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Rackern für den guten Zweck

Bei der 48-Stunden-Aktion im Bautzener Landkreis legen sich Jugendliche für sich und andere mächtig ins Zeug.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Zwischen Freitag und Sonntag waren im gesamten Landkreis junge Leute im Rahmen der 48-Stunden-Aktion unterwegs. Sie erledigten Nützliches für ihre Ortschaften, was sonst liegenbleiben würde und sie schufen Neues, sich und anderen zur Freude. Die SZ besuchte drei Einsatzteams in Bautzen, Göda und Neukirch.

Zimmern in Bautzen

Am Sonnabendnachmittag waren die Konturen der neuen Halfpipe auf dem Hof des Jugendzentrums TiK (Treff im Keller) schon deutlich zu erkennen. Das Teil ist einen Meter hoch, fünf Meter breit und rund acht Meter lang. Auf dieser Rampe können Skater und Biker sich künftig austoben. Da vor dem Bau der neuen Rampe die alte weggerissen werden musste, fingen die Jugendlichen des Vereins „Bautzen rollt“ bereits am Freitagvormittag damit an. Wie Marcel Flakowski vom Verein sagt, holten sich die Vereinsmitglieder die Ideen, wie die Rampe auszusehen hat, aus dem Internet und passten die Vorlagen dann auf ihre konkreten Verhältnisse an. Die Rampe besteht aus zehn Modulen. Auf das Grundgerüst kommen zunächst Platten aus Seekiefer und obendrauf als Lauffläche sechs Millimeter starke Siebdruckplatten.

Marcel Flakowski hat schon an mehreren Halfpipes mitgebaut, unter anderem im Steinhaus. Dort gab es früher eine Skateranlage, die aber nach der Sanierung des Jugendtreffs nicht mehr aufgebaut werden konnte. Damit junge Leute weiterhin die Möglichkeit haben, im Stadtzentrum ihren Sport auszuüben, wurde nun die neue Halfpipe beim TiK eingerichtet. Als Fachmann holten sich die Skater Martin Keschke hinzu. Der ist Zimmermann und arbeitet zurzeit in Dresden, hatte allerdings mit dem Bau von Skater-Rampen noch keine Erfahrungen. Die Jungs mussten sich ranhalten, denn am Sonntag konnten sie nicht mehr arbeiten, sonst hätten sich die Nachbarn allzu sehr gestört gefühlt. „Aus diesem Grund müssen auch die Öffnungszeiten eingegrenzt werden“, sagte Marcel Flakowski. Die fertige Halfpipe steht den Mitgliedern von „Bautzen rollt“ aber auch den Kindern des offenen Treffs im TiK zur Verfügung. Die örtliche Kreissparkasse steuerte 1 000 Euro bei, das TiK 500 Euro und aus der Vereinskasse kamen 1 300 Euro. „Wir bekamen auch Gelder aus der Pro-Kopf-Spende vom jüngsten Nazi-Aufmarsch“, sagt Marcel Flakowski.

Hämmern in Göda

Mit einem riesigen Holzhammer schlug Marcel von der Jugendfeuerwehr Göda einen neuen Pfahl in die Erde, der ein junges Kirschbäumchen stützen soll. Die nachgepflanzten Bäume an der uralten Kirschallee zwischen Göda und Birkau stehen dort zwar schon seit sieben Jahren, doch die alten Stützen waren mittlerweile durchgefault. Und auch der Schutz vor Wildverbiss musste erneuert werden. Insgesamt erhielten 40 der Jungbäume neue Stützen. Die Jugendfeuerwehr Göda hat insgesamt 20 Mitglieder. Bei der 48-Stunden-Aktion teilten sie sich in zwei Gruppen. Während die eine Gruppe an der Kirschallee zu tun hatte, kümmerte sich die andere um den Schanzenwanderweg. Dort wurden die Wege beräumt und wild wucherndes Grün zurückgeschnitten. Längerfristig wollen die jungen Feuerwehrleute auf dem Schanzenwanderweg neue Infotafeln aufstellen, deren Beschriftung in Deutsch, Sorbisch und Englisch abgefasst werden soll, sagte der Jugendfeuerwehrwart Clemens Geilich.

Schippen in Neukirch

Die acht Mitglieder der im Vorjahr gegründeten Gruppe KuKuNa am Valtenberg sind eine Interessengemeinschaft, kein Verein. Wie ihr Name sagt, haben sie sich Kunst, Kultur und Natur auf ihre Fahne geschrieben. Bereits vor Jahresfrist kümmerten sie sich um das Gelände neben der alten Jugendherberge am Fuße des Valtenbergs. Während das Gebäude nicht mehr zu retten ist, wollen die jungen Leute das Gelände so herrichten, dass es für viele Freizeitaktivitäten nutzbar ist. Bereits bei der 48-Stunden-Aktion 2016 richteten sie die Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten ringsum wieder her. Damals mähten sie auch das meterhoch gewucherte Gras. In diesem Jahr nun legten die Freunde einen Beachvolleyballplatz an. Tipps dazu holten sie sich vom örtlichen Volleyballverein. „Den Sand stellte uns unser Hauptsponsor, die Firma Kubank, zur Verfügung“, sagte Mirko Wiltgrupp. Für die Finanzierung ihrer weiteren Vorhaben wollen die Freunde vom KuKuNa im Juli ein Benefizkonzert organisieren. Am Rande des Platzes soll mit Hilfe von ausrangierten Seecontainern eine Bühne aufgebaut werden, die in Zukunft dauerhaft für verschiedene Konzerte genutzt werden kann.