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Protest gegen geplantes Baugebiet

Auf der letzten großen Fläche in Kesselsdorf sollen Häuser entstehen. Der Bürgermeister hat dafür ein starkes Argument.

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Von Annett Heyse

Kesselsdorf. Das ländliche Idyll liegt gleich vor der Haustür. Mal ist es ein kleines Rapsfeld, mal wächst dort Getreide. Zumindest dem bietet sich dieses Bild, der an der Straße „Zum Sportplatz“ in Kesselsdorf wohnt. Doch das bleibt nicht mehr lange so. Schon bald soll hier ein Baugebiet mit Straßen, Häusern und Vorgärten entstehen. Die RGO Massivhaus, eine Bauträgergesellschaft mit Sitz an der Alten Poststraße in Kesselsdorf, möchte die 1,9 Hektar große Fläche bebauen. Dazu wurde ein Entwurf für einen Bebauungsplan eingereicht. Genau der sorgt nun für Debatten, vor allem in der unmittelbaren Nachbarschaft. Als der Entwurf öffentlich wurde, fluteten mehr als 50 Stellungnahmen, besser gesagt, Einwände, das Wilsdruffer Rathaus.

Nach dem Durchsehen lassen sich die Bedenken auf vier Hauptpunkte reduzieren. Kritik gibt es, die öffentliche Straße „Zum Sportplatz“ als Erschließungsstraße für das neue Baugebiet zu nutzen. Kritik gibt es an den geplanten Dachneigungen und Traufhöhen. Kritik gibt es an der Gesamtbaufläche. Sie sei zu groß, die Häuser stünden zu dicht. Und Kritik gibt es an der Flächenversiegelung, so würde weniger Entwässerungsfläche zur Verfügung stehen. Eine Anwohnerin brachte es auf der Stadtratssitzung Ende Februar auf den Punkt: „Hier wird versucht, aus der Fläche möglichst viel rauszuschlagen.“

Abstimmung am Donnerstag

In der Wilsdruffer Stadtverwaltung ist man etwas verwundert über die Kritik. Bauland in Wilsdruff und insbesondere im nahe an Dresden gelegenen Kesselsdorf sei sehr gefragt. Alle, die in dem Karree zwischen Alter Poststraße, Grumbacher Straße und Oberhermsdorfer Straße in den vergangenen zwei Jahrzehnten gebaut hätten, hätten doch damals auch von neuen Erschließungen profitiert. „Was man selbst einst gerne angenommen hat, sollte man jetzt auch anderen zubilligen, die gerne ein Haus haben wollen“, sagt Wilsdruffs Bürgermeister Ralf Rother zu dem Thema.

Derzeitiger Planungsstand ist, von der Straße „Zum Sportplatz“ ausgehend vier Stichstraßen mit jeweils einem Wendekreis am Sackgassenende anzulegen. U-förmig um die vier Stichstraßen angeordnet sollen die Bauplätze entstehen. Insgesamt geht es um 25 Grundstücke, im Durchschnitt 600 Quadratmeter groß. Darauf sollen Einfamilienhäuser und Doppelhäuser hochgezogen werden.

„Es sollen klassische eineinhalbgeschossige Einfamilienhäuser mit Satteldach oder auch Bungalows errichtet werden“, erklärt RGO-Geschäftsinhaber Gerhard Ofschanka. Ebenso solle die Möglichkeit bestehen, in begrenztem Maße zweigeschossige Stadtvillen zu bauen. Zur strittigen Traufhöhe von 6,60 Meter sagt Wilsdruffs Bauamtsleiter André Börner: „Die Dachneigung soll dort nur 25 Grad betragen. Dadurch werden die Häuser insgesamt nicht höher als solche mit Satteldächern.“ Das bestätigt auch RGO-Mann Ofschanka. „Es trifft genau nicht zu, dass die Gebäude höher, größer und wuchtiger ausfallen, als die Umgebungsbebauung ist. Unsere Häuser werden sich in die vorhandene Bebauung einfügen.“ Fakt ist, dass das Areal die letzte größere innerörtliche Fläche ist, die noch bebaut werden kann. Der Stadtrat stimmt in seiner Sitzung am Donnerstag über den Entwurf und die Auslegung ab. Dann können Nachbarn und auch Vereine, Verbände, öffentliche Versorger Bedenken, Kritik und Anregungen schriftlich äußern.