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Prominente Verstärkung für die Tafel

Ex-Landesbühnen-Intendant Christian Schmidt koordiniert seit dieser Woche ehrenamtlich die Radebeuler Ausgabestelle.

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© Norbert Millauer

Emsiges Treiben erfüllt jeden Mittwoch den Pfarrhof der Radebeuler Friedenskirche. Am Morgen fahren Busse vor, aus denen kistenweise Lebensmittel ausgeladen werden. In der Küche wird gleichzeitig bereits Kaffee gekocht und Kuchen geschnitten, denn Mittwoch ist Tafel-Tag. Seit dem Erntedankfest 2009 gibt es auch in Radebeul eine Ausgabestelle der Dresdner Tafel – und jeden Mittwoch kommen etwa 50 Radebeuler, um sich hier einen Beutel mit Lebensmitteln abzuholen und bei einem Kaffee miteinander zu reden.

Diese Woche war es etwas anders als sonst. In der Frühstücksrunde der ehrenamtlichen Helfer saß ein „Neuer“: Christian Schmidt, ehemals Intendant der Landesbühnen Sachsen, wird ab sofort als ehrenamtlicher Tafel-Koordinator für die Kirchgemeinden aktiv sein. Der 57-Jährige übernimmt diese Aufgabe von Bill Blatzheim, der an dem Tag verabschiedet wurde.

Schmidt hatte im Gemeindebrief der Lutherkirche gelesen, dass dringend ein neuer Tafel-Koordinator gesucht wird und sich mit Pfarrer Christof Heinze in Verbindung gesetzt. Mit ihm zusammen hatte er die Theaterpredigten aus der Taufe gehoben und zahlreiche weitere Projekte zwischen Kirche und Theater initiiert. Bis 2011 hatte Christian Schmidt als Intendant die Landesbühnen Sachsen geleitet, seitdem engagiert er sich gern in der Stadt.

„Ich habe schon im Hospiz gearbeitet und freue mich auf die neue Aufgabe“, sagte er. Seine Motivation, sich jetzt für die Tafel zu engagieren? „Es geht mir gut, und ich möchte gern etwas abgeben von dem Glück, das ich hatte und habe.“

Die gesuchten Fähigkeiten fürs neue Amt bringt der gebürtige Görlitzer sicher mit. Wird es seine Aufgabe doch vor allem sein, die ehrenamtlichen Helfer zu koordinieren, Dienstpläne zu verfassen, Absprachen mit den Kirchgemeinden zu treffen, sich um Verträge und Finanzen zu kümmern. Und um den Erhalt der Radebeuler Ausgabestelle zu sichern.

So waren Ende des Jahres Gerüchte laut geworden, dass die Dresdner Tafel ihre Radebeuler „Zweigstelle“ aus Spargründen eventuell schließen müsse. „Wir haben jetzt von der Tafel das deutliche Zeichen bekommen, dass Radebeul bleibt“, sagte Pfarrer Wolfram Salzmann. In Radebeul gibt es bedürftige Menschen, die die Tafel wirklich brauchen.

Und auch in der Stadtverwaltung will man das Radebeuler Angebot der Tafel unbedingt erhalten. „Die Tafel ist ein wichtiges Mittel, um Menschen, die knapp bei Kasse sind, das Leben leichter zu machen“, betont Sozialamtsleiter Elmar Günther.

Sollte die Radebeuler Ausgabestelle von der Dresdner Tafel jedoch einmal nicht mehr zu finanzieren sein, werde die Stadt gemeinsam mit der Tafel und den Kirchgemeinden Lösungen suchen und finden, ist sich Sozialamtsleiter Günther sicher. Birgit Andert