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Rätsel um die Orangerie

Die Stadt Pirna hat noch kein Nutzungskonzept für das Gebäude. Solange tut sich nichts.

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© Huisinga

Von Mareike Huisinga

Pirna. Ein hoher Zaun versperrt Neugierigen den Weg in die Orangerie in Rottwerndorf. Zwar ließ die Stadt Pirna als Eigentümer das historische Gebäude im Frühjahr 2015 sichern, aber nach wie vor steht es leer. „Wir haben noch kein Nutzungskonzept für das Gebäude erarbeitet“, erklärt Stadtsprecher Thomas Gockel. Solange ein solches Konzept nicht vorliegt, könne man weder Eigenmittel einstellen noch Fördergelder abfassen. Die Stadtverwaltung sei aber an dem Thema dran, sagt Gockel.

Seit Mitte der 1990er-Jahre ist das Gebäude nicht mehr bewohnt und verfiel seitdem mehr und mehr. Die Kosten für die Sicherung beliefen sich auf 40 000 Euro. Der Großteil davon kam vom Freistaat Sachsen, die Restsumme von 6 000 Euro konnte Pirna über Spenden abdecken.

Ursprünglich hatte das Rathaus erwogen, das stark verfallene Sommerhaus abreißen zu lassen. Dagegen gab es Widerstand, der unter anderem vom Kuratorium Altstadt Pirna kam (SZ berichtete). Ältere Rottwerndorfer erinnern sich noch gerne an glanzvollere Zeiten der Orangerie. „Früher haben mich meine Eltern losgeschickt, um dort Erdbeerwein zu holen. Manchmal durfte ich auch ein kleines Schlückchen probieren“, sagt eine Anwohnerin. In den 30er-Jahren wurde die Orangerie als Obstkelterei genutzt, im Mittelteil befand sich ein Obstweinausschank.

Weniger gemütlich ging es in dem Haus in der Nacht vom 13. Februar 1945 zu. Bewohner fanden darin Schutz vor den Luftangriffen. Nach dem Krieg wurde die Fläche vor der Terrasse zeitweise als Freilichtbühne genutzt.