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Radeberg boomt

Gleich drei große Wohnbau-Projekte sind derzeit auf dem Weg. Und es geht weiter!

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© Entwurf: TBP Generalplaner GmbH Düsseldorf

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Die Navis der Baufahrzeuge in der Region werden demnächst noch öfter als bisher Radeberger Adressen auf den Displays haben. Denn in Radeberg wird derzeit so viel Wohnraum gebaut wie seit Jahren nicht mehr. In der Innenstadt werden Schritt für Schritt die letzten noch unsanierten Häuser in Angriff genommen; und auch das größte Wohngebiet der Stadt – der Sandberg – ist gefragt wie lange nicht.

Der kleine, vom Mühlbach gespeiste Teich in der Mitte der derzeitigen Wiesenfläche soll den Mittelpunkt des kleinen Wohngebiets bilden, das überhaupt ein sehr grünes werden könnte, wie die ersten Pläne zeigen.
Der kleine, vom Mühlbach gespeiste Teich in der Mitte der derzeitigen Wiesenfläche soll den Mittelpunkt des kleinen Wohngebiets bilden, das überhaupt ein sehr grünes werden könnte, wie die ersten Pläne zeigen. © Entwurf: TBP Generalplaner GmbH Düsseldorf
Auf dem Areal der alten Stadtmühle, am Mühlgraben, sind zwischen zwölf und 14 Eigenheime geplant. Der Bebauungsplan ist auf den Weg gebracht.
Auf dem Areal der alten Stadtmühle, am Mühlgraben, sind zwischen zwölf und 14 Eigenheime geplant. Der Bebauungsplan ist auf den Weg gebracht. © Thorsten Eckert
An der Richard-Wagner-Straße plant die Wohnbau ein neues Wohngebiet.
An der Richard-Wagner-Straße plant die Wohnbau ein neues Wohngebiet. © Thorsten Eckert

Tendenz steigend, wie in der jüngsten Stadtratssitzung deutlich wurde. Denn die Räte brachten gleich mehrere große Neubau-Areale auf den bürokratischen Weg. Und so könnten demnächst gleich drei neue Wohngebiete entstehen – und zwar nicht auf der sogenannten grünen Wiese vor den Toren der Stadt, sondern auf derzeit tatsächlich grünen Wiesen, allerdings in der Innenstadt beziehungsweise in der Radeberger Südvorstadt.

Hochwertiges Wohnen auf dem Areal der alten „Wellpappe“

Das optisch wohl spektakulärste Projekt könnte dabei an der Pulsnitzer Straße entstehen. Quasi in Blickrichtung Innenstadt. Dort, wo bis vor etlichen Jahren noch die Ruine des einstigen Wellpappe-Werks – Polypack – im Bereich zwischen An den Leithen und der Pulsnitzer Straße vor sich hin gedümpelt hatte, wächst ja derzeit jede Menge Gras. Mithilfe von sächsischen Fördermitteln waren die Betriebs-Ruinen abgerissen worden, und nun haben die Besitzer der Flächen den Antrag gestellt, einen Bebauungsplan für das Areal auf den Weg zu bringen. Einen Plan also, der festlegt, was hier entstehen darf. Zudem gibt es auch schon ein Entwicklungskonzept, das Teil dieses Antrags ist. Ein Düsseldorfer Planungsbüro hat hier großzügige, moderne Wohnhäuser entworfen. Einen mehrgeschossigen „Riegel“ entlang der Pulsnitzer Straße und kleinere Gebäude im hinteren Bereich nahe des Felsens, der sich hinter der derzeitigen Wiesenfläche in die Höhe reckt. Der kleine vom hier fließenden Mühlbach gespeiste Teich im Mittelpunkt der Fläche soll erhalten bleiben und sozusagen das Zentrum dieses durchaus hochwertigen Wohn-Areals mit bis zu 80 Wohnungen bilden. Tiefgaragenplätze und Stellplätze für die Mieter oder Eigentümer sind ebenfalls im Plan vorgesehen. Der Stadtrat hat grünes Licht für die Erstellung des entsprechenden Bebauungsplans erteilt.

Wohnen auf der Insel an der alten Stadtmühle

Ein neuer Eigenheimstandort am Rand der Innenstadt soll zudem demnächst auf dem Areal der alten Stadtmühle neben der Dresdener Straße wachsen. Die Planungen der Berliner Projektentwickler sehen dabei zwischen zwölf und 14 Baugrundstücke für Einfamilienhäuser auf dem gut anderthalb Hektar großen Areal vor. „Wohnen auf der Insel“ ist das Projekt überschrieben, was auf den vorbeifließenden Mühlgraben anspielt. Auch hier hat der Stadtrat keine Einwände – und hat vergangenen Mittwochabend den entsprechenden Bebauungsplan auf den Weg gebracht. Im Moment ist die Fläche eine eher unansehnliche Gewerbebrache, deren Bebauung einen wichtigen Lückenschluss zwischen den bereits umliegenden Wohngrundstücken bildet.

Neues Wohnbau-Wohngebiet an der Richard-Wagner-Straße

Aber nicht nur private Bauherren planen in Radeberg neue Wohnungen. Auch das städtische Wohnungsunternehmen Wohnbau Radeberg hatte ja bereits vor einigen Wochen Bedarf an einem Standort für den Bau mehrgeschossiger Mietwohnungshäuser angemeldet. Ins Blickfeld ist bekanntlich das bisher vor sich hin wuchernde Areal zwischen Schillerstraße und dem Opel-Autohaus entlang der Richard-Wagner-Straße gerückt. Die Fläche war dabei schon einmal ins Auge gefasst worden – in den Wendejahren 1989/90 sollte das auf der anderen Seite der Richard-Wagner-Straße entstandene Plattenbau-Wohngebiet fortgeführt werden und weitere Wohnblöcke entstehen. Doch der Bedarf an neuem Wohnraum war in den Nachwendejahren rapide gesunken; junge Menschen wanderten in Richtung der alten Bundesländer ab. Nun wächst Radebergs Einwohnerzahl wieder – und vor allem für junge Familien werden größere Mietwohnungen gebraucht. Dieser Nachfrage will sich die Wohnbau stellen, hieß es zur Begründung. Und so sind entlang der Richard-Wagner-Straße neue Mehrgeschosser geplant, im hinteren Bereich könnten dann kleinere Mehr- und Einfamilienhäuser entstehen. Auch hierfür ist der notwendige Bebauungsplan auf den Weg gebracht.

Es wird sich also eine Menge tun. Die Baufirmen können jedenfalls ihre Navis schon mal auf die Bierstadt einstellen …