Merken

Sicherer radeln in Bloaschütz

Außerhalb des Ortes wird im Juli der Radweg gebaut. Innerorts diskutieren die Planer noch über Zentimeter.

Teilen
Folgen
© Uwe Soeder

Von Madeleine Arndt

Bloaschütz. Ganz eisern bei Wind und Wetter fährt Sebastian Sauer seit zwei Jahren mit dem Fahrrad seinen alltäglichen Arbeitsweg – von Gesundbrunnen bis ins Industriegebiet nach Salzenforst. Dort arbeitet der 31-jährige Bautzener bei dem Verpackungs-Profi Pack Solutions Drach. Das letzte Stück zur Firma bedeutet für ihn Adrenalin pur. Hinter Stiebitz, wenn es vom Kreisverkehr Dreistern nach Bloaschütz geht, hört der Radweg auf. Bis auf ein kurzes Stückchen muss sich Sebastian Sauer ab da die Landstraße mit Autos und Lkws teilen. „Fast jeden Morgen ist ein Autofahrer dabei, den es nicht interessiert, dass da ein Radfahrer auf der Straße ist“, berichtet der frischgebackene Vater. Es werde gerast und gedrängelt.

Ähnlich ergeht es Lutz Herrmann. Seit die IT-Firma Itelligence von der Wilthener Straße nach Salzenforst umgezogen ist, fährt der Mitarbeiter nun mit dem Rad dorthin ins Industriegebiet. Für ihn sei das bei der langen Büroarbeit ein wichtiger Ausgleich. Auch stellt das Unternehmen Fahrradgaragen, Umkleidemöglichkeiten und sogar eine Dusche zur Verfügung.

Gefährliche Landstraße

Super Voraussetzungen, wenn es nicht auf der Landstraße so gefährlich wäre. „Die Autos fahren recht zügig und halten die Abstände nicht ein“, erzählt der 33-Jährige. Von Dreistern aus nimmt er mittlerweile einen Umweg übers Feld in Kauf, doch in Bloaschütz muss er sich dann wieder auf dem Asphalt gegen Schwerlaster und Pkws behaupten. Es gebe etliche Kollegen, die sich einen Radweg nach Salzenforst wünschen, erklärt Kathleen Bauer, Assistentin der Geschäftsführung der Bautzener Niederlassung von Itelligence. Sie ist davon überzeugt, dass dann auch mehr Mitarbeiter mit dem Rad kommen würden.

Die gute Nachricht: Im Juli sollen ab dem Ortsausgangsschild Bloaschütz in Richtung Prischwitz die Bauarbeiten für einen separaten Radweg beginnen. Bis zur Kreuzung mit der Straße von Storcha nach Göda soll auf der rechten Seite der Fahrbahn ein Fahrradweg entstehen. Gleichzeitig wird die Kreuzung zum Kreisverkehr umgebaut. Die Bauarbeiten, die sich laut Plan bis zum Jahresende hinziehen werden, stehen unter der Regie des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr. Dessen Sprecherin Isabel Siebert nennt Baukosten in Höhe von insgesamt 890 000 Euro.

Es knirscht im Getriebe

Für den seit Langem von den Anwohnern geforderten Rad- und Gehweg in der Ortschaft Bloaschütz selbst ist die Stadt Bautzen verantwortlich. Schon vor drei Jahren hatte man auf den Bau gehofft und wurde immer wieder vertröstet. Zuletzt haperte es an den nötigen Grundstückskäufen. Ende 2016 konnte dies abschließend geklärt werden, sodass der Planung eigentlich nichts mehr im Wege stehen sollte.

Aber nun knirscht es wieder im Getriebe. Denn es herrscht Uneinigkeit über die Höhe des barrierefreien Straßenbordes an den ebenfalls neu zu bauenden Bushaltestellen, wie Manfred Kieschnik, Ortsvorsteher von Salzenforst und Bolbritz, berichtet. Während das Landratsamt eine Höhe von 23 Zentimetern vorgibt, hält das Busunternehmen 18 Zentimeter für ideal. Kieschnik versteht nicht, warum solche Dinge erst jetzt geklärt werden. „Das nervt, man kann das eigentlich den Einwohnern nicht mehr vermitteln“, sagt der Ortsvorsteher frustriert. Er befürchtet, dass der für 2018 vorgesehene Bau erneut verschoben wird.

Bautzens Amtsleiter für Hoch- und Tiefbau Falko Wendler bestätigt die wesentlich abweichenden Auffassungen von Landratsamt und Busfirma hinsichtlich eines behindertengerechten Zustieges. „Hier gilt es, sich noch einmal abzustimmen“, sagt Wendler. Der Amtsleiter hält aber alle Forderungen für klärbar, wie er betont. Im nächsten Jahr soll die Baumaßnahme ausgeschrieben werden, sodass der Radweg 2018 planmäßig gebaut werden kann.

In Bloaschütz soll für rund 550 000 Euro ein kombinierter Fuß- und Radweg entlang der Wohnhäuser entstehen. Dazu wird die alte Ortsdurchfahrt zum Teil auf das Feld auf der gegenüberliegenden Seite der Häuser verschwenkt. Eine Querungsinsel soll Fußgängern zwischen den beiden Bushäuschen das Passieren der Straße erleichtern.