variationen. Dabei setzen Kai Voigt und André Pieprz nicht nur auf bewährte Klassiker, sondern auch auf überraschende Kombinationen.

Auf den Tellern der Gäste sollen vor allem Produkte aus der Umgebung landen. Der Spargel kommt beispielsweise aus Bergen, Fleisch und Wurst werden aus der Fleischerei des Missionshofes bezogen, das Bier aus der hauseigenen Brauerei. Nur beim Wein bleiben die Gastronomen nicht in der Region. Auf der Karte wird man sehr gute Weine finden, die es im Handel nicht gibt, verspricht der Wirt. „Wir wollen uns ja auch bissel von anderen Gaststätten abheben.“ Eine beliebige Dorfkneipe soll das Restaurant Lieske jedenfalls nicht werden. André Pieprz und Kai Voigt wollen mit besonderen Gaumenerlebnissen punkten, dabei aber auch die rustikale Küche á la „Strammer Max“ oder „Quark mit Leinöl“ nicht vernachlässigen. Und natürlich stehen auch süße Sachen auf der Karte – bis hin zum selbst gemachten Eis.

Und wenn doch noch irgendwann der Frühling Einzug hält, wird sicher auch der lauschige Biergarten Gäste anziehen. Mit Blick auf Tiergehege mit Lamas und Ziegen und einem Kinderspielplatz in Sichtweite lässt es sich allemal aushalten.