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Räte kämpfen für Handwerkermarkt

Nachdem der Olbersdorfer Markt in diesem Jahr nur verkürzt stattfand, sollen die Probleme nun ausgeräumt werden.

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© Winkler

Von Mario Sefrin

Olbersdorf. Der diesjährige Volkstrauertag liegt mittlerweile mehr als drei Wochen zurück – und doch beschäftigt dieser stille Gedenk- und Trauertag noch immer die Gemüter in Olbersdorf. Denn seit vergangenem Jahr ist der Volkstrauertag in der Gemeinde mit einer anderen Bedeutung als der des Gedenkens ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Nun ist das Thema einmal mehr im jüngsten Gemeinderat besprochen worden und diente sogar als Hintergrund für einen Beschluss der Räte.

Seit 2009 findet jeweils eine Woche vor dem Totensonntag am unteren Olbersdorfer Kreisverkehr ein traditioneller vorweihnachtlicher Handwerksmarkt statt. Ein Wochenende lang zeigen dort Handwerker ihre Kunst und bieten ihre Waren an. Organisiert wird der beliebte Handwerksmarkt vom Olbersdorfer kommunalen Wohnungsunternehmen KWV in Partnerschaft mit der Gemeinde und dem Olbersdorfer Geschäft „Blumeneck“. In diesem Jahr jedoch blieben die Marktbuden erstmals am Volkstrauertag-Sonntag geschlossen. Das Ordnungsamt des Landkreises hatte als Kreispolizeibehörde die Ausnahmegenehmigung für den Volkstrauertag verweigert. Wie in jedem Jahr hatten die Veranstalter zuvor eine Befreiung von den Verboten des Gesetzes über Sonn- und Feiertage beantragt. Das Landratsamt hatte dazu auch betroffene Religionsgemeinschaften angehört – mit dem Ergebnis, dass die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Olbersdorf ihre Zustimmung zur Durchführung des Handwerksmarktes am Volkstrauertag verweigerte. Die Kirchgemeinde hat vor allem den Wunsch, das jährliche Martinsfest enger mit dem Handwerkermarkt zu verknüpfen und will andererseits den Sonntag als freien Tag möglichst schonen. Die Kirchgemeinde hatte darum bereits im vergangenen Jahr Bedenken geäußert, sich damals jedoch mit einer Verweigerung noch zurückgehalten. Das war in diesem Jahr anders: Mit der Zustimmungsverweigerung der Kirchgemeinde im Rücken hatte das Landratsamt die Durchführung des Marktes am Volkstrauertag untersagt. Gegen diesen Bescheid hatten die Veranstalter zwar Widerspruch eingelegt, der war jedoch von der Landesdirektion Sachsen abgelehnt worden. Der Markt konnte daraufhin nur am Freitagabend sowie am Sonnabend stattfinden – für die Veranstalter, aber auch für die teilnehmenden Händler und viele Besucher ist das eine völlig unbefriedigende Situation.

Sowohl die Veranstalter, als auch die Kirchgemeinde haben in den zurückliegenden Wochen ihre jeweiligen Positionen zu dem Problem erklärt. Aktuell schildert Pfarrer Christian Mai im jüngsten Olbersdorfer Gemeindeblatt die Beweggründe der Kirchgemeinde für die Verweigerung. Und auch die Gemeinderäte gehen in die Offensive: Auf Antrag der Fraktion 100pro Olbersdorf haben die Räte in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig zwei Vertreter aus ihren Reihen sowie den Bürgermeister bestimmt, mit der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde das Gespräch zu suchen. Das Ziel dieser Aktivitäten beschreibt Ralph Grohmann von der Fraktion 100pro Olbersdorf so: „Wir wollen als Gemeinderäte unsere Unterstützung für die Durchführung des Handwerkermarktes in der Form der Jahre 2009 bis 2015 zeigen. Damit unterstützen wir auch die Abhaltung des Marktes am Volkstrauertag, mit dem notwendigen Augenmerk und Respekt.“ Man wolle die Situation nun nicht weiter eskalieren lassen, sondern das Problem ausräumen, erklärte Ralph Grohmann in der Sitzung der Gemeinderäte. Ihren Standpunkt will die Fraktion nun auch noch einmal im neuen Gemeindeblatt, das im Dezember erscheint, erläutern.

Bürgermeister Andreas Förster (FDP) findet den einstimmig gefassten Beschluss seiner Gemeinderäte „sehr ehrenhaft“, vermisst gleichzeitig jedoch ein Entgegenkommen vonseiten der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde. „Wir haben in der Vergangenheit viele Angebote gemacht und das Gespräch mit der Kirche gesucht“, so Förster. Trotzdem sieht der Bürgermeister in dem jetzt gefassten Beschluss den richtigen Weg, um die Probleme rund um den Handwerkermarkt am besten ein für alle Mal auszuräumen.