Merken

Radebergs eirige Oster-Attraktion

Im Garten von Helmut Heymann „wächst“ ein ganz besonderer Baum.

Teilen
Folgen
NEU!
© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Nun gut, an die Bekanntheit der Osterreiter in der Oberlausitz kommt der Radeberger Ostereier-Baum an der Gagarinstraße noch nicht heran. Aber fast… „Schon seit Wochen haben mich die Leute angesprochen und gefragt, ob wir auch dieses Jahr wieder unseren Baum schmücken“, erzählt Helmut Heymann mit einem Schmunzeln. Natürlich hat er ihn geschmückt, seinen berühmten Baum. Aktuell hängen hier 2 016 bunte Plaste-Eier. „Die aktuelle Jahreszahl, das finde ich passend“, sagt der Senior, der in Großerkmannsdorf zu Hause ist und an der Gagarinstraße im Radeberger Süden schon seit Jahren seinen Garten hat.

Mit der aktuellen Zahl hat Helmut Heymann übrigens auch gleich noch einen neuen Ostereier-Baum-Rekord aufgestellt. Aber auch diesmal hat er sich nicht fürs Guinness-Buch der Rekorde angemeldet, stellt er lachend klar. Im vergangenen Jahr waren es 2 015 Eier gewesen; „ich habe aber trotzdem mehr als nur ein neues Ei kaufen müssen“, verrät er. Denn etliche der bunten Hingucker waren im vergangenen Jahr vom kräftigen Wind davongeweht worden. „Wir hatten ja jede Menge stürmischer Tage, voriges Jahr zu Ostern„, erinnert sich der Großerkmannsdorfer.

Ein einziges Mal kein Eierbaum

Zum ersten Mal hatte er seinen Baum übrigens 1984 geschmückt. Und weil er das schon damals ein bisschen intensiver tat, als manche Gartennachbarn, schenkten ihm seine Kollegen bei der Verabschiedung in den Ruhestand einen großen Korb Ostereier. 2006 war das, im Sommer. Und Helmut Heymann war damals Lehrer am Radeberger Humboldt-Gymnasium. Und so ist es eben auch kein Wunder, dass unter den vielen Spaziergängern, die nun wieder an seinem Ostereierbaum vorbeikommen, auch jede Menge ehemaliger Schüler sind. Denn als Lehrer hat der gebürtige Thüringer ja quasi Generationen von Radeberger Schülern ausgebildet.

1966 hatte er im benachbarten Langebrück als Lehrer begonnen und wechselte zwei Jahre später dann nach Radeberg. Zunächst an die Berufsschule des einstigen Robotron-Werkes. Bis 1992 war er dort vor allem für die Abitur-Ausbildung im Bereich Naturwissenschaften verantwortlich gewesen. Dann ging Helmut Heymann als Lehrer ans Humboldt-Gymnasium, unterrichtete den Radeberger Nachwuchs hier in Biologie und Chemie. Und dass etliche seiner Schüler sogar ein bisschen traurig gewesen waren, als er 2006 in Pension ging, „ist doch eigentlich die größte Auszeichnung, die ein Lehrer bekommen kann“, erzählt Helmut Heymann immer wieder gern – und durchaus auch mit Stolz.

Der Enkel hilft

Ein einziges Mal hatte er übrigens aussetzen müssen, mit der Ostereier-Baum-Tradition. 2013 war das gewesen. Der damals ewig nervende Winter hatte Radeberg damals um seine Oster-Attraktion in der Gartensparte am Stadtrand gebracht: Der Baum ist leer geblieben. „Bei diesem ständigen Schnee und der Kälte konnten wir einfach die Einer nicht aufhängen“, hatte Helmut Heymann dann erklären müssen. Sogar ein Entschuldigungsschild für die vielen Schaulustigen hatte er aufgehängt…

Bevor es übrigens zur Ostereier-Baum-Tradition kam, hatte der Großerkmannsdorfer in seinem Garten „das übliche Maß an Osterschmuck aufgestellt“, denkt Helmut Heymann zurück. Auch ein paar bunte Eier wiegten sich da im Frühlingswind; „aber nicht wirklich viele“. Doch seit 1984 waren es dann von Jahr zu Jahr irgendwie immer mehr Eier geworden, „und es wurde tatsächlich ein wenig zur Leidenschaft“, verrät er. Und als er dann 2006 den bereits erwähnten Korb voller selbst bemalter Eier geschenkt bekommen hatte, stachelte ihn das irgendwie noch mehr an. Genau 170 Eier waren es gewesen, die dann selbstverständlich auch am Ostereierbaum ihren Platz gefunden hatten. Seither brachten dann Bekannte und Verwandte immer wieder neue Eier vorbei. „Und so ist unser Baum nun tatsächlich schon ein richtiges Ausflugsziel für Familien mit Kindern geworden, die beim Wochenendspaziergang zu unserem Garten kommen“, freut sich Helmut Heymann, dass seine Idee so gut ankommt.

Unterstützt wird der Großerkmannsdorfer dabei längst auch von seinem Enkel. „Der hilft jedes Jahr fleißig mit beim Schmücken, sonst wäre es gar nicht zu schaffen“, macht Helmut Heymann klar. Denn 2 016 Ostereier wollen ja auch erstmal an den Baum gebracht werden. „Da muss man sich schon reichlich bücken“, gibt er zu. „Aber das hält ja auch fit“, sagt er dann lachend.