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Radebeuls versteckte Müllhalden

Die Mitarbeiter der Stadt kennen sie gut. Am Samstag haben Bürger geholfen, diese zu beseitigen.

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© Arvid Müller

Von Beate Erler

Radebeul. Besonders beliebt sind die etwas abgelegenen Straßen. Dort wo nur wenige Menschen vorbeikommen, die gut versteckten Ecken. Die nutzen einige besonders bequeme Menschen, um Sachen, die sie nicht mehr brauchen, einfach abzuladen.

Das ist kein neues Phänomen, illegale Abfälle gibt es schon lange, sagt Monika Michael vom Amt für Ordnung und Sicherheit der Stadt Radebeul. Deshalb hat der Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal (ZAOE) auch in diesem Jahr wieder alle Gemeinden im Landkreis Meißen zum Frühjahrsputz aufgerufen.

Die Stadt Radebeul ist zum zweiten Mal mit dabei. Vor zwei Jahren war der erste Einsatz mit den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, aber auch Bürgern der Stadt. Um für das Vorhaben zu werben und freiwillige Helfer zu finden, hat die Stadt Anzeigen in der Sächsischen Zeitung geschaltet. Die Beteiligung hält sich aber in Grenzen, sagt auch Monika Michael: 16 Helfer haben sich angemeldet, davon sieben Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung. Drei von ihnen schlagen sich am Samstagvormittag durch das Gebüsch an der hinteren Wilhelm-Eichler-Straße. Das ist so eine Ecke, wo wenige Leute unterwegs sind. Rechts ein Gitterzaun und dahinter brachliegende Grünfläche, auf der linken Seite ein kleines Wäldchen.

„Da müssen wir ein paar Meter rein, da liegt dann immer eine ganze Menge“, sagt Monika Michael. Sie hat ihren kleinen Enkel dabei, der erst einmal blaue Gummistiefel angezogen bekommt. Er hat auch schon mitgeholfen: „Früh übt sich“, sagt sie.

Einige Säcke haben sie hier an der Wilhelm-Eichler-Straße in kurzer Zeit schon voll. Auch größere, sperrige Teile liegen herum. Darunter ein verrostetes Straßenschild, alte Fliesen in einer Tüte und ein alter Sonnenschirmständer. Ein Mitarbeiter der ZAOE, der auch mithilft, wird darüber richtig wütend: „Die Leute, die so etwas machen, haben einen an der Klatsche“, sagt er und schmeißt die Müllsäcke auf das Multicar.

Im Jahr 2016 sind im Landkreis Meißen 312 Tonnen illegale Ablagerungen zusammengekommen. Die Kosten für die Entsorgung lagen bei fast 75 000 Euro und werden auf die Haushalte umgelegt. Das steht in der Abfallbilanz, die der Zweckverband jährlich anfertigen muss.

Am häufigsten wurden im Landkreis Altreifen und Elektronikteile, aber auch Kühl- und Gefriergeräte einfach illegal entsorgt. Und das obwohl der Zweckverband solche Geräte auf seinen Anlagen kostenfrei zurücknimmt oder auf Bestellung zu Hause abholt.

Die freiwilligen Helfer haben sich für den Samstagvormittag fünf Gebiete in Radebeul herausgesucht. „Über die Jahre weiß man einfach, wo der Bedarf aufzuräumen besonders hoch ist“, sagt Monika Michael, die auch selbst in Radebeul lebt.

Am Kapellenweg in der Nähe vom Obi-Baumarkt ist so eine Stelle. Dort waren sie schon und haben unter anderem Reifen und Kleinmüll wie Flaschen, Gläser und Zigarettenschachteln eingesammelt. Andere Helfer mit Müllsäcken sind inzwischen am Gottesacker, zwischen Schilden- und Wasastraße und zwischen Weintraubenstraße und Straße des Friedens zum Sammeln unterwegs.

Ein paar Helfer mehr wären schön

Die Stadt hat für den Frühjahrsputz das Multicar, die Müllgreifer, Müllsäcke und Handschuhe gestellt. Der Container am Rosa-Luxemburg-Platz, in dem dann der gesamte Müll gesammelt wird, kommt vom Zweckverband Abfallwirtschaft.

Das Abladen von Müll ist ein Verstoß gegen das Abfallgesetz und somit eine Ordnungswidrigkeit, sagt Monika Michael. Auch wenn sie in ihrem Amt für Ordnung und Sicherheit die Umweltverschmutzer nicht zur Rechenschaft ziehen kann.

Im nächsten Jahr wird es wieder so eine Sammelaktion geben. „Wäre schön, wenn sich dann noch mehr Bürger melden“, sind sich die Helfer vom Sonnabend einig.