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Quitzdorf sagt Ja zur Erweiterung der Biogas-Anlage in Sproitz

Ohne Diskussion stimmt der Gemeinderat dem Bebauungsplan zu. Seer Bürger wollen das verhindern. Sie schaffen es nicht.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Quitzdorf. Die Quitzdorfer Gemeinderäte hatten diese Woche zu entscheiden, ob sie dem Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Am Quarzitwerk in Sproitz zustimmen oder nicht. Letztendlich hängt daran, ob das Unternehmen Heim die dort bestehende Biogasanlage der Tochterfirma Pure Power GmbH baulich erweitern darf oder nicht. Dem voran ging ein vierstündiger Abwägungsmarathon. In der Auslegungsphase im Frühjahr wurden 52 Stellungnahmen abgegeben, 15 davon von Bürgern und Vereinen, die auf Seer Seite in unmittelbarer nördlicher Nähe der Anlage wohnen oder dort ihr Wochenendgrundstück haben. Eine Abordnung der betroffenen Einwohner verfolgte die Abstimmung im Gemeinderat mit. Diese fiel letztendlich zugunsten der Investition aus. Dem Entwurf des Bebauungsplanes stimmten alle anwesenden Gemeinderäte am Mittwoch zu.

Aus den Stellungnahmen der Behörden, von der Landesdirektion bis zu den Fachämtern des Landkreises, kristallisierte sich heraus, dass es im Grunde keine Bedenken gegen den erweiterten Bebauungsplan gibt. Sie verwiesen darauf, dass die Normwerte eingehalten beziehungsweise unterboten werden. Ein Kritikpunkt der Seer Bürgerschaft ist die Lärmbelästigung. So schreiben die Familien Scheffler und Weise aus der Oberen Siedlung in ihren Stellungnahmen jeweils, dass schon bei leichtem Westwind sie mit Krach und Gestank leben müssen. Und das sei bei der vorhandenen Anlage der Fall. Wenn nun das Gelände mit der Anlage um zwei Drittel seiner Fläche vergrößert wird, befürchten nicht nur die beiden Familien, dass es künftig noch lauter und geruchsintensiver wird. Denn von den derzeit 8,2 Hektar soll die Fläche auf 22,6 Hektar erweitert werden. Dazu kommen noch laut Planungsunterlagen 7,7 Hektar Grünfläche und rund 4,2  Hektar gepflanzte Gehölze.

Ronny Hecht, ein weiterer Bewohner der Oberen Siedlung, hat seine Zweifel, ob der vorgesehene zwei bis zweieinhalb Meter hohe Lärmschutzwall auch wirklich schützt. Außerdem könnte dieser erst in einigen Jahren wirksam werden, wenn seine Bepflanzung gewachsen sei, schreibt der Seer in seiner Stellungnahme. Zudem stützen sich die Einspruch-Schreiber auf die Aussage des Gesundheitsamtes des Landkreises, dass „Immissionsschutzrechtliche Bedenken“ zu der Erweiterung geltend macht. Besonders betroffen sind die Erholungssuchenden an dem Bauernloch. Die Planungsfläche reicht bis 25 Meter an das Erholungsgebiet heran. Zudem befürchtet die Eigentümergemeinschaft, dass der vorhandene Wirtschaftsweg am Bauernloch künftig noch mehr von Lkw befahren wird. Aus den Unterlagen geht aber hervor, dass das Unternehmen verpflichtet ist, bereits in der Bauphase umliegende Wege nicht zu nutzen. Als offizielle Zufahrt festgelegt ist die Straße von der S 109 zwischen See und Sproitz in das Betriebsgelände.

Als eine der weiteren Auflagen sei genannt, dass der Betreiber der Anlage vom Umweltamt verpflichtet ist, einen Pflegeplan über 25 bis 30 Jahre für die Anpflanzungen aufzustellen und abzuarbeiten. Ursprünglich wollte man sich nur fünf Jahre dazu verpflichten.

Geschäftsführer Philipp Heim sagte gegenüber der SZ, dass eine Erweiterung der Anlage in Sproitz für mehr Leistung nicht geplant sei. „Wir wollen Lagerkapazitäten vor Ort schaffen – mit drei Fahrsilos und zwei Gärrestebehältern.“