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Rätselraten um das Baumsterben

Am Bernsdorfer Schmelzteich sind viele Erlen krank. Ein Pilz soll die Ursache sein. Bei einer Laboruntersuchung wurde er aber nicht nachgewiesen.

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Von Ralf Grunert

Das Erlensterben rings um den Bernsdorfer Schmelzteich beschäftigt Bürgerschaft wie Stadtverwaltung gleichermaßen. Es ist ein gravierender Eingriff in den vorhandenen Baumbestand zu erwarten. Laut aktuellen Informationen aus dem Rathaus gehe es inzwischen um 60 bis 90 Bäume, die „bereits abgestorben sind oder Absterbungserscheinungen zeigen“. Zur Wahrung der Verkehrssicherheit sind die Wege am Schmelzteich seit einem Vierteljahr für jedermann gesperrt. Im September hat der Stadtrat über die Vergabe des 25.000-Euro-Auftrages zu Baumfällungen entschieden. Noch ist aber unklar, wann es losgeht und auch in welchem Umfang.

Zumal die Ursache für das Baumsterben rätselhafter denn je erscheint. Bislang war davon ausgegangen worden, dass der sogenannte Erlenpilz verantwortlich ist. Die Fachbezeichnung lautet Phytophthora befallen. Dabei handle es sich um eine Mischform aus Alge und Pilz, die ausschließlich Erlen befällt (die SZ berichtete). Experten aus Forst und Naturschutz, die sich vor Ort ein Bild gemacht hatten, sind sich einig, es mit dem Erlenpilz zu tun zu haben. Inzwischen wurde durch die Stadtverwaltung die Untersuchung einer Probe im Labor des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie veranlasst, wie von Bauamtsleiter Kay Kühne zu erfahren war. Das Ergebnis: „Es ist doch kein Erlenpilz.“ Allerdings, so schränkte er ein, gab es vom Landesamt gleich die Empfehlung, eine weitere Probe in einem anderen Labor untersuchen zu lassen.

Das wird zumindest zeitnah nicht passieren, ließ Bürgermeister Harry Habel (CDU) auf Nachfrage wissen. Aufgrund der kühlen Witterung, so sein Kenntnisstand, würde das Ergebnis wieder negativ ausfallen. „Die Experten sagen, es ist der Erlenpilz. Äußere Anzeichen für den Befall sind vorhanden. Er lässt sich nur im Moment nicht nachweisen.“ Die Beprobung sollte daher ins Frühjahr verschoben werden.

Mit Baumfällungen und Pflegearbeiten ebenfalls bis zum Frühjahr zu warten, obwohl die vegetationslose Zeit zwischen Anfang Oktober und Ende Februar dafür bestens geeignet ist, das kommt für den Bürgermeister aber nicht infrage. Das Risiko sei ihm zu hoch, auch weil er weiß, dass so mancher die Sperrzäune an den Wegen ignoriert. „Hier ist Gefahr in Verzug“, steht für Harry Habel fest.

Er geht davon aus, dass sich der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 25. November erneut mit der Thematik befassen wird. Just am gleichen Tag soll der Stadtverwaltung das in Auftrag gegebene Baumgutachten vorliegen. Kay Kühne erwartet darin unter anderem Aussagen zu den Verschnittmaßnahmen. „Muss ein betroffener Baum über der Wurzel gekappt werden oder reicht es aus, ihn zu verschneiden?“ Für den Bürgermeister ist klar, dass „zeitnah mit den vom Gutachter empfohlenen Maßnahmen begonnen wird“.