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Radebeul hat Deutschlands schönsten Fußballplatz

Bei einem Fotowettbewerb macht das Weinbergstadion das Rennen. Doch dort gibt es auch große Probleme.

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© Lutz Weidler

Die Sportanlage unterhalb der Weinberge an der Gleisschleife im Westen Radebeuls ist kürzlich zum schönsten Fußballplatz Deutschlands gewählt worden. Das entschieden die Nutzer des Internetportals Fussball.de bei einem Voting. Die Internetseite hatte zu Beginn des Jahres zu einem Fotowettbewerb aufgerufen. Unter den zahlreichen Einsendungen traf die Redaktion eine Vorauswahl nach dem Motto skurril, idyllisch, praktisch und stellte die sechs besten Fotos zur Endabstimmung ins Netz, heißt es in einer Pressemitteilung des Radebeuler Ballspielclubs 1908 (RBC 08) e.V., der das Weinbergstadion als Vereinssportanlage betreibt und inzwischen insgesamt 470 Mitglieder zählt.

RBC-Präsident Arnold Wiersbinski freut sehr über das Ergebnis der Wahl. „Auch wenn es sich nicht um einen sportlichen Titel handelt, macht uns das Votum der Internetgemeinde stolz und bestätigt uns im Bestreben um den Erhalt und den Ausbau unserer Spielstätte“, sagt er.

Mit seinem Sieg ließ das Radebeuler Stadion Plätze im Westen der Republik hinter sich. Denn den zweiten Platz, mit „komfortablem Abstand“ zum Erstplatzierten – wie der RBC informiert –, belegte der Sportplatz des FV Germania Plittersdorf in Baden-Württemberg. Auf den dritten Platz kam der Bolzplatz aus Sallinghausen in Nordrhein-Westfalen.

Die Radebeuler Vereinssportanlage, auf der derzeit 26 Mannschaften trainieren, besteht bereits seit 1931. Im Jahr 2004 wurde das Stadion vom RBC mit rund 700 000 Euro Zuschuss modernisiert. Zuvor war es lange nicht genutzt worden. Bald nach dem Start des Spielbetriebs beschwerten sich Anwohner wegen des Lärms. Sie klagten auch gegen den Bebauungsplan, der das Gebiet als allgemeines und nicht als reines Wohngebiet ausweist. Doch mit der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom April 2014 wurde der Bebauungsplan für das Gebiet rings um das Stadion endgültig als rechtswirksam erklärt und die Sportanlage planungsrechtlich dauerhaft gesichert. Darüber freut sich der Verein sehr. Wie Jugend- und Geschäftsstellenleiter Eberhard Weiche sagt, ist der RBC auch schon auf die Anwohner zugegangen. Er sieht es als Entgegenkommen, dass der Spielbetrieb sonntags nur noch bis 13 Uhr läuft. Dafür würden viele Spiele sonnabends bis 18 Uhr gehen. Immerhin stehen 26 Mannschaften im Spielbetrieb, davon allein 16 Nachwuchsteams der Kinder und Jugendlichen. Damit kommt der Verein an seine Grenzen, kann schon gar keine Kinder mehr aufnehmen.

Das ist aber nicht die einzige Sorge. Auch das Parkverbot macht ihm zu schaffen, das jetzt für die Zufahrt zum Stadion gilt. Vorher konnten Zuschauer und Sportler auf beiden Seiten der Carl-Pfeiffer-Straße stehen. Jetzt ist das verboten, weil die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge sonst nicht gewährleistet sei.

Nun will der Verein bei der Stadt erreichen, dass zumindest eine Seite fürs Parken freigegeben wird, sagt Eberhard Weiche. Eventuell soll auch eine Fläche im Stadion dafür genutzt werden.

Weiteres Kritikthema ist der Zustand des Sozialtrakts. Weil er zu klein ist, weil es zu wenig Toiletten gibt und Duschräume fehlen für die Mädchen, die in fünf Mannschaften beim RBC spielen, sagt Eberhard Weiche. Und dass der Verein bei all den Problemen auf die Unterstützung der Stadt hofft, auch darauf, dass sie das Stadion wieder übernimmt. (SZ)