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Prüfung im Dorftrubel

Zum Fest am Wochenende zeigt sich See von seiner besten Seite. Der Nieskyer Hundeverein macht da keine Ausnahme.

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© André Schulze

See. Am Sonnabend, ab zehn Uhr, wird es für Michaela Schmidt und ihre Hündin Jette ernst. Trotz des Dorftrubels im Nieskyer Ortsteil See ist dann volle Konzentration gefragt. Denn beide möchten sich bei der Prüfung des Hundesportvereins keine Blöße geben und die Grundprüfung bestehen. In den vergangenen Wochen und Monaten haben Frauchen und die Deutsche Schäferhündin viel Zeit investiert. Eine bestandene Prüfung ist Voraussetzung, um weitere Fortbildungen zu beginnen. In See werden die Hunde etwa zum Schutzhund und Fährtenhund ausgebildet.

Aus Sicht des Vereinsvorsitzenden Hans Stübners sollte jeder Hundebesitzer wenigstens einen Grundkurs absolvieren, den sogenannten Begleithundeschein. „Das ist die Grundlage, um einen Hund zu führen“, sagt der Unternehmer aus Niesky. In Großstädten sind Hundeschulen oft ein kostspieliges Unterfangen. In See können Interessierte einfach Vereinsmitglied werden. Jeder sei zwar für die Erziehung seines Hundes selbst verantwortlich, erklärt Hans Stübner, doch die erfahrenen Mitglieder stehen selbstverständlich gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Dass die 25 Mitglieder des Nieskyer Vereins kräftig anpacken können, zeigt sich schon auf dem Vereinsgelände. Das haben sie in vielen Freizeitstunden von einer Ruine in ein Kleinod verwandelt. Am Tag der offenen Tür können sich Anwohner und Gäste am Wochenende davon selbst überzeugen. Der Dorftrubel ist ein guter Anlass, um sich gegenseitig zu beschnuppern. Nur ihre Hunde sollten Interessierte am Wochenende lieber zu Hause lassen, um die Prüfungen der anderen nicht zu stören. Willkommen sind übrigens kleine wie große Vierbeiner. „Wir sind für alle Rassen offen“, sagt Hans Stübner. In See trainiert Deutscher Schäferhund neben Beagle, Cocker-Spaniel oder Mops.

Fanny Neumann ist seit zwei Jahren Mitglied im Verein. „So ein Hund muss und will natürlich geistig und körperlich beschäftigt werden“, sagt sie. Auf dem Hundeplatz in See lerne ihr Muck alles, was er im Alltag braucht. So lauern etwa im Straßenverkehr Gefahren. Darum ist es gut, wenn Hund und Frauchen ein eingespieltes Team sind und sich gegenseitig aufeinander verlassen können. Gerade die Schäferhunde lassen sich sehr gut erziehen, erzählt der Vereinsvorsitzende Hans Stübner. Der acht Monate alte Eddy ist bereits sein dritter Schäferhund.

Sein erstes Tier schaffte sich der Spediteur vor einem Vierteljahrhundert an. Damals haben Unbekannte auf seinem Firmengelände in Niesky drei Lastwagen aufgebrochen und Radios sowie Funkgeräte geklaut. Ein Wachhund garantiere keine absolute Sicherheit, so Hans Stübner, aber zumindest bei ihm ist seither nie wieder etwas vorgefallen. Doch der beste Freund des Menschen ist für seine Frau und ihn weit mehr als ein Wachhund. „Ein Hund ist eine Verpflichtung“, so der Vereinsvorsitzende. Um ihn müsse man sich kümmern, erhalte dafür aber auch sehr viel zurück. Etwa wenn man bei Spaziergängen auf andere Gedanken komme.

Viel Ablenkung bietet auch der Dorftrubel in See am Wochenende. Der wird am späten Freitagnachmittag mit einem Volleyball-Turnier eingeläutet. Sportlich geht es später auch im Festzelt zu, wo die Darts-Freunde bei einem Amateurturnier ihre Zielgenauigkeit unter Beweis stellen. Aber auch das Tanzbein wird im Festzelt geschwungen. Am Sonnabendabend bittet Dr. Taste zum Tanz, am Sonntagnachmittag lädt die Kindertagesstätte Sonnenland zu einem Programm ein. Hungrig muss am Wochenende niemand bleiben. Am Sonntag wird im Festzelt zum Beispiel beim Mittagessen groß aufgetischt.

Neben dem Hundesportverein, der in diesem Jahr sein 20. Vereinsjubiläum feiert, öffnet am Sonntag außerdem der Kaminbau Liebschner seine Türen. Die Kirche steht am Wochenende sowieso offen und lockt mit einer Ausstellung.