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Probleme ausdiskutieren hilft gegen Streit

Vor sechzig Jahren haben Werner und Waltraud Liebig in Horka geheiratet. Und feiern nun diamantene Hochzeit.

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© Bernhard Donke

Von Bernhard Donke

Horka. Himmelfahrt ist für Waltraut und Werner Liebig in diesem Jahr kein ganz normaler Feiertag. Vor sechzig Jahren haben die beiden geheiratet und feiern nun diamantene Hochzeit. Mit der Familie und Freunden machen sie eine Busausfahrt, auch wenn am Himmel graue Wolken hängen. Am 25. Mai 1957 haben sich Waltraut und Werner Liebig das Jawort vor Pfarrer Schulz in der Horkaer Kirche gegeben. Ein Wort, das bis zum heutigen Tage hält. Und ihnen die Hoffnung gibt, noch viele Jahre zusammen zu verleben.

Ein Foto von der Hochzeit, aufgenommen am 25. Mai 1957.
Ein Foto von der Hochzeit, aufgenommen am 25. Mai 1957. © privat

Zurückblickend sind beide Ehepartner mit ihrer nunmehr sechzig Jahre währenden Ehe zufrieden. „Ein Geheimnis, wie wir es solange miteinander ausgehalten haben, gibt es bei uns nicht“, sagt Waltraut Liebig. „Wir haben immer aufeinander Rücksicht genommen, sodass es in all den Jahren niemals richtig gekracht hat.“ Wenn Probleme aufgetaucht sind, haben die beiden sie ausdiskutiert. Eingeschnappt sein und nicht miteinander reden, habe es nie gegeben, sagt die 83-Jährige.

Kennen gelernt haben sich die Eheleute durch die Umsiedlung von Schlesien nach Rothenburg im Jahre 1946. Waltraut Liebig ist im schlesischen Waldenburg, heute die polnische Großstadt Walbrzych. Werner Liebig ist in Mückenhain geboren. Nach der Schule hat der heute 82-Jährige den Beruf des Drehers erlernt. 1953 trifft der leidenschaftliche Querflötenspieler seine heutige Frau bei einer FDJ-Versammlung in Mückenhain. Sie arbeitet da schon als Hortnerin in der Mückenhainer Schule. „Da funkte es auch schon beim ersten Treffen zwischen uns“, sagt sie. „Und so wurden wir schnell ein Liebespaar.“

Vier Jahre lang haben sie ihre Freizeit gemeinsam verbracht, vor allem beim Spielmannszug des VEB Waggonbau Niesky. Dort hat Werner Liebig bis zur Auflösung des Ensembles Querflöte gespielt. Nach der Hochzeit 1957 ist das junge Paar ins Elternhaus von Werner Liebig gezogen. Schon kurze Zeit später sind die beiden Söhne zur Welt gekommen. Schließlich nimmt Waltraud Liebig ihren Beruf als Hortnerin wieder auf, bis sie in Rente geht.

Für Werner Liebig hat sich dann beruflich noch mal etwas verändert. 1961 ist er zur Volkspolizei gewechselt und bis zur Rente dabei geblieben.

Glückliche Jahre haben die beiden nach ihrer Hochzeit verbracht. Bis 1990 ist die Familie im Urlaub oft zelten gewesen, zum Beispiel im brandenburgischen Neuendorf am See. Auch in mögliche Urlaubsorte im sozialistischen Ausland sind sie gefahren oder geflogen. Nach der politischen Wende haben die Eheleute große Teile Europas bei Urlaubsreisen erkundet. Jedoch macht das Alter solche Fahrten nicht mehr möglich. Und so widmet sich das Ehepaar Haus und Hof. Der Garten will gepflegt werden und das Haus ebenfalls. Und so erinnern sie sich oft an die schönen vergangenen Jahre, während sie ein geruhsames Rentnerleben verbringen. Und Waltraud Liebig noch immer ihren Hobbys nachgeht – dem Kochen und dem Lösen von Kreuzworträtseln.