Merken

Radeberg startet in die Glühweinzeit

Thomas Tiebel – Chef der Radeberger Likörfabrik – legt erneut den „Radeberger Glühzauber“ auf.

Teilen
Folgen
NEU!
© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Das Wetter passt: bei Schneeregen und nur ganz knappen Plusgraden startet am Donnerstag sozusagen auch ganz offiziell in Radeberg die Glühweinsaison. Denn heute stellt Thomas Tiebel seinen „Radeberger Glühzauber“ ins Regal. Der Chef der Radeberger Likörfabrik hatte bekanntlich im vergangenen Dezember eine recht spontane Glühwein-Idee umgesetzt, die schon wenige Tage später ein echter Renner geworden war. „Ich war ausverkauft und wir mussten neue Flaschen produzieren“, freut sich der Radeberger auch ein gutes Jahr später noch. Und er hat vorgesorgt. „Diesmal haben wir gleich mehr hergestellt“, sagt er.

Das Besondere am Radeberger Glühzauber ist dabei, dass es sich um weißen Glühwein handelt. Und das hat durchaus einen Grund, verrät Thomas Tiebel. Als Chef der Likörfabrik kennt sich nämlich nicht nur mit dem bekannten Kräuterbitter aus Radeberg aus, sondern ist im Winter auch ein Glühwein-Fan. „Aber viele Glühwein-Arten sind mir meist ein wenig zu süß“, findet er. Und war auf die Idee gekommen, es müsse etwas mit Äpfeln sein, dann ist der Glühwein nicht zu süß. Und weil nicht nur laut deutschen Sprichwortschatz das Gute bekanntlich nahe liegt, fragte Thomas Tiebel dann auch ganz in der Nähe an. In Arnsdorf nämlich, bei der Firma Saft-Walther, wo man sich mit Äpfeln ja gut auskennt. „Und wir haben mit Saft-Walther einen wirklich wunderbaren Partner gefunden“, kommt Thomas Tiebel regelrecht ins Schwärmen. Und so ist der „Radeberger Glühzauber“ also tatsächlich ein echtes Radeberger Getränk geworden, „denn wir haben den Saft wirklich aus hiesigen Äpfeln gepresst und daraus Apfelwein hergestellt, der nun im Radeberger Glühzauber zu finden ist“, beschreibt der Likörfabrik-Chef. Zu finden ist im Glühzauber auch eine nahezu perfekte Würzmischung, ist Thomas Tiebel überzeugt. „Wir haben eine Weile probiert, um die richtige Mischung und den passenden Geschmack zu finden, denn auch die Gewürze müssen ja passen – aber das ist uns super gelungen“, findet er. Nicht zu süß und nicht zu schwer, sei das Ganze. Und vielleicht, verrät Thomas Tiebel dann, vielleicht gebe es ja demnächst tatsächlich auch noch mal eine rote Variante.

Donnerstag ist „Schnapstag“

Dass die Glühweinzeit in Radeberg dabei ausgerechnet am Donnerstag startet, ist nicht allein dem fast schon winterlichen Wetter geschuldet. „Der Donnerstag hat ja in der Likörfabrik eine ganz besondere Tradition“, weiß der Chef. Und wissen sicher auch die alteingesessenen Radeberger-Bitterlikör-Fans. Denn den beliebten Kräuterschnaps gab’s zu DDR-Zeiten ja nicht wirklich häufig in den Schnapsregalen der Republik. Und auch im Stammhaus an der Radeberger Hauptstraße – wo er bis heute hergestellt wird – gab es ihn eher selten. „Nämlich immer nur an Donnerstagen“, sagt Thomas Tiebel und verweist auf ein spannendes Schwarz-Weiß-Foto in der kleinen Ausstellung, die in den Räumen der Likörfabrik zu finden ist. Auf besagtem Foto drängelt sich eine Kundenschlange geduldig die Hauptstraße aufwärts in Richtung Markt. So sah es aus, wenn „Schnapstag“ war in Radeberg. Und das war wie erwähnt immer donnerstags; „da wurde eine bestimmte Menge Bitterlikör hier verkauft, und da stand die Kundschaft an“, kann sich Thomas Tiebel noch ganz genau daran erinnern. Als Kind nämlich wohnte er gleich schräg gegenüber der Likörfabrik; „und da habe ich diese Schlange immer gut sehen können“, sagt er. Dass er später mal Chef der Likörfabrik werden würde, daran war damals natürlich noch nicht zu denken gewesen. 1999 war es dann, als der Radeberger das Unternehmen übernommen hatte. Und seither mixt er nach dem noch originalen und nach wie vor streng geheimen Rezept von Carl Wilhelm Richter aus dem Jahr 1877 den Radeberger Bitter.

Und seit nunmehr einem Jahr auch den „Radeberger Glühzauber“ …

www.radeberger-likoerfabrik.de