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Punkrock auf dem Dorf

Es wird laut: Beim Back to Future-Festival spielen 32 Bands in dem 2 000-Seelen-Ort Glaubitz. Am Donnerstag geht es los.

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© privat

Von Antje Steglich

Glaubitz. Einmal im Jahr rückt das beschauliche Dörfchen Glaubitz in den Fokus der internationalen Punkrockwelt. Denn drei Tage lang wird dann am Reitplatz das Back to Future-Festival gefeiert. Ab Donnerstag, 14. Juli, erwarten die Organisatoren 32 Bands, derben Punk und etwa 2 000 Festivalbesucher. Der Vorverkauf lief gut. „Wenn das Wetter passt, kommen vielleicht sogar noch mehr“, sagt Mitveranstalter Holm Weichhold.

Eröffnet wird das Spektakel in diesem Jahr durch die noch junge Dresdner Band „The Pissed ones“. Die Männer, die bisher nicht nur Stammgäste in Glaubitz waren, sondern zum Teil auch zur Crew gehören, spielen klassischen 77er-Punkrock (Donnerstag, 19 Uhr). Zu den Altbekannten auf der Glaubitzer Bühne gehören dagegen die Lokalmatadore aus Mülheim an der Ruhr. Mit den Punkern verbindet ihn mittlerweile eine echte Freundschaft, sagt Holm Weichhold. Dabei habe man schon befürchtet, der Auftritt am Sonnabend ab 23.45 Uhr müsse krankheitsbedingt abgesagt werden. „Zum Glück war die Stimmung im Probenraum so gut, dass sie doch kommen. Das ist für uns immer wieder ein Highlight“, schwärmt der Festival-Chef.

Zu den großen Namen im Line up zählt er außerdem Die Kassierer aus Bochum-Wattenscheid (Freitag, 23.45 Uhr), die erst im Winter deutschlandweit für Schlagzeilen sorgten. Die Band wollte am deutschen Vorentscheid für den Eurovision Songtest teilnehmen, wurde vom NDR allerdings nicht nominiert. Vielleicht weil sich Frontmann Wolfgang Wölfi Wendland auf der Bühne gern nackig macht, wurde gemutmaßt. In Glaubitz jedenfalls kennt man diese Scheu vor Mittfünfzigern mit Bierbauch nicht und freut sich auf eine „unvergesslich sexy Show“. Etwas Skurrilität verspricht auch die Band SMZB (Sonnabend, 16.20 Uhr). Sie wird als Chinas älteste Punkband angekündigt und dürfte neben den Bands aus den USA oder Kanada mit die längste Anreise haben. Weit reisen muss aber auch die Band The Cosmic Psychos (Donnerstag, 22.30 Uhr) aus Australien, die wie auch Asta Kask aus Schweden (Sonnabend, 17.40 Uhr) zu den ganz persönlichen Highlights von Holm Weichhold gehört: „Weil die hierzulande nur selten zu sehen sind.“ Sowieso mache gerade die große Bandbreite das Back to Future-Festival so besonders. Unzählige Bands würden sich jedes Jahr für einen Auftritt auf der Glaubitzer Bühne bewerben, „die schauen wir uns vorher aber genau an. Das muss passen.“

Für den Erfolg macht Holm Weichhold jedoch nicht nur die Bandauswahl verantwortlich, sondern ganz Glaubitz. „Dafür müssen wir uns bei den Glaubitzern bedanken“, sagt er und verspricht für die Bewohner – wie schon in den vergangenen Jahren – kostenlosen Eintritt bei Vorlage des Personalausweises. Denn „die Organisation auf dem flachen Land ist schwierig“, gibt Holm Weichhold zu. Bisher konnte die Back To Future-Events GbR dabei auf die Mithilfe des Glaubitzer Kulturvereins setzen. Der hat sich allerdings in diesem Jahr zurückgezogen, da er alljährlich auch noch das Glaubitzer Waldbadfest wenige Wochen nach dem Festival veranstaltet. Dafür sei nun der neu gegründete Verein Kunst und Kultur im ländlichen Raum Glaubitz eingesprungen. „Das läuft zurzeit ziemlich gut“, freut sich Holm Weichhold. Selbst die Vollsperrung der sonst hoch frequentierten B 98 sei eher ein Vorteil. Zwar müssten die Besucher eventuell einen Umweg in Kauf nehmen. Dafür sei es aber letztlich viel sicherer für sie, wenn sie sich zwischen Bühne und Zeltplatz bewegen.