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Radebeuler Bäcker im Feinschmecker

Zwei Geschäfte aus dem Kreis Meißen schaffen es unter die besten Deutschlands. Meister Heiko Trepte ist dabei.

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© Arvid Müller

Von Nina Schirmer und Peter Redlich

Radebeul/Meißen. Nein, er habe wieder nichts mitbekommen. Die Tester kommen anonym und begutachten und kosten, was im Laden angeboten wird. Jetzt ist es deutlich zu sehen: Die Radebeuler Bäckerei Trepte an der Winzerstraße 1 gehört zu den besten Bäckereien Deutschlands, auserkoren von den Prüfern des Magazins „Der Feinschmecker“. Die Auszeichnungsurkunde, unterschrieben von Chefredakteurin Madeleine Jakits, hängt gleich neben der Eingangstür.

Aber auch beim Thema Pfannkuchen sind die Treptes und ihre Mitarbeiter einfallsreich – mindestens zehn verschiedene Variationen werden derzeit angeboten.
Aber auch beim Thema Pfannkuchen sind die Treptes und ihre Mitarbeiter einfallsreich – mindestens zehn verschiedene Variationen werden derzeit angeboten. © Arvid Müller

500 Bäckereien aus insgesamt 11 000 in ganz Deutschland wurden von den Experten besucht und bewertet. Bei Heiko und Kathrin Trepte gefielen ihnen besonders die Qualität der Brote – beispielsweise dem „Treberbrot“, einem Mischbrot mit hohem Anteil von Malzrückständen aus der Bierherstellung. Auch das ganz normale Vollkornbrot wie auch der Prasselkuchen oder mit Nougat gefüllte Mürbtaler werden gelobt.

Erst 2013 standen die Treptes im „Feinschmecker“ und bekamen damals Bestnoten, ebenfalls für ihre in kleinen Holzschalen behutsam ausgebackenen Sauerteigbrote mit Rosmarin und Nüssen verfeinert. Bäckermeister Trepte vermutet, dass Kunden oder jemand aus der Branche sich bei den Testern gemeldet haben könnte. Denn „Der Feinschmecker“ geht auch Hinweisen seiner Leser nach. „Hier muss einer in der Nähe wohnen“, sagt Heiko Trepte und ist ganz und gar nicht böse darüber. Zu den fünf Prozent der Gelobten in Deutschland zu gehören, ist schließlich feinste Werbung. Was die Bäckerfamilie jetzt auch mit Stolz an ihrer Ladentür den Kunden zeigt.

Keine weitere Filiale, alle Kraft auf den einen Standort in Radebeul-Mitte – Qualität ist, was den Kunden heute noch beeindrucken kann, sind sich der Meister, seine Frau und die Mitarbeiter einig. Beide waren einst die besten Bäckerlehrlinge, sie in Leipzig, er in Dresden. Vor 19 Jahren haben sie den Standort an der Winzerstraße von Bäckermeister Schneider übernommen, das Haus Stück für Stück saniert. Nur den 30 Jahre alten, aber grundsoliden Ofen gibt es noch. Ohne Umluft, welche hastig die Kruste über die Semmeln zieht. Ohne Treibmittel in Broten und Brötchen.

Dafür ist manches etwas teurer bei den Treptes, aber so gut wie einmalig. Etwa die über zehn verschiedenen Sorten Pfannkuchen jetzt zur Faschingszeit. Oder neuerdings die Ciabatta-Brote. Um wirklich rauszukriegen, wie die Kruste so unverwechselbar schmeckt, sind die Treptes extra zu einer Bäckerei in Italien gereist. Der Meister: „Die Italiener wälzen die Ciabattas leicht in Grieß. Das machen wir jetzt auch.“

Zwei Bäckereien im Kreis Meißen haben es in die Hitliste des „Feinschmeckers“ geschafft. Neben dem Radebeuler ein weiterer in Meißen. Die Bäckerei Riedel im Triebischtal. „Krautschi“ heißt der Renner von Bäckermeister Sebastian Riedel. Wie ein überdimensionales doppeltes Brötchen sieht die Eigenkreation des Bäckers aus. Der Name ist eine Kombination aus Kraut und Schinken. Beides ist in dem Weizenmischbrot eingebacken. Der Sauerteiganteil ist bei diesem Brot kleiner, damit man die anderen Zutaten gut herausschmeckt, verrät der Bäcker.

Wann genau er die Idee für das Brot hatte, weiß der 34-Jährige nicht mehr. Immer mal wieder probiere er neue Kreationen aus. In Großbäckereien, in denen überwiegend Maschinen die Arbeit übernehmen, wäre das gar nicht möglich. Anders in der kleinen Backstube im Triebischtal. Dort wird noch per Hand gebacken. Das Mischbrot bäckt Riedel mit einem Drei-Stufen-Natursauerteig, wie schon seine Vorfahren. Das Geschäft führt er in dritter Generation. 1955 wurde die Bäckerei von seinem Großvater im Triebischtal eröffnet. Der musste sich damals noch gegen 16 andere Bäcker allein in diesem Stadtteil durchsetzen. Die Brötchen backt Riedel auch heute noch nach dem Rezept des Opas, lobt das Feinschmecker-Magazin.