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Radeln zwischen Kirchen und Kirschen

Die Obstlandroute soll in diesem Jahr ausgeschildert werden. Vor der sportlichen Einweihung gibt es noch eine Menge zu tun.

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Von Tina Soltysiak

Region Leisnig. Wenn alles gut läuft, wird die Obstlandroute in diesem Jahr freigegeben. Das sagte Wolfgang Scheefe, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins „Obstland“, auf DA-Nachfrage. Der rund 67  Kilometer lange Rad-Rundweg führt durch die Regionen Grimma, Mügeln, Leisnig und Großweitzschen. Rund eine halbe Million Euro haben die beteiligten Landkreise Mittel-, Nordsachsen und Leipzig in die Herstellung der Wege investiert.

Geplant wurde die Route zunächst vorrangig am Computer. Bei Testfahrten habe sich herausgestellt, dass es an einer Stelle bei Dürrweitzschen plötzlich nicht mehr weitergeht. Ein Überweg fehlte. „Das Problem haben wir mit einer kleinen Umleitung von zwei Kilometern aber schnell beheben können“, sagte Wolfgang Scheefe.

Nun seien die Voraussetzungen für die Wegfreigabe von baulicher Seite her geschaffen. Was fehlt, sind die Rastplätze und die Beschilderung. An den Kosten dafür müssen sich die Anrainer-Kommunen beteiligen. Sie sollten das Geld aus ihrem Stadtsäckel nehmen. Doch das können sie nun schonen. „Uns ist es gelungen, 20 000 Euro Sponsorengeld aufzutreiben. Somit können wir die Kommunen entlasten“, sagt Wolfgang Scheefe und ist sichtlich stolz darauf. Die Differenz zu den Gesamtkosten von 119 000 Euro übernehme der Freistaat Sachsen, erklärt er.

Die Stadt Mügeln hatte sich dazu bereiterklärt, sich auch im Auftrag der anderen Städte um alles Organisatorische zu kümmern. „Ich habe in der Verwaltung angerufen, dass das Geld da ist und abgerufen werden kann“, so Wolfgang Scheefe.

Sobald das Wetter mitspielt, soll mit dem Bau der Rastplätze begonnen werden. Etwa 20 sollen es sein. „Wir planen, damit in diesem Jahr fertig zu werden. Allerdings handelt es sich dabei ja um viele, verschiedene Kleinbaustellen, da weiß man immer nie so genau“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins. Spätestens im Frühjahr 2018 soll dann aber alles unter Dach und Fach sein.

Wie es sich für einen Rad- und Wanderweg gehört, soll die Einweihung sportlich werden. „Wir haben diverse Sportpartner, zum Beispiel den HC Leipzig, die Ice Fighters, die Kanuten Jan Benzien und Franz Anton und so weiter. Da werden wir schon etwas Tolles auf die Beine stellen“, meint Wolfgang Scheefe. An die Detailplanung geht es aber erst, wenn ein Fertigstellungstermin absehbar ist.

Die Obstlandroute ist in drei verschiedene Strecken aufgeteilt, die sich jeweils einem bestimmten Thema widmen: Obstland-Aktuell, Geschichte des Obstanbaus und Spirituelles rund ums Obst. Leipnitz ist der Start- und Zielpunkt des 30,4 Kilometer langen ersten Teilstücks, das durch überwiegend hügeliges Gelände entlang weitläufiger Obstplantagen führt. Auf dem Weg kommen die Radler durch Dürrweitzschen. Dort hat die Obstland AG ihren Stammsitz.

Starke Steigung, rasante Abfahrt

Einer Nonne ist es zu verdanken, dass Sornzig im Jahr 1241 zur historischen Wiege des Obstbaus in der Region rund um Mügeln geworden ist. Ausgangspunkt der 20,4 Kilometer langen Strecke ist Börtewitz. In Glossen, Nebitzschen und Mügeln gibt es eine Verbindung zur Döllnitztal-Radroute. In Mügeln und Strocken kreuzt außerdem der Lutherweg.

Die mit 30,8 Kilometern längste Etappe der Obstland-Route führt durch die Region Leisnig. Die Vergangenheit ist allgegenwärtig – sei es in Gestalt von Kirchen, dem ehemaligen Zisterzienser Kloster Buch oder der Burg Mildenstein. In nahezu allen Orten ist eine Station des Lutherweges zu finden. Die Strecke hat es in sich – sie führt zwar überwiegend durch Hügelland, doch es sind auch starke Steigungen zu überwinden. Dann geht es rasant bergab.

Der Kirche in Gallschütz soll auf der Obstland-Route eine Sonderstellung zukommen. Der Ort ist Teil der Gemeinde Großweitzschen. Das Gotteshaus soll als Radfahrerkirche Bedeutung erlangen. Das heißt, den Radtouristen werden ein geeigneter Platz für die Rast und ein Zugang zu Toiletten garantiert. Mindestens von Ostern bis zum Reformationstag ist die Kirche tagsüber frei zugänglich. Die evangelisch-lutherische Dorfkirche ist im 13. Jahrhundert erbaut worden und eine der ältesten in Sachsen.