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Rabenaus Schule wird größer

Ab nächstem Sommer lernen hier Abiturienten. Dafür muss an das 1929 erbaute Haus erstmals angebaut werden.

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© Andreas Weihs

Von Annett Heyse

Rabenau. Lange war es nur eine Idee, dann kamen erste Konzepte und Entwürfe, nun nimmt ein Plan ganz konkrete Gestalt an: Ab dem kommenden Schuljahr will der Betreiber der Freien Grund- und Oberschule Rabenau, die DPFA-Akademiegruppe, auch ein Abitur anbieten. „Wir beginnen mit einer elften Klasse, pro Jahr kommt dann ein Jahrgang hinzu“, verkündet Schulleiterin Irina Pistorius. Im Sommer 2020 erhalten dann erstmals Schüler direkt in Rabenau ihre allgemeine Hochschulreife.

Es ist ein Novum in der Kleinstadt und auch eine bemerkenswerte Entwicklung, die die Schule genommen hat. Noch 2004 stand die Einrichtung auf der Streichliste. Damals war sie Mittelschule – aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge mit zu wenigen Schülern. Der Kreistag votierte für die Schließung. In der Stadt herrschte Katerstimmung. Immerhin: Es fand sich ein freier Bildungsträger, der in dem Gebäude zunächst Berufsschüler unterbrachte. Mit dem Schuljahr 2005/06 wurde wieder eine Mittelschule eröffnet und eine erste fünfte Klasse unterrichtet. Wie bei freien Schulen üblich, zahlen die Schüler von an Schulgeld, zunächst waren das monatlich 96 Euro.

Der „Regenbogenschule“, wie sie bald genannt wurde, tut das keinen Abbruch. Bald übersteigen die Anmeldezahlen die tatsächlich vorhandenen Plätze. Die Schule ist einzügig, nimmt also pro Jahrgang maximal 28 Mittelschüler auf. Schon 2007 startet hier auch eine freie Grundschule. Wer will, kann von nun an in Rabenau von der ersten bis zur zehnten Klasse lernen, ohne die Schule zwischendurch zu wechseln. Weil die Nachfrage da sei, wolle man nun auch eine gymnasiale Oberstufe anbieten, sagt die Schulleiterin. „Das bedeutet, dass Jugendliche mit einem Realschulabschluss bei uns in drei Jahren ein ganz normales Abitur ablegen können.“

Das elfte Schuljahr fungiert dabei als Vorbereitung zum Abitur. Mit dem Ende der elften Klasse müssen die Schüler auf dem Stand sein, den Gymnasiasten nach zehn Jahren haben. Anschließend folgt in den Schuljahren zwölf und dreizehn das eigentliche Abitur. Zudem wird ein Profilunterricht mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales angeboten.

Weil die Schulleitung damit rechnet, dass nicht alle ihre Zehnklässler nach dem Abschluss mit dem Abitur weitermachen, dürfte auch Platz für Neuaufnahmen sein. Für alle gilt auf jeden Fall, dass die Schule auch weiterhin kostenpflichtig sein wird. Die Leiterin geht von etwa 120 Euro Schulgeld pro Monat aus. Im Rathaus ist man erfreut, dass die gymnasiale Oberstufe nach langen Überlegungen nun tatsächlich eingerichtet wird. „Das sichert den Standort auf viele Jahre“, sagt Bürgermeister Thomas Paul, der noch deutlich das Aus vor zwölf Jahren vor Augen hat. Mehr Klassen brauchen natürlich mehr Platz im Haus. Zunächst werde man für die erste elfte Klasse etwas zusammenrücken, sagt Irina Pistorius. „Für ein Schuljahr geht das schon mal.“ Um eine Erweiterung komme man aber nicht herum. Weil die Stadt Rabenau als Gebäudeeigentümerin dafür jedoch kein Geld hat, hat sich die DPFA einen Investor gesucht. Der wird einen Anbau errichten und an die Akademiegruppe vermieten. „Die Stadt stellt dafür das Grundstück zur Verfügung“, sagt Thomas Paul. Der Stadtrat hat bereits seine Zustimmung zur vollen Unterstützung des Projektes gegeben. Es geht um ein Haus für zwei naturwissenschaftliche Kabinette, dazu Arbeitsräume sowie um einen Multifunktionsraum für Schulunterricht, Projektarbeiten und Veranstaltungen. Er soll mit dem Altbau direkt verbunden werden. Derzeit sitzen Architekten über den Entwurfsplänen. Weil es sich bei der Rabenauer Schule, die 1928/29 errichtet wurde, um ein architektonisch besonders bemerkenswertes Gebäude handelt, dürfte dafür viel Fingerspitzengefühl notwendig sein. Direktorin Pistorius: „Wir streben eine Erweiterung an, die sich äußerlich gut einfügt und im Inneren topmodern und auf dem neuesten Stand ist.“