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Anklage wegen Telefonterror

Betroffen sind nicht nur Apotheken. Im Landratsamt läuft ein Bußgeldverfahren gegen einen 24-jährigen Radeberger.

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© dpa

Radeberg. Die Staatsanwaltschaft Görlitz hat beim Amtsgericht Kamenz in zwei Fällen Anklage wegen Telefonterror erhoben. Das sagte der Pressesprecher der Behörde, Till Neumann, jetzt auf Anfrage. Er bestätigte SZ-Informationen, wonach mehrere Ermittlungsverfahren gegen einen 24-Jährigen aus Radeberg anhängig sind. Er wird beschuldigt, nachts ununterbrochen bei diensthabenden Serviceunternehmen angerufen zu haben. Betroffen sind unter anderem mehrere Apotheken im Raum Bischofswerda-Neustadt. Doch nicht nur sie. Es gibt weitere Geschädigte. Die beiden Anklagen betreffen nicht Apotheken, so Till Neumann.

Hinsichtlich der Apotheken musste die Staatsanwaltschaft die Verfahren einstellen. „Missbrauch von Notrufen liegt nicht vor, da die Vorschrift des § 145 Strafgesetzbuch (StGB) nur den Missbrauch der Notrufnummern 110 und 112 betrifft. Auch eine Nachstellung gemäß § 238 StGB liegt nicht vor, da sich die Anrufe nach dem Willen des Tatverdächtigen nicht gegen konkrete Personen richteten“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Die Ermittlungsakte wurde deshalb dem Landratsamt Bautzen übergeben. Dessen Bußgeldstelle prüft nun, ob eine Ordnungswidrigkeit vorliegt. Der Vorwurf: Belästigung der Allgemeinheit. In dem Fall droht ein Bußgeld. Bislang wurde aber noch kein Bußgeldbescheid erlassen, sagte Sabine Rötschke, Sprecherin des Landratsamtes. Zur Person des Beschuldigten äußert sich das Landratsamt nicht. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um einen 24 Jahre alten Mann aus Radeberg, der in der Vergangenheit auch schon im Saarland wegen nächtlicher Telefonanrufe aufgefallen war. Apotheker in Bischofswerda und umliegenden Orten berichten, dass sie im Nachtdienst in den letzten Wochen bis zu 30-mal hintereinander von ein und demselben Mann angerufen worden sind. (szo)