Merken

Pulsnitzer Bahnhof hat neue Besitzer

Bei einer Auktion wurde das Gebäude für 34000 Euro versteigert – mehr als erwartet.

Teilen
Folgen
© Matthias Schumann

Von Tilo Berger

Es herrschte gewaltiger Andrang am Dienstag im Deutschen Hygiene-Museum Dresden. Grund war aber diesmal weniger die – stets sehenswerte – Ausstellung des Museums, sondern die Versteigerung der Sächsische Grundstücksauktionen AG. Zum Start seiner 200. Auktion offerierte das Dresdener Unternehmen 60 Immobilien aus Sachsen, Thüringen und Bayern. 90 weitere Angebote kommen morgen und am Sonnabend in Leipzig unter den Hammer.

Schon von Anfang an zeigte sich am Dienstag: Es wird eine lange Auktion. So war auch absehbar, dass das Angebot mit der Auktionsnummer 48 wohl erst gegen Abend aufgerufen werden kann: der Pulsnitzer Bahnhof. Das teilweise vermietete Gebäude sollte für mindestens 25 000 Euro verkauft werden.

In kleinen Schritten voran

Die Auktionatoren brauchten bei einigen Angeboten mehr als eine halbe Stunde, bis sie den Hammer „zum Dritten“ schwingen konnten. Immer wieder überboten sich Teilnehmer im Saal oder auch am Telefon gegenseitig mit ihren Angeboten. Ein Hotel in Chemnitz beispielsweise fand so viel Interesse, dass Auktionator Michael Plettner aller paar Sekunden einen neuen Preis nannte. Gestartet war das Hotel mit einem Einstiegspreis von 225 000 Euro, dann ging es Schritt für Schritt bis auf 354 000 Euro – was für Gemurmel im Saal sorgte.

Anfangs lud Plettner alle Meistbietenden der Auktion noch für einen abendlichen Empfang um 18 Uhr ein, später korrigierte er die Anfangszeit auf 19 Uhr. Gegen 17 Uhr wurden dann die ersten Objekte aus der Oberlausitz aufgerufen – sie standen im Katalog ganz hinten, was das Auktionshaus allerdings nicht als Bewertung der Angebote verstanden wissen will. Der Pulsnitzer Bahnhof startete mit einem Einstiegsgebot von 25 000 Euro – weniger durften es nicht werden, mehr gern. Schnell war klar: Das Bahnhofsgebäude der Pfefferkuchenstadt bringt mehr Geld ein als erwartet. In 1 000-Euro-Schritten ging das Angebot nach oben, bis nach neun Runden niemand mehr eine höhere Summe nannte. Bei 34 000 Euro fiel dann der Hammer. Zum Vergleich: Das Bahnhofsgebäude in Hoyerswerda sollte für nur 11 000 Euro versteigert werden und brachte am Ende auch nicht einen Euro mehr als vorgesehen.

Wer den Pulsnitzer Bahnhof gekauft hat, teilte das Auktionshaus nicht mit – aber das galt für alle Immobilien, nicht nur für diese. Es bleibt abzuwarten, wann sich die neuen Besitzer bei den zwei Mietern, die in dem Gebäude wohnen, und bei der Pulsnitzer Stadtverwaltung vorstellen und sich zur Zukunft des Hauses äußern.