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„Belvedere“ ist schwer zu sichern

Die Feuerwehr musste ein illegales Lagerfeuer löschen. Immer wieder dringen Unbefugte in die Keller ein.

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© André Braun

Von Heike Heisig

Leisnig. Nur einen Tag zum Durchatmen haben Unbekannte den Feuerwehrleuten aus Leisnig und Brösen-Gorschmitz gegönnt. Am Sonntagnachmittag wurden sie ins ehemalige Hotel „Belvedere“ an die Poststraße gerufen. Dort hatten Unbekannte in den Kellergewölben gezündelt. Nur die sind von dem einst doch recht imposanten Gebäude übriggeblieben.

Wie der stellvertretende Wehrleiter René Gentzsch dem Döbelner Anzeiger sagte, hatte ein Passant die Qualmwolken bemerkt, die aus den Fenstern aufgestiegen sind. Der Mann habe dann richtigerweise noch bis zum Eintreffen der Feuerwehr gewartet und zu diesem Zeitpunkt auf dem Parkplatz „Belvedere“ gestanden. Nach Angaben von René Gentzsch ist in den Räumen des einstigen Hotels ein Lagerfeuer entfacht worden. „Das mussten wir löschen, auch wenn es nur mit der Kübelspritze war“, so der Vize-Wehrleiter. Außerdem habe die Feuerwehr die Keller noch belüftet, sodass sich der Einsatz für die beteiligten 27 Kameraden über fast zwei Stunden hingezogen hat. Mit fünf Fahrzeugen rückten die Leisniger und Brösen-Gorschmitzer an.

Insgesamt 33 Mal sind die Leisniger und die Feuerwehrleute mehrerer Ortswehren am Donnerstag im Sturmeinsatz gewesen, um unter anderem umgestürzte Bäume von der Straße zu räumen und aus Stromleitungen zu schneiden. Damit ging es am darauf folgenden Tag weiter. Außerdem mussten sich die Ehrenamtlichen noch in zwei Fällen – am Markt und an der Oberlanggasse – um Dachteile kümmern, die sich an Häusern gelockert hatten und herabzustürzen drohten. Das war schon nach dem letzten größeren Sturmeinsatz im vergangenen Jahr so gewesen.

Über den Vorfall im „Belvedere“ will Bauamtsleiter Thomas Schröder mit der Polizei sprechen. Die Kommune ist Eigentümer des Gebäudes – oder vielmehr dessen, was davon übrig ist. Die Kellergewölbe sind bei dem Abriss vor vielen Jahren deswegen stehen geblieben, weil sich zum damaligen Zeitpunkt eine Nachnutzung angeboten hatte. Der Klosterbucher Verein „Be-greifen“ wollte dort ökologische Projekte entwickeln und unter anderem mit Schulklassen realisieren. Er hatte bereits damit begonnen, die benachbarte Treppenanlage zu begrünen und zu pflegen. Inzwischen ist das Mietverhältnis aufgehoben, der Verein aus der Nutzung raus, wie eine Mitarbeiterin und auch der Bauamtsleiter dem DA bestätigten.

Seitdem ist die Kommune wieder selbst für die Sicherung zuständig. „Wir haben damit permanent Probleme“, gibt Thomas Schröder zu. Die Gitterstäbe vor den Fenstern seien durchgesägt worden, die Kommune hat sie reparieren lassen. Zu dem gesamten Objekt gibt es mehrere Ein- beziehungsweise Ausgänge, jedoch nur eine Tür. Und die war zumindest am Montag unverschlossen. Daher waren in den offen stehenden Räumen auch nicht nur eine, sondern gleich mehrere Stellen erkennbar, an denen offenbar in der Vergangenheit schon einmal Feuer gemacht worden ist.

An den Kellerräumen führt ein öffentlicher Weg – eine Treppenanlage – vorbei, der jederzeit genutzt werden kann. „Im Prinzip ist es so wie mit dem Haus, das an einem Fußweg liegt“, veranschaulichte Thomas Schröder.