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Profitiert Görlitz vom neuen Felgenproduzenten in Kodersdorf?

Es ist eine gute Nachricht: Europas größter Autofelgenhersteller Borbet will in Kodersdorf bei Görlitz ein neues Werk errichten und bis zu 400 Arbeitsplätze schaffen. Nach den Elbe Flugzeugwerken wäre das der zweite große Coup der Gemeinde vor den Toren der Stadt.

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Es ist eine gute Nachricht: Europas größter Autofelgenhersteller Borbet will in Kodersdorf bei Görlitz ein neues Werk errichten und bis zu 400 Arbeitsplätze schaffen. Nach den Elbe Flugzeugwerken wäre das der zweite große Coup der Gemeinde vor den Toren der Stadt. Wann das Werk eröffnet, steht noch nicht ganz fest. Doch bereits jetzt diskutieren SZ-Leser fleißig darüber auf Facebook. Wir haben die wichtigsten Meinungen zusammengetragen.

Anneliese Karst. Ich begrüße dieses Vorhaben ausdrücklich. Wir sind die Kreisstadt des Landkreises und so haben wir allen Grund zur Freude. Das Gewerbegebiet Kodersdorf ist attraktiv aufgrund seiner Lage an der B 115 und der A 4. Solche Ansiedlungen ziehen meist weitere Firmen an. Vielleicht auch einen Logistiker – Interesse gab es schon.

Martin Wolf. Das sind tolle Nachrichten. Das gut ausgebaute Gewerbegebiet in Kodersdorf hat noch viele freie Flächen, es liegt direkt an der Autobahn, hat sogar einen Gleisanschluss und die Gemeinde macht auch nicht nur die Hand auf und stellt Forderungen, so wie die Stadt Görlitz.

Bertram Oertel. Görlitz hat reichlich nutzungsfähige Industriebrachen und Gewerbegrundstücke. Doch neue Investoren zieht es verstärkt nach Kodersdorf. Warum wohl? Liegt dies nur an der Grundsteuer?

Sven Heinze. Kodersdorf liegt direkt an der Autobahn – Standortvorteil.

Peter Simon. Weil Kodersdorf attraktiv ist und es eine optimale Lage bietet dank seiner Autobahnnähe.

Marcel Mückner. Und Bahnanbindung.

Ingo Schmuck. Weil Görlitz sich selbst im Weg steht und es Investoren schwer macht statt leichter.

Klaus Reepen. Die Gemeinde Kodersdorf ist einigen Städten in der Region um Meilen voraus: Aktive Wirtschaftsförderung bedeutet Jobs, Geld und Menschen die Arbeit haben in der Region. Nur so kann man die Abwanderung verhindern. Die Gemeinde Kodersdorf beschäftigt meines Wissens nach auch nicht ein ganzes Dezernat innerhalb der Stadtverwaltung mit dem Thema „Wirtschaftsförderung“. Es scheint hier wirklich mal einen piffigen Bürgermeister zu geben, der ein richtiges Projekt anschieben kann. Ein dickes Lob von mir an so einen „Macher“, die Region bräuchte viel mehr davon.

Peter Mosity. Vielleicht liegt daran, dass es da Internet gibt, was in Görlitz ja teilweise nicht der Fall ist. Außerdem existiert die gute Anbindung zur Autobahn.

Axel Krüger. Was für ein minimalkariertes Kirchtürmchendenken steckt wohl hinter Kommentaren, die sofort bejammern, dass der Investor sich ein paar Meter außerhalb ihres geliebten und mit hohen Mauern zu schützenden Städtchens ansiedeln will? Es ist ein Segen für die Region, wenn hier Ansiedelungen solcher Größe stattfinden. Und mit einem ordentlichen Visum ausgestattet, darf dann bestimmt auch der ein oder andere Görlitzer zur Arbeit nach Kodersdorf einreisen.

Bertram Oertel. Durch das „minimalkarierte Kirchtürmchendenken“ geht es so mancher Kommune besser als der Stadt Görlitz. Denn die Gewerbesteuer ist eine der Säulen der Stadtfinanzierung.

Frank Friedrich. Herr Axel Krüger Sie haben nur zum Teil recht. Es wurden Gewerbegebiete mit Steuergeldern rund um Görlitz erschlossen und sind seit Jahren leer beziehungsweise nur zum Teil belegt. Darüber muss man auch reden. In jedem Fall ist eine Ansiedlung von produzierendem Gewerbe ein Erfolg für die Region.

Meta Furchner. Wäre ja mal schön. Während andere Gewerbegebiete gleich nach der Wende belebt wurden, war in Kodersdorf bis jetzt Ebbe. Das Sägewerk war fast der einzige Ansiedler.

Mike Neugebauer. Sicher ist es erst einmal eine gute Nachricht und vielleicht darf man auch hoffen, dass die gepriesenen „Kostenvorteile“ nicht ausschlaggebend waren und „Betriebsrat“ oder „Tarifvertrag“ bei diesem Investor keine Fremdwörter sind . Nach Recherchen gab es am Solinger Borbet-Standort Probleme mit zu viel Leiharbeitern. Die sollen aber inzwischen behoben sein.