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Radeln ohne Risiken in Niesky

Zweiräder werden technisch anspruchsvoller. Doch wie steht es um die Sicherheit? Das Frühlingsfest in Niesky will aufklären.

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© André Schulze

Von Jens Trenkler

Helmpflicht für Fahrradfahrer – ja oder nein? Diese Debatte wird auch in Niesky seit Langem geführt. Schließlich sind gerade hier täglich viele Pedalritter meist ohne Helm unterwegs um zur Arbeitsstelle zu gelangen oder aber auch den Einkauf zu erledigen. Gerade in den Frühlingsmonaten starten viele Zweiradbegeisterte wieder in die neue Saison. Wie Norbert Steffen, vom gleichnamigen Zweiradhandel berichtet, ist das Interesse an mehr Sicherheit bei den Fahrradfahrern in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

„Manche Radfahrer möchten wissen, ob es eine Verpflichtung zum Tragen von Fahrradhelmen gibt – wenn nicht allgemein, so doch vielleicht in bestimmten Situationen oder aber auch Altersgruppen“, sagt der Unternehmer. Andere möchten sich einen Fahrradhelm kaufen und fragen nach, welches Modell der Fachmann empfiehlt. „Und wieder andere weisen auf Untersuchungen hin, denen zufolge Fahrradhelme keinen Zugewinn an Sicherheit bringen“, sagt Norbert Steffen. Um sich vor schweren Kopfverletzungen zu schützen, ist seiner Meinung nach ein Helm grundsätzlich sinnvoll. Gerade Kinder und Jugendliche, welche teilweise noch nicht so sicher im Straßenverkehr unterwegs sind, sollten auf den Schutz nicht verzichten.

Die Rechtslage in Deutschland ist hingegen klar geregelt, wenn auch für manchen verwunderlich. Generell besteht nämlich keine Helmpflicht für Radfahrer, weder im allgemeinen noch für bestimmte Altersgruppen, in bestimmten Regionen oder bei Gruppenfahrten. Da es keine Helmpflicht gibt, gilt nach gängiger Rechtsprechung bei Alltagsradfahrern das Fehlen eines Fahrradhelmes bei einem Unfall auch nicht als Mitverschulden.

Genau weil es so viele Fragen rund um das Thema Sicherheit gibt, möchte das Nieskyer Fachgeschäft am kommenden Wochenende die Bürger sensibilisieren und hat für den verkaufsoffenen Sonntag zwischen 13 und 18 Uhr ein Fahrradfest auf dem Nieskyer Zinzendorfplatz geplant. Neben fachlichen Hinweisen zu einem optimalen Kopfschutz sollen Interessierte hier auch einen Einblick in die Welt der E-Bikes bekommen. Wie Norbert Steffen bekräftigt, ist diese Art der Fortbewegung auch in unserer Region in den letzten zwei Jahren immer bekannter geworden und gerade ältere Menschen nutzen zunehmend dieses neue Gefühl des Radfahrens. „Natürlich sind diese Fahrzeuge etwas preisintensiver als herkömmliche Räder, dafür haben die Bikes aber auch jede Menge Technik und Elektronik in sich.“

Gerade aus diesem Grund sollen am Sonntag Besitzer solcher hochwertigen Räder auch für den Diebstahlschutz sensibilisiert und über verschiedene Schutzmaßnahmen beraten werden. Wie der Fahrradprofi Norbert Steffen versichert, gibt es heutzutage genügend technische Hilfsmittel, um das Eigentum zu schützen. So seien gerade sogenannte Faltschlösser, die wie ein Zollstock aufgebaut sind, eine gute Lösung. Die aus Flachstahl hergestellten Sicherungsbügel sind nur mit großem technischen Aufwand zerstörbar und schrecken so Diebe aufgrund des hohen Zeitaufwandes meist ab.

Was Norbert Steffen nachdenklich stimmt sind im Gegensatz zum wachsenden Trend an Elektrofahrrädern immer noch fehlende Aufladestationen im gesamten Landkreis. „Was in Urlaubsregionen wie am Bodensee heute Gang und gebe ist, fehlt hier in und ringsum Niesky komplett“. Am Senftenberger See ist man da schon einen Schritt weiter und hat kürzlich die erste Bike Solarstation in Betrieb genommen. Fortan können E-Bikes dort Strom von einer 25-kW Photovoltaikanlage tanken.

Doch Norbert Steffen ist am Sonntag nicht der einzige Händler, der etwas für die Nieskyer geplant hat. Neben seinem Fahrradfest werden viele weitere Geschäfte im Stadtgebiet ihre Türen zum „Nieskyer Frühlingserwachens“ öffnen. Für Modeinteressierte Damen und Herren wird es ab 16 Uhr in der Modeboutique Neumann eine Modenschau mit den aktuellen Trends für den Frühling und Sommer geben. Wie Martina Neumann verrät, werden auch in diesem Jahr ihre altbekannten Modelle auf dem Laufsteg stehen. Anders wie in bekannten Fernsehshows gibt es hier aber im Vorfeld keine großen Generalproben. „Mein fünfköpfiges Team, welches die Mode auch dieses Mal präsentieren wird, ist da aus den Erfahrungen der Vorjahre schon recht professionell geworden und benötigt keinen aufwendigen Probelauf. Die Damen und Herren, die meist auch Kunde in dem Fachgeschäft sind, stellen den Ablauf in Eigenregie im Vorfeld sicher.

Erstmalig hat am Sonntag auch das Café Mokka von Juliane Funke in der Horkaer Straße geöffnet. Dort können Besucher bei einem belegten Bagel und frischem Kaffee entspannen. Im Gegensatz zu den Nieskyer Händlern wird sie aber auch an den kommenden Wochenenden Gäste bewirten. Denn ein Café unterliegt nicht den gesetzlichen Ladenschlusszeiten. Die lassen in Sachsen nur vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr zu. Das Nieskyer Frühlingserwachen markiert 2017 den Auftakt. Die weiteren Termine sind später im Jahr das Nieskyer Herbstfest, der Weihnachtsmarkt und traditionell der vierte Adventssonntag.