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Radeberg auch künftig beim Semperopernball

Auch ohne die Debütantinnen-Kleider hat Ines Günnel in ihrem Atelier am Markt gut zu tun. Nicht zuletzt für den Ball.

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© Archivfoto: Willem Darrelmann

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Bisher tanzte immer auch ein durchaus wichtiges Stück Radeberg mit, wenn sich beim Semperopernball in Dresden die Debütantinnen in ihren schmucken Kleidern vor Millionen Augen von Fernsehzuschauern drehten. Denn die vom Dresdner Star-Designer Uwe Herrmann entworfenen und in seiner Werkstatt geschneiderten Kleider wurden stets in Radeberg für die Debütantinnen passend gemacht. Im Modeatelier von Ines Günnel am Marktplatz nämlich. Aber das Kleid, das Ines Günnels Azubis Kristin Pacholczak und Josefine Bothe im Januar ins Schaufenster des Ateliers stellten, wird wohl das vorerst letzte Debütantinnenkleid sein, das hier zu sehen war. Denn Uwe Herrmann hat jetzt – durchaus schweren Herzens – die Aufgabe abgegeben, die Kleider für den Ball zu designen. Er hat einfach im Moment so viel zu tun, dass er hier und da ein wenig kürzer treten muss. Denn die knapp bemessene Zeit braucht er für die Arbeit in seinem Festmoden-Ausstatter in der Dresdner City und als Akteur in der Vox-Sendung „Zwischen Tüll und Tränen“. Hier können die Fernsehzuschauer Brautpaaren bei der Auswahl ihrer Brautkleider zusehen –  und gedreht wird eben unter anderem auch bei Uwe Herrmann in Dresden. Zudem hat er ein Buch über die Fernseh-Reihe geschrieben; Titel: „Kleider machen Bräute“. Und am 15. September wird er in der Talkrunde „Riverboat“ beim MDR-Fernsehen sitzen.

Das vorerst letzte Debütantinnenkleid im Atelier Günnel in Radeberg: Kristin Pacholczak (links) und Josefine Bothe, beide Azubis im zweiten Lehrjahr, präsentierten es im Januar.
Das vorerst letzte Debütantinnenkleid im Atelier Günnel in Radeberg: Kristin Pacholczak (links) und Josefine Bothe, beide Azubis im zweiten Lehrjahr, präsentierten es im Januar. © Thorsten Eckert

So werden die Debütantinnen-Kleider künftig von den Berliner Designern Brigitte und Detlef Mandel entworfen. Anfang der Woche hatten die beiden ihre erste Kreation für den nächsten Semperopernball bekanntlich vorgestellt. Edel wirkten sie – und erstmals in der Ballgeschichte taucht auch die Farbe schwarz in den Röcken auf.

Kontakt zu den neuen Designern hatte Ines Günnel bisher noch nicht. „Ich denke, sie werden wohl ihre eigenen Leute haben, die künftig für die Änderungen verantwortlich sind“, bleibt sie gelassen. Denn es müsse sich wirklich niemand Sorgen machen, schiebt sie gleich hinterher, „wir haben gut zu tun“. Denn die Zusammenarbeit mit Uwe Herrmann beschränkte sich ja auch bisher nicht „nur“ auf die Debütantinnenkleider. „Wir haben für seine Kundinnen ja auch Brautkleider angepasst, das werden wir auch weiterhin“, zählt Ines Günnel auf. Und der Dresdner ist dabei ein echter Fan der Radebergerin. So kam er jüngst bei einem Besuch im Vorfeld des Balls regelrecht ins Schwärmen: „Sie ist eine der wenigen Fachschneiderinnen, der man diese Aufgabe anvertrauen kann – dazu braucht es Können, Geschick und Geduld“, freute er sich, dass die Zusammenarbeit nun schon über zehn Jahre währt. „Wir reden hier ja auch über rund 500 Arbeitsstunden für jede Ball-Kollektion“, so Uwe Herrmann. „Ich bin von der Qualität hier absolut überzeugt“, war der Dresdner Mode-Star voll des Lobes.

Im Übrigen werden Ines Günnel und ihr Team auch weiterhin für die Semperoper arbeiten. „Wir ändern seit Jahren Kostüme, nähen auch neue für neue Inszenierungen – eine tolle Aufgabe“, verrät die Radeberger Schneidermeisterin. Und natürlich seien die Auftragsbücher auch durch private Aufträge gut gefüllt, freut sich Ines Günnel über die Treue ihrer Kunden. Übrigens auch hier für den Semperopernball. Denn nicht wenige Besucherinnen des Balls lassen sich ihre Abendkleider am Radeberger Markt nähen oder ändern. So gesehen wird sich also auch künftig ein gutes Stück Radeberg auf dem Parkett der Semperoper mitdrehen …