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Problemfall Bergstraße

Die Verbindung von Goßdorf nach Kohlmühle ist ein harter Brocken. Die Bauleute kommen nur schleppend voran.

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© Steffen Unger

Von Anja Weber

Hohnstein. Lieber heute als morgen möchte Stephan Montag die Baustelle auf der Verbindungsstraße von Goßdorf nach Kohlmühle abhaken. Der Geschäftsführer des Sebnitzer Straßenbauunternehmens Montag hätte wohl im Juli dieses Jahres zu Beginn der Bauarbeiten nicht geahnt, was da für ein harter Brocken auf seine Straßenbauer zurollt. Auf der Trasse sollten an zwei Abschnitten zwei Stützmauern errichtet werden. Dabei handelt es sich um die Beseitigung von Hochwasserschäden von 2013. Starke Regenfälle hatten die Stützmauern überschwemmt und sie teilweise zerstört. Gleiches hätte in diesen Abschnitten auch noch mit der Straße passieren können, ähnlich wie bei der Talstraße in Lichtenhain.

Im ersten Abschnitt aus Richtung Kohlmühle sind die Straßenbauer fast fertig. Die Stützmauer steht.
Im ersten Abschnitt aus Richtung Kohlmühle sind die Straßenbauer fast fertig. Die Stützmauer steht. © Dirk Zschiedrich

Voller Optimismus sind die Bauleute im Juli ans Werk gegangen. Noch in diesem Jahr wollten sie fertig sein. Doch daraus wird wahrscheinlich nichts mehr. „Wir bauen zwar so lange wie es geht, aber ab bestimmten Temperaturen kann nicht mehr asphaltiert werden. Deshalb wird die Baustelle wohl überwintern müssen“, sagt Stephan Montag und spricht von einem sehr anspruchsvollen Bauvorhaben. Größtes Problem dort ist offenbar der Baugrund. Man habe von Anfang an gewusst, dass es Unklarheiten mit dem Baugrund gebe. Und mit jedem Baufortschritt stellte sich dann heraus, wie kompliziert das Ganze ist. Das stellte sowohl das Planungsbüro als auch die Baufirma vor immer neue Herausforderungen. Mehrmals musste das Unternehmen die Technologien ändern, und das macht es schwer und kostet vor allem auch Zeit. So sollten zum Beispiel zur Stabilisierung der Stützwand die Balken für die Stützwinkel auf einen Felsen gelegt werden.

Geschick der Straßenbauer gefragt

Doch der war nicht vorhanden. Die Folge war: Es mussten Brunnenringe hergestellt werden, um die Elemente auch verankern zu können. Und das dauerte natürlich länger und brachte in den Monaten September und Oktober einigen Zeitverzug mit sich, der auch nicht aufgeholt werden konnte. Dazu kommt, dass in den tieferen Lagen, also am Fuß der Stützmauer, eine größere Baugrube ausgehoben werden musste, um arbeiten zu können. Wer die Trasse kennt, weiß, dort ist nur wenig Platz. Und schon gar keiner, um mit großer Technik anrücken zu können. Deshalb war das Geschick der Straßenbauer gefragt. Dazu kommt, dass die Trasse zwar für Fahrzeuge gesperrt ist. Eine Auflage war jedoch, dass Fußgänger und Wanderer über die Verbindung ins Sebnitztal beziehungsweise auch wieder hinauf gelangen müssen.

Inzwischen ist der erste Abschnitt aus Richtung Kohlmühle soweit fertig. Ab dieser Woche wird dann verstärkt am zweiten Bauabschnitt gearbeitet, um dort noch so weit wie möglich voranzukommen. Nach der Winterpause soll dann voraussichtlich im April, spätestens im Mai nächsten Jahres, sofern es das Wetter zulässt, weitergearbeitet werden. Die Straße bleibt bis dahin voll gesperrt. Die Umleitung nach Hohnstein für die Kohlmühler beziehungsweise nach Bad Schandau für die Goßdorfer, geht jeweils über die Sense. Fußgänger und Wanderer werden die Trasse aber weiter nutzen können. Die Baukosten waren ursprünglich mit 140000 Euro veranschlagt, wofür die Stadt Hohnstein auch Fördermittel aus dem Wiederaufbauplan Hochwasser 2013 erhalten hatte.

Ob der Bau der Stützwände das letzte Vorhaben an dieser Trasse sein wird, kann derzeit niemand so genau sagen. Denn offenbar ist die Straße tatsächlich in einem desaströsen Zustand. Bereits in den vergangenen Jahren musste dort schon mehrmals gebaut werden, weil einige Hochwasserfolgeschäden erst später ans Licht kamen. Davon betroffen war auch die noch vorhandene Stützmauer am Steilstück der Straße, wo ein Loch entstanden war. Ohne vorherige Anzeichen sackte dort die Straße ab. Ursache war, dass der Starkregen im Juni 2013 den Untergrund in diesem Bereich weggespült hatte, was so allerdings nicht bemerkt worden war. Das Loch wurde bereits in 2013 im Zuge einer Sofortmaßnahme verschlossen.