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Rätsel um vergifteten Hund

Ob in Herwigsdorf wirklich ein Tier vergiftet wurde, bleibt unklar. Eine Löbauerin warnt, Erinnerungen kommen hoch.

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© dpa

Von Constanze Junghanß

Wurde in der Gemeinde Rosenbach ein Hund vergiftet? Für den Besitzer des Tieres liegt diese Vermutung zumindest sehr nahe. Zwei Hunde hat die Familie. Ein Vierbeiner ist jetzt unter bisher ungeklärten Umständen gestorben. Ob das Tier tatsächlich durch Gift ums Leben kam, will die betroffene Familie jedenfalls nicht ausschließen. Die Besitzer, die anonym bleiben möchten, gehen aber „zu 99 Prozent“ von einer Vergiftung aus, sagen sie. Der von den Rosenbachern zu Rate gezogene Tierarzt konnte nicht mehr helfen. Das Tier verstarb. „Und wir sind sehr traurig darüber“, sagt sein Besitzer gegenüber der SZ. Der Tierarzt selbst wollte mit der Zeitung nicht darüber sprechen.

Der Fall kursiert schon seit einigen Tagen im sozialen Netzwerk Facebook. Eine Löbauerin schildert auf der Internetplattform die Situation, um andere Hundebesitzer zu warnen. Sie beschreibt, dass die Hunderunde des verstorbenen Tieres vor allem das Gebiet der Feldwege rund um den Galgenberg sowie den Steinbruch und den Löbauer Berg betraf. „Also passt bitte alle auf“ ist da zu lesen. Ihr Hinweis wurde bereits fast 170 Mal im sozialen Netzwerk geteilt. Teils sind heftige Kommentare darunter geschrieben. Doch was nun an der Geschichte tatsächlich dran ist, steht nicht genau fest. Bei der Löbauerin nachgefragt, teilt diese mit, dass sie von einer Bekannten vom Tod des Tieres erfahren hätte. Auch die Gemeindeverwaltung wusste bei einer Anfrage nichts von einer mutmaßlichen Hundevergiftung. Bürgermeister Roland Höhne (CDU) wundert sich, dass im sozialen Netzwerk eine solche Meldung so schnell die Runde machte, ohne dass konkret der Wahrheitsgehalt geprüft wird. Die Gemeinde sei aber, falls das Ganze stimme, auch nicht der richtige Ansprechpartner. Das wären Tierarzt und gegebenenfalls das Veterinäramt. „Bei Fundtieren sieht das anders aus. Dann informieren wir das Tierheim“, erklärt der Bürgermeister. Bisher habe es in Rosenbach keine absichtlichen Vergiftungen von Haustieren gegeben.

Auch dem Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt (Lüva) des Landkreises ist der Rosenbacher Hundetod nicht bekannt. Das bestätigt Amtsleiter Dr. Ralph Schönfelder so. Bei Verdacht auf Vergiftung eines Haustieres sollte jedenfalls eine Anzeige bei der Polizei gestellt werden. Tierschutzrelevante Verstöße können außerdem dem Veterinäramt mitgeteilt werden. Im vorliegenden Fall, vermutet „absichtliches Vergiften“, bestünde immerhin der Verdacht einer Straftat. „Wenn das zu Tode gekommene Tier zeitnah zum Amt gebracht wird, kann eine pathologische Untersuchung an der Landesuntersuchungsanstalt zur Ursachenermittlung eingeleitet werden“, teilt Amtstierarzt Schönfelder mit. Günstig sei, das tote Tier gekühlt aufzubewahren.

Der Vorfall erinnert auch an Vorkommnisse aus dem Jahr 2015. Da wurden in Löbau mit Reißzwecken und wahrscheinlich Rattengift gespickte Köder entdeckt. Hundebesitzer sammelten damals Dutzende der gefährlichen „Leckerlis“ ein und informierten mit Handzetteln an Bäumen über die Fundorte. Und auch im Oberland fanden Spaziergänger und Hundebesitzer mit Glasscherben präpariertes Futter.

Es gibt jedoch auch Pflanzen, die für Hunde extrem giftig bis tödlich giftig sein können. Zahlreiche Internetseiten, wie das „Hundetrainer-Netzwerk“, listen solche Giftpflanzen auf. Dazu zählen zum Beispiel Fingerhut, Goldregen oder Lebensbaum. Für Welpen und kleine Hunde stark giftig wirken könnten zudem das Verschlucken von Zigaretten und selbst Zigarettenkippen oder mit geschroteten Rhizinusbohnen angereicherter Gartendünger auf Hornspänebasis. Woran der Hund also starb, bleibt zunächst ungeklärt.