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Protest gegen neuen Funkmast

Cunewalde stellt eine Fläche für den Bau einer Sendeanlage bereit. Der Beschluss dazu ist zehn Jahre alt. Nicht nur das sorgt für Ärger.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Heftig diskutiert wird in Cunewalde derzeit der geplante Bau eines neuen Funkturmes. Vodafone will ihn in Weigsdorf-Köblitz errichten. Der Gemeinderat hat den Weg dafür geebnet – obwohl er die entsprechende Beschlussvorlage von der Tagesordnung absetzte. Damit bleibt ein zehn Jahre alter Beschluss in Kraft.

2005 hatte der Gemeinderat der Errichtung eines Funkturmes am Heizhaus der Wärmeversorgungsgesellschaft an der Köblitzer Straße zugestimmt. Gebaut wurde dort jedoch bisher nicht. Bürgermeister Thomas Martolock (CDU) sieht mögliche Gründe dafür im Wechsel der Eigentumsverhältnisse bei Vodafone. „Ende letzten Jahres trat das Mobilfunkunternehmen erneut an uns heran, weil es aus Sicht seiner Kunden Versorgungsschwierigkeiten gibt“, berichtet Martolock. Der nun beantragte Maststandort liegt 100 Meter entfernt vom ursprünglichen; neben einem Bolzplatz.

Vertrag mit Vodafone

Nachdem die Gemeinderatsmitglieder das Thema mehrfach diskutiert haben, sollte jetzt der Rat zustimmen, dass die Gemeinde mit Vodafone einen Nutzungsvertrag für die Fläche abschließt. Andreas Dimmel (CDU) beantragte jedoch auf Empfehlung des Technischen Ausschusses, den Beschluss ersatzlos von der Tagesordnung zu streichen. Er begründete: „Es gibt einen gültigen Beschluss. Den haben wir uns damals nicht leichtgemacht, sondern viel Kraft und Zeit investiert. Einen besseren werden wir nicht fassen.“ In diesem Sinne äußerte sich auch Jakob Matthies (CDU). Er sagte, dass man auf die Fachbehörden wie die Bundesnetzagentur vertrauen müsse, die für die Genehmigung der Sendeanlage und die Einhaltung aktueller Grenzwerte und Bestimmungen zuständig sind. Thomas Preusche (CDU) meinte, es wäre vertane Zeit, weiter darüber zu diskutieren und wünschte sich „auch bei anderen Dingen so viel Engagement, wenn es darum geht, Gefahren von den Kindern abzuwenden.“

Damit nahmen die beiden Männer Bezug auf den Einsatz einiger Einwohner gegen den Maststandort. Torsten Kloß, der mit fünf Mitstreitern eine Petition eingereicht hat, kämpft darum, dass die Anlage nicht in Nähe eines großen Wohngebietes sowie von Kita, Schule, Bolz- und Skaterplatz gebaut wird. Er sorgt sich um eine hohe Strahlenbelastung und daraus resultierende Gesundheitsgefährdungen und wirft der Gemeinde Versäumnisse bei der Standortwahl vor: „Die Krebswarnung der Weltgesundheitsorganisation macht es unabdingbar, dass durch einen optimal ausgewählten Standort vorbeugende Gesundheitsvorsorge betrieben wird“, sagt er. Ein vorgeschlagener alternativer Standort an der B 96, der weiter von Schule und Kita entfernt ist, und auch die Mitbenutzung des bestehenden Funkmastes auf dem nahen Matschenberg wurden seiner Meinung nach nie ernsthaft geprüft. „Nicht einmal die zu erwartende Strahlenbelastung des geplanten Mastes in den umliegenden Gebäuden und Kindereinrichtungen wurde ermittelt“, behauptet er und kommentiert: „Man hat hier eine Chance vertan, über geschickte Standortauswahl für deutlich geringere Immissionen zu sorgen und damit vor allem die Kinder vor unnötig hoher Strahlenbelastung zu schützen.“

Technische Entwicklung berücksichtigen

Auch einige Ratsmitglieder plädierten für einen neuen Beschluss. So gab Michael Küchler (Die Linke) zu bedenken, dass sich in zehn Jahren viel verändert habe. Das sieht auch Axel Kallauch (Freie Wähler) so: „Wir müssen die Entwicklungen in technischer und wissenschaftlicher Hinsicht berücksichtigen“. Udo Mann (Freie Wähler) sprach sich dafür aus, die Chance zu nutzen, um ein Konzept auszuarbeiten, das bestimmte Flächen im Ort für den Bau von Funkanlagen ausschließt.

Bei der Abstimmung fiel die Entscheidung aber für die Absetzung der Beschlussvorlage von der Tagesordnung. So gilt der alte Beschluss weiter. Das Thema ist damit aber keinesfalls für immer vom Tisch. Im Juni stellt die Telekom ihr Konzept für den Ausbau der Mobilfunk- und Internetversorgung Cunewaldes vor. Es ist anzunehmen, dass auch sie Baupläne hat.