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Räuber gesteht Fristo-Überfall

Nach drei Tagen hatte die Polizei den Verdächtigen gestellt. Zum Prozessauftakt gesteht der 30-jährige Angeklagte die Tat.

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© Fabian Schröder

Von Alexander Schneider

Dresden. Die Frau schwanger, er selbst mit dieser neuen Situation überfordert und dann auch noch der Druck, sich wieder Crystal spritzen zu müssen – das war der Hintergrund, vor dem Andreas F. „spontan“ den Fristo-Getränkemarkt in der Dippoldiswalder Straße in Pirna überfallen hatte. Seit Donnerstag steht er wegen schweren Raubes vor dem Landgericht Dresden – Mindeststrafe: fünf Jahre Haft.

Laut Anklage hat F. am Mittwoch, 27. April vergangenen Jahres, die Kassiererin Marlene G. (28) mit einem Brotmesser bedroht, als er dort vorgab, zwei Flaschen Wasser zahlen zu wollen. „Kasse auf“, habe er gesagt. Dann nahm er 520 Euro aus dem Einschub und flüchtete.

Die Kassiererin sagte nun als Zeugin, der Mann sei kurz darauf zurückgekehrt, habe ihr das Festnetz-Telefon abgenommen und „Du weißt schon warum“ gesagt. Dann sei er wieder weggelaufen. Die Frau alarmierte die Polizei mit ihrem Handy. Zwar blieb die 28-Jährige unverletzt, doch der Überfall belastetete sie so sehr, dass sie zunächst arbeitsunfähig war und schließlich sogar kündigte. Zwei Monate war sie in psychotherapeutischer Behandlung.

Die Polizei konnte den Räuber recht schnell ermitteln und ausfindig machen. Kurz nach dem Überfall fand sich das geraubte Telefon in einem nahen Spielkasino. Dort hatte sich der Angeklagte umgezogen, um unentdeckt zu bleiben. Die Beamten sicherten in dem Kasino Überwachungsbilder von dem Räuber und fanden außerdem heraus, dass F. später bei einem Friseur war, um sich die Haare schneiden zu lassen – auch das eine Verdunklungsabsicht. Sein Pech: In dem Salon war F. und vor allem sein Kumpel Gert W. bekannt, bei dem sich F. damals aufgehalten hatte. Schon am Sonnabend konnte die Polizei den gesuchten Räuber verhaften.

Nach F.s umfassenden Geständnis muss das Gericht nun auch prüfen, ob er schuldfähig ist. Erst zum Prozessauftakt stimmte der Angeklagte zu, sich psychiatrisch begutachten zu lassen – das sollte dann noch am Nachmittag im Dresdner Gefängnis passieren. Der Prozess wird fortgesetzt.