Merken

Radebeul im Stau

Die Stadt hat wieder neue Baustellen. Was die Meißner Straße zur Wartestraße macht. Wie man vorankommt – ein Test.

Teilen
Folgen
NEU!
© Norbert Millauer

Von Ines Scholze-Luft

Radebeul. Wäre ich bloß fünf Minuten eher losgefahren. Mein 10-Uhr-Termin rückt immer näher. Nur mein Auto rückt nicht auf der Meißner Straße in Radebeul an der Obi-Kreuzung. Was erst aussieht wie lässig durchflutschen, entpuppt sich als Warte-position. Ein paar Meter nach der Ampel am Obi folgt stadteinwärts die nächste. Als Fußgängerampel bekannt, doch jetzt zur Umleitungsregelung umfunktioniert.

Die Baustelle Schildenstraße wird gerade eingerichtet.
Die Baustelle Schildenstraße wird gerade eingerichtet. © Norbert Millauer

Auf der Meißner Straße in Zitzschewig mehr Stehzeit einplanen

Auf der Moritzburger Straße wird gebaut, und so fließt nun der ganze Umwegverkehr über Obere Johannisbergstraße und Kottenleite. Im Normalfall fast ohne Chance, auf die dicht befahrene Meißner zu kommen. Die Signalanlage macht’s möglich. Dafür geht es auf der Hauptstraße nicht weiter. Weil die Johannisberg-Ampel dauernd auf Rot steht, passen die Abbieger von der Cossebauder Straße nicht in den kleinen Stauraum der Meißner, blockieren die Kreuzung.

Bei Grün fahren sie endlich. Nur die Autos aus Richtung Coswig nicht, als sie dürfen. Für die bleibt kein Platz. Bis der da ist, sehen sie schon wieder Rot. Kein drittes Mal, denkt mein Vordermann. Und stellt sich direkt auf die Kreuzung. In den Weg der Linksabbieger, die das mit wütenden Blicken quittieren. Die Dame hinter mir diskutiert derweil mit sich selbst, offensichtlich immer fuchtiger.

Als es auch für uns vorwärts geht, wird klar, weshalb es an der zweiten Ampel trotz Grün stockt. Wegen der Linksabbieger. Die den Geradeausfahrern Vorfahrt geben müssen. Ich habe Glück. Ein freundlicher Herr im entgegenkommenden Auto lässt mich durch. Obwohl sich auch hinter ihm die Fahrzeuge stauen.

Geduld ist also gefragt in Zitzschewig. Voraussichtlich bis 9. September, so die Ankündigung der Stadt. In der Zeit gibt es unter anderem neuen Asphalt für die Moritzburger Straße zwischen Winzer- und Mohrenstraße, die Stadt investiert etwa 45 000 Euro. Der Bau bedeutet auch für die Busse der VGM-Busse einen Umweg. Über die Stresskreuzung am Obi.

Weil die Schildenstraße gesperrt ist, heißt es beizeiten abbiegen

Ebenfalls etwa zwei Wochen lang müssen sich die Autofahrer darauf einstellen, dass sie von der Meißner Straße nicht auf die Schildenstraße in Ost kommen. Richtung Dresden empfiehlt das rechtzeitig sichtbare Umleitungsschild den Weg über die Schumannstraße, also den Abzweig vor der Lutherkirche, Schildenstraße. Wer das verpasst, hat erst wieder an der Rathenau- oder an der Zinzendorfstraße Gelegenheit, ins Zentrum von Radebeul-Ost zu gelangen. Die Variante Schumannstraße wird offensichtlich gern genommen. Fahrzeug um Fahrzeug schlängelt sich am Nachmittag dort durch. Obwohl es wegen der parkenden Autos recht eng zugeht.

Auf der Pestalozzistraße dann eine freudige Überraschung: Das Stück zwischen Schildenstraße und Rathausparkplatz ist fertig gebaut. Und für den Verkehr wieder frei. Eine Erleichterung für manchen Autofahrer. So etwas empfiehlt ein älterer Radebeuler – der fast täglich dort unterwegs und sich gerade den Bauerfolg auf der Pestalozzistraße anschaut – auch für die Gegenrichtung. Während die offizielle Umleitung über Garten-, Haupt- und Gellertstraße führt, ist der Mann lieber auf Pestalozzi- und Wasastraße unterwegs. Wegen der Ampel an der Meißner Straße. Da funktioniere das Abbiegen auf die Meißner nämlich bequemer.

Auf der Schildenstraße soll es nach der Bauzeit bis 9. September ebenfalls besser rollen, mit neuem Asphalt. Das kostet die Stadt rund 65 000 Euro.

Während es auf der Meißner Straße abschnittsweise zwar langsamer als sonst, aber dennoch läuft, gibt es für eine andere Baustelle gar keine Umleitungsstrecke. Die könne mangels Alternativen nicht ausgeschildert werden, heißt es von der Stadt zum Bau der WSR GmbH am Kreyernweg zwischen Jägerhofstraße und Rietzschkegrund. Eine direkte Zufahrt von Lindenau zu Rietzschkegrund und Auerweg sei nicht möglich. Als Tipp für Anlieger gilt die Strecke Mittlere Bergstraße, Paulsbergweg, Löfflergasse, Hausbergweg. Dort wurde die Einbahnstraße aufgehoben. Der Bau – eine von 15 Radebeuler Straßenbaustellen zurzeit – soll bis 25. November dauern.