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Proben für ein Musical im Steinhaus

Ein besonderes Projekt bringt Kinder und Jugendliche auf die Bühne. Das Ergebnis gibt’s bald zu sehen.

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© Carmen Schumann

Von Celina Wowtscherk

Bautzen. Die Kinder und Jugendlichen unterhalten sich, essen Weintrauben und Kekse, trinken einen Schluck aus ihren Bechern. Ein Workshopleiter beginnt am Klavier zu spielen. Andere werden aufmerksam, suchen sich eine Gitarre oder eine Rassel, haken in den Takt ein. Die Situation ist ruhig und aufgelockert.

So oder ähnlich sieht die Pause im Steinhaus aus, wenn gerade mal nicht geprobt wird. Diese Woche läuft dort ein ganz besonderes Projekt. 32 Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren studieren eine Woche lang ein kleines Musical ein. Die Teilnehmer kommen aus Bautzen und dem Umkreis. Die meisten Schüler unter ihnen besuchen die Gottlieb-Daimler-Oberschule oder die Oberschule Gesundbrunnen. „Die Herausforderung in dieser Woche ist das zeitige Aufstehen in den Ferien und am Ende die Aufführung vor den Eltern und der Öffentlichkeit“, sagt Alexander Noack vom Steinhaus. Diesen Sonntag gibt es die erste Vorstellung für die Eltern der Jugendlichen. Am 5. und 6. Dezember wird es dann zwei weitere Vorführungen für die Öffentlichkeit geben. Alle Veranstaltungen finden im Steinhaus statt.

Im Musical „Hilfe die Herdmanns kommen“ geht es um eine kleine Familie, die in einem sozialen Brennpunkt wohnt. Die Herdmann-Kinder lügen, klauen, rauchen und machen den Nachbarn das Leben zur Hölle. Sie sind die schlimmsten Kinder der Stadt. Und dann sollen sie sämtliche Hauptrollen im Krippenspiel bekommen, das zu Weihnachten aufgeführt wird. Das kann ja wohl nur das schlimmste Krippenspiel aller Zeiten werden.

Nächste Camps sind schon geplant

Alexander Noack erzählt, dass die Vorstellung etwa eine halbe Stunde dauern wird. Damit am Ende ein Musical entsteht, wird in den Workshops Musik (Band, Chor), Theater und Technik gearbeitet. Die Workshops werden von sieben professionellen Musikern und Tänzern von Hochschulen geleitet. Alle Schüler konnten selbst entscheiden, welchen Workshop sie besuchen. Robert Beyer aus dem Workshop Theater beteiligt sich zum wiederholten Mal an einem solchen Projekt. Ihm macht es Spaß dabei zu sein und er kann was dazulernen, zum Beispiel das miteinander arbeiten und auf andere Rücksicht nehmen. Er nimmt gerne auch an den Workshops außerhalb der Ferien teil. „Ich habe noch nach einer Beschäftigung für die Ferien gesucht“, sagt Michelle Bielert. Ihr Opa ist durch die Zeitung auf dieses Projekt im Steinhaus aufmerksam geworden und hat ihr davon erzählt. Mit großem Interesse hat sie sich dann schließlich angemeldet. Michelle ist im Workshop Musik und spielt dort in der Band das Xylophon.

Das Projekt wird durch das Programm „Pop To Go – unterwegs im Leben“ des Bundesverbandes Popularmusik gefördert und finanziert. Für die Teilnehmer ist deshalb von der Verpflegung bis zur Übernachtung alles kostenlos. Pop To Go fördert insbesondere Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, deren Chancen Musik zu machen durch soziale oder finanzielle Probleme gering sind. Das Steinhaus nimmt schon das vierte Mal an einem solchen Projekt teil. Es steht auch schon fest, dass es nächsten Sommer zwei neue Camps und nächstes Jahr im Herbst ein weiteres Camp geben soll. Außerhalb der Ferien laufen auch immer wieder kleinere Workshops rund um Musik und Tanz von Pop To Go im Steinhaus. An solchen Workshops kann man sowohl alleine als auch als Band teilnehmen.