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Promiaufgebot zur Bibelwoche

Am Sonntag wird das siebentägige Projekt in der Marienkirche eröffnet. Eine Woche, die es in sich hat.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Die Röderstädter haben die Qual der Wahl: Unter dem Motto „Bist du es“ lädt das Kirchspiel Großenhain ab kommenden Sonntag zur Bibelwoche ein. Eröffnet von Pfarrerin Sarah Zehme aus Lenz – sie wird im Rahmen des Kirchspielgottesdienstes um 10.30 Uhr in die Lutherbibel einführen – präsentiert sie sich auf ungewohnt prominente Weise. Mit Menschen nämlich, die den Großenhainern aus den unterschiedlichsten Bereichen des öffentlichen Lebens bekannt sein dürften. Frank Richter etwa, der nicht nur in der Stadt wohnte, sondern auch als bisheriger Leiter der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung über die Grenzen des Freistaates hinaus von sich Reden machte. Oder Wirtschaftsminister Martin Dulig, Ausländerbeauftragter Geert Mackenroth und Prinz Georg zur Lippe. An jedem Abend werden sie alle ab 19.30 Uhr im Kirchgemeindehaus bestimmte Abschnitte aus dem Matthäusevangelium auslegen. „Wir setzen ganz bewusst auf diese Vielfalt an Menschen und Leben“, sagt Dietmar Pohl.

Sie alle werden nächste Woche in Großenhain zu Gast sein:

Kirchenrat Martin Teubner vermittelt Sonntag in Strießen „Hoffnung, die trägt“.
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Der ehemalige Bischof Jochen Bohl spricht am Freitag über Geschenke.
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Wirtschaftsminister Martin Dulig widmet sich am Dienstag der Liebe.
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Ausländerbeauftragter Geert Mackenroth erzählt Mittwoch vom Warten.
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„Im Zweifel gehalten“ ist der Titel des Donnerstages bei Georg Prinz zur Lippe.
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Frank Richter, Frauenkirche Stiftung, spricht am Montag über Glück.
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Pfarrerin Sarah Zehme führt am Sonntag in die Lutherbibel 2017 ein.
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Wie der Pfarramtsleiter und Vorsitzender des Kirchspiels betont, wolle man einerseits die andere Facette jener Persönlichkeiten zeigen, die sich sonst hinter Aufgaben und Ämtern verbirgt. Und sie hätten andererseits aufgrund ihrer Erfahrungen und vielfältigen Erlebnisse sicher viel Interessantes zu den einzelnen Themen beizutragen. Immerhin: Fast alle Texte der Bibelwoche kämen dieses Mal sowohl in der evangelischen als auch in der römisch-katholischen Ordnung der Predigttext vor. Für Gottesdienst-Erfahrene vertraut, aber sowohl für sie als auch alle anderen Besucher durchaus vielleicht eine neue Erfahrung wert. „Der Impuls zu dieser Art der Gestaltung kam vom Lenzer Pfarrehepaar Zehme. Wir wünschen uns, dass durch die Bekanntheit der Mitstreiter eine große Portion Neugierde geweckt wird und mal jene Menschen aus Großenhain und Umgebung in unsere Kirche finden, die sonst nicht zu uns kommen“, bekennt Pfarrer Pohl.

Die Wurzeln der Bibelwoche liegen vor allem in der Reformation und der Bibelübersetzung durch Martin Luther. Im Jahr 1934 wurde dann der aus Baden stammende Dekan Friedrich Hauß zum Leiter des volksmissionarischen Amtes der Landeskirche bestellt, wo er später die „Wochen der Volksmission“ begründete. Ein Jahr später wurde schließlich aufgrund der Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Regime deutschlandweit die Bibelwoche eingeführt. Ein Projekt in den Gemeinden, für das sieben Texte eines biblischen Buches ausgewählt werden, wobei jährlich zwischen dem Alten und dem Neuen Testament abgewechselt wird. Dass die Zeit der nüchternen Lesungen daraus längst vorbei ist, zeigt das Großenhainer Programm. Mit sieben unterschiedlichen Persönlichkeiten, die den Worten von einst auf ihre eigene Weise gewiss eine große Portion Lebendigkeit verleihen werden.