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Pünktlicher Schulstart

Die Zittauer Parkschüler beginnen planmäßig mit dem Unterricht in der ehemaligen Burgteichschule. Der Ringelpiez der Schulen hat vorerst ein Ende.

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© Thomas Eichler

Von Mario Heinke

Zittau. Während Lehrerin Roswitha Henke eine Kiste auspackt, montiert der Hausmeister den Flachbildschirm an die Wand. In der ehemaligen Burgteichschule in Zittau-West wird auch in der kommenden Woche noch geputzt, gewerkelt und geräumt. Das kreative Chaos, das früher in den bunten Fluren vorherrschte, ist verschwunden. Das Haus wirkt aufgeräumt. Selbst Tische und Stühle, die auf den Fluren zwischengelagert sind, stehen in Reih und Glied. Gestapelte Umzugskartons zeigen, dass die 35 Lehrer der Parkschule beim Einräumen gut vorankommen.

Bis Februar 2019 werden sie den Plattenbau der ehemaligen Burgteichschule nutzen, weil die Parkschule am Karl-Liebknecht-Ring für 2,5 Millionen Euro modernisiert wird. Ein seitlicher Anbau mit Fahrstuhl soll in Zukunft für einen barrierefreien Zugang in das 1893 errichtete Gebäude sorgen. Außerdem wird die gesamte Elektroinstallation erneuert. Ein Umbau im laufenden Schulbetrieb wollte man niemandem zumuten, deshalb das Ausweichquartier in Zittau-West. Schüler und Lehrer der ehemaligen Burgteichschule sind bekanntlich zu Ferienbeginn für immer in die sanierte Schliebenschule in Zittau-Süd gezogen. Damit der Plattenbau in Zittau-West noch ein paar Jahre genutzt werden kann, investierte die Stadt 287 900 Euro, ließ Brandschutztüren nachrüsten, Wände streichen und Fußböden erneuern. Die Ertüchtigung war notwendig, weil der Plattenbau wegen baulicher Mängel eigentlich nicht neu bezogen werden dürfte.

„Die Burgteichschule gibt es nicht mehr“, sagt Werner Dietschkau, Schulleiter der Park-Oberschule Zittau. Über dem Eingang des Plattenbaus hängt auch schon ein neues Schild mit der Aufschrift „Parkschule“. Das temporäre Revier ist markiert. An einer Kreidetafel im Flur hinterließ die Schulleiterin der ehemaligen Burgteichschule Veronika Kushmann eine Nachricht: „Guten Start allen Kollegen“.

Werner Dietschkau ist mit dem Zustand des Ausweichquartiers nach der Renovierung in den vergangenen Wochen sehr zufrieden. „Schön gemacht, mehr war nicht drin“, sagt er. Die 430 Parkschüler haben in dem zu DDR-Zeiten errichteten Gebäude sogar mehr Platz und auch mehr Licht in den Klassenräumen als in der Parkschule, die von den Zittauern auch „rote Schule“ genannt wird.

„Bis Donnerstag ist alles fertig“, sagte der Schulleiter am Freitag, also zehn Tage vor Schuljahresbeginn, und tritt damit entschieden allen Gerüchten entgegen, die in der Stadt kursieren und behaupten, der Unterricht in der ersten Woche würde ausfallen, weil noch nicht alles fertig sei. Das Gegenteil ist der Fall. Die stellvertretende Schulleiterin Sina Krebs saß schon am Donnerstag im fertig eingerichteten Sekretariat und plante die Stundenpläne am Computer. „Der Schulbetrieb beginnt planmäßig am 7. August um 7.30 Uhr“, bekräftigt auch Stadtsprecher Kai Grebasch. Ihn bringen solche aus der Luft gegriffenen Gerüchte auf die Palme. Es scheint, dass alle Beteiligten in Schule und Verwaltung nach dem „Ringelpiez der Schulen“ etwas dünnhäutig geworden sind, nachdem es massiven Streit um die Schulstandorte gab. Bis nach Dresden sei die Kunde von der „Umsiedlungspolitik“ gedrungen, erzählte Staatssekretär Herbert Wolff (CDU) bei seinem Besuch in Zittau anlässlich der Übergabe des Fördermittelbescheids zur Sanierung der Parkschule. Der Anlass für den „Ringelpiez“ sind jedoch die Millioneninvestitionen der Stadt in die Schulen, nachdem sie jahrelang einen Investitionsstau in den Bildungseinrichtungen vor sich hergeschoben hatte.

Nach den ursprünglichen Plänen der Stadt sollten die Parkschüler so lange in die neue Schliebenschule ziehen, bis ihre Schule modernisiert ist. Daraus wurde jedoch nichts, weil die Burgteichschüler nicht länger im maroden Plattenbau bleiben wollten. Im Januar 2015, als die Pläne der Stadt bekanntwurden, protestierten sie dagegen. Der Stadtrat lehnte den Plan der Verwaltung ab, nahm die Mehrkosten in Kauf. Die Geduld der Schüler, Lehrer und Eltern der Burgteichschule war damals wohl schon am Ende, nachdem ein Umzug immer wieder verschoben worden war.

Im Februar 2019 zieht die Parkschule zurück, was dann aus dem Plattenbau wird, ist noch unklar. Bisher war immer von Abriss die Rede.