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Radebeuler Asylheim wird bezogen

Es wird einen großen Umzug von Weinböhla geben. Am Gebäude wird aber noch gebaut.

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© Arvid Müller

Von Peter Redlich

Radebeul. Jetzt ist es amtlich: Das Radebeuler Asylbewerberheim wird noch in diesem Jahr wieder bezogen. Das Landratsamt will das Heim in Weinböhla schließen und die dortigen Bewohner an die Kötitzer Straße umsiedeln.

Die Fassade wird beim Umbau grün und beige.
Die Fassade wird beim Umbau grün und beige. © Norbert Millauer
m Inneren beginnt der Ausbau.
m Inneren beginnt der Ausbau. © Norbert Millauer

Auf eine Anfrage der SZ an das Landratsamt heißt es: „Die Kündigung des Betreibervertrages für das Heim im Querweg 13 in Weinböhla wird zum 31.12.2017 ausgesprochen. Der Auszug der dort untergebrachten Menschen muss daher bis spätestens 31.12.2017 abgeschlossen sein. Der Umzug nach Radebeul würde sich dabei in den meisten Fällen anbieten.“ Dies sei jedoch immer von den individuellen Umständen abhängig und hänge zudem vom Fertigstellungszeitpunkt des wiederaufgebauten Heimes ab. Kerstin Thöns, Sprecherin des Landratsamtes: „Nach aktueller Planung gehen wir von einer Fertigstellung zum 01.10.2017 aus. Das setzt jedoch voraus, dass der Wiederaufbau ohne Verzögerungen und Probleme verläuft.“

Das Heim an der Kötitzer Straße war im März vorigen Jahres nach einem Feuer in einem der Zimmer der Bewohner unbewohnbar geworden. Der gesamte Bauzustand entsprach noch dem eines Wohnheims aus den 1990er-Jahren. Nach einem Besuch durch den damaligen Ausländerbeauftragten Martin Gillo hatte dieser ohnehin Verbesserungen am Baustandard angemahnt.

Der Betreiber des Heimes, Wilfried Pohl mit seiner Firma ITB Dresden GmbH, hat gemeinsam mit den Besitzern der Immobilie die Versicherungssumme genutzt, um das Heim neu aufzubauen. Die Grundkonstruktion des Gebäudes besteht aus einem Metallgerüst. Statiker, so Pohl, haben bestätigt, dass dieses Grundskelett nicht vom Feuer beschädigt worden ist.

Seit Ende vorigen Jahres wird an dem Neuaufbau gearbeitet. Es gibt eine neue Dämmung. Ein neues Dach wurde aufgesetzt. Die Fassade ist beige und grün gestaltet statt bisher weiß und blau. Auch der weniger geschädigte hintere Teil des Gebäudes soll dem vorderen Teil im Aussehen angepasst werden.

Vor allem aber tut sich einiges im Inneren. In dem zweigeschossigen Haus werden Zweibettzimmer und Familienzimmer mit dazugehörigen Sanitäranlagen eingerichtet. Die Räume bekommen Fußbodenheizung. Das verbessere das Wärmeempfinden für die Bewohner und sei zentral regelbar, so Pohl. Zu den Familienzimmern gehören auch eine Küchenecke und eine Dusche. Im Erdgeschoss wird es einen Klubraum für Schulungszwecke geben, einen Raum für die Hauswache und einen für den Hausmeister.

Auch eine Wohneinheit für Rollstuhlfahrer soll eingerichtet werden. Das Heim werde im Betrieb rund um die Uhr bewacht. Mit dem Landeskriminalamt hat der Betreiber auch die Ausstattung besprochen, etwa die Installation einer Videoanlage.

Auf dem Grundstück rund um das Haus soll der Sportplatz wieder hergerichtet und die Fahrradwerkstatt wieder nutzbar sein. Pohl: „Erste Gespräche mit dem Verein Buntes Radebeul hat es gegeben. Die Mitglieder wollen sich ehrenamtlich kümmern.“ Die hauptamtliche Betreuung der Flüchtlinge hatte zuletzt Fachpersonal der Produktionsschule Moritzburg organisiert.

Aktuell sind in Weinböhla 87 Personen untergebracht. Da das wiederaufgebaute Heim in Radebeul über 110 Plätze verfügen wird, wäre ein Umzug aller Heimbewohner von Weinböhla nach Radebeul möglich. Pohl, der auch der Betreiber des Weinböhlaer Heims ist, hat eine Zusicherung, dass das Radebeuler Heim mit mindestens 110 Personen belegt wird. Die Obergrenze der Kapazität liegt bei etwa 150 Personen.

Bis vor einigen Wochen hatte der Betreiber lediglich den Kreistagsbeschluss über die Wiederbelegung des Radebeuler Heims und sich deshalb mit dem Neuaufbau nicht beeilt. Jetzt, wo klar ist, dass die Weinböhlaer Flüchtlinge einziehen werden, wird wieder straff am Ausbau in der Kötitzer Straße gearbeitet. Pohl geht davon aus, dass zum Belegen bis auf 110 Personen auch Flüchtlinge aus Wohnungen im Kreis mit nach Radebeul geholt werden.

Zum Termin sagt er: „Wir geben uns jetzt große Mühe, bis zum Oktober mit den Bauarbeiten fertig zu werden.“ Es hänge noch davon ab, wie die Baufirmen vorankommen. Aber Oktober sei in jedem Fall realistisch. Die ITB Dresden GmbH betreibt derzeit neun Heime in ganz Deutschland. Der Vertrag für das Radebeuler Heim ist über sechs Jahre abgeschlossen, sagt Pohl.

Flüchtlinge im Kreis Meißen:

Coswig 169

Gröditz 120

Großenhain 195

Klipphausen 46

Meißen 378

Moritzburg 55

Nossen 4

Nünchritz 3

Priestewitz 2

Radebeul 43

Radeburg 5

Riesa 420

Weinböhla 87

Wülknitz 7

Zeithain 27