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Prinzessin fürs weiße Gold

Sachsens Milchprinzessin kommt aus Naundorf. Den Kühen hat sie sich verschrieben.

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© Norbert Millauer

Struppen. Ein Kuhstall ist wohl ein untypischer Ort für eine Prinzessin. Auch der strenge Geruch von etwa 500 Kühen mutet wenig royal an. Doch Sabine Eidam lässt sich davon nicht schrecken. Für die zierliche junge Frau mit den langen blonden Haaren sind diese Umgebung und auch die Landluft normal. Schließlich ist sie ausgebildete Tierwirtin – und seit Mai nun auch die neue Milchprinzessin des Sächsischen Landesbauernverbandes. Gemeinsam mit der Milchkönigin repräsentiert sie nun die nächsten zwei Jahre die Milch- und Molkereiwirtschaft Sachsens.

In die Wiege gelegt wurde Sabine Eidam die Landwirtschaft allerdings nicht. Das Interesse daran erwachte bei zahlreichen Urlauben auf dem Bauernhof in Nordrhein-Westfalen, erzählt die 23-jährige Naundorferin. „Dort konnte ich alles mitmachen: melken, füttern und vieles mehr.“ Dabei habe sie viel über die Arbeit in der Landwirtschaft und speziell den Beruf des Tierwirts erfahren. Besonders wie wissenschaftlich der Beruf sei, wurde ihr dort klar. „Ich war zum Beispiel überrascht, wie komplex die Verdauung einer Kuh ist.“

Der Entschluss war gefasst. Sabine Eidam ging ihren Weg in der Landwirtschaft. Nachdem sie bei der Agrarproduktion Am Bärenstein Struppen eine Ausbildung zur Tierwirtin machte, studiert sie nun Agrarwirtschaft an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden. Dass sie noch studieren würde, war klar, sagt sie. „Ich wollte aber erst einmal in die Praxis und auch etwas Geld verdienen.“

Harte, aber schöne Arbeit

Neben dem Studium arbeitet sie weiter jedes zweite Wochenende bei der Agrarproduktion Struppen, in den Ferien öfter. Derzeit ist sie hauptsächlich für die Kälberaufzucht zuständig. Sie füttert die kleinen Kühe, die in sogenannten Iglus, kleinen Hütten, untergebracht sind. Auch für neue Einstreu muss Sabine Eidam sorgen und natürlich schauen, dass es den zukünftigen Milch- oder Mastkühen gesundheitlich gutgeht. Ist eine Geburt kompliziert, weil das Kälbchen falsch liegt, muss sie auch schon mal mit anpacken. „Es ist so ein schönes Gefühl, wenn man helfen konnte und es allen gut geht“, sagt sie.

Natürlich ist ein Job in der Landwirtschaft auch hart. Oftmals müsse man sehr zeitig aufstehen, sagt die Milchhoheit. Aber es mache einfach auch viel Spaß. „Und man kann nach einem Arbeitstag sehr gut schlafen“, fügt sie lachend hinzu. Sabine Eidam ist in ihrem repräsentativen Amt als Milchprinzessin oft auf Hoffesten, aber auch bei großen Veranstaltungen wie dem Tag der Sachsen und dem Landeserntedankfest unterwegs. Dort trifft sie viele Menschen, spricht mit ihnen über die moderne Viehhaltung. Sie hofft, durch ihr Amt auch mehr junge Leute für die Arbeit in der Landwirtschaft begeistern zu können. Sachsen sei mittlerweile sehr modern, was die Milchhöfe angeht, sagt sie. Das heißt, dass viele große Höfe immer mehr mit technischer Unterstützung wie Melkroboternarbeiten. Natürlich müsse man dennoch die Gesundheit der Tiere und einige Abläufe kontrollieren. Aber es erleichtere die Arbeit bereits zu einem gewissen Grad – vielleicht ein Argument für junge Leute. Mit der Hand melken muss man dennoch lernen, sagt Sabine Eidam. Es sei wichtig, um die Milch auf sichtbare Veränderungen zu überprüfen.

Sabine Eidam hat schon ihr nächstes Ziel vor Augen. Gern möchte sie nach dem Studium Herdenmanagerin werden. Als solche wäre sie dann für eine ganze Kuhherde und deren Wohl verantwortlich.