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Prinz zur Lippe mit neuem Wein

Sachsens größter Privatwinzer stellt Produkte für preisbewusste Einsteiger vor. Er äußert sich auch zum Giftskandal.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Ein großes „L“ für Lippe schwingt sich über das Flaschenetikett. In seinem Zentrum stehen ein Stern und eine Schwalbe. Die Symbole entstammen dem Wappen der Adelsfamilie.

Georg Prinz zur Lippe hat die Hausmesse des Unternehmens am Anfang der Woche genutzt, um die neu gestaltete zweite Linie des Weinguts zu präsentieren. Zehn bis 15 Prozent der Weine von den knapp 100 Hektar Rebflächen des Betriebes sollen künftig unter der Marke „Weinhaus Prinz zur Lippe“ verkauft werden. Das Angebot richte sich an preisbewusste Einsteiger, die nach einem klaren und ausdrucksstarken Produkt suchen, hieß es am Montag. Ein Pinot Blanc (0,75l) kostet beispielsweise 11,50 Euro, für einen Sekt Cuvée Alexandra wären 14 Euro fällig.

Die zum Verband der Prädikatsweingüter gehörige Linie „Schloss Proschwitz Prinz zur Lippe“ bleibt den exklusiveren Weinen und Sekten für besondere Anlässe vorbehalten. Preise für die neuen Produkte liegen noch nicht vor, Vergleiche zur alten Linie „Meissener Weinhaus/Edition Meissen“ legen aber nahe, dass der Einstieg bei etwa zehn Euro pro Flasche liegen könnte.

Kellermeister und Mit-Geschäftsführer in Proschwitz Jacques du Preez warb auf der Hausmesse um eine verstärkte Konzentration auf typische sächsische Sorten und Stärken im Elbtal. Statt eines „Fruchtsalats“ sollten die Winzer auf Burgunder-Sorten, auf Traminer, Müller-Thurgau, Elbling und weitere hiesige Traditionsweine setzen. Sein Weingut habe in den letzten Jahren einen Weg hin zu mehr Authentizität beschritten. Es gehe nicht darum, den wechselnden Trends in der Branche zu folgen, sondern den besonderen Boden und das einzigartige Klima in Sachsen im Glas erlebbar zu machen.

Eigene Weine werden untersucht

Klare Worte fand Weingutschef Georg Prinz zur Lippe zur Affäre um illegale Pflanzenschutzmittel, die in mindestens zwei sächsischen Weinbaubetrieben nachgewiesen wurden. Diese Vergehen müssten schnell geahndet werden. Gleichzeitig forderte zur Lippe, ohne Verzug Klarheit darüber zu schaffen, welche Weine belastet seien und welche nicht. Selbst in Auftrag gegebene Proben hätten einem vorläufigen Bescheid zufolge ergeben, dass in eigenen Produkten keinerlei Rückstände des Insektengifts Dimethoat enthalten seien. Zudem werde Proschwitz genauso kontrolliert, wie alle anderen Anbauer auch. „Wir haben vor einem Jahr entschieden, keinerlei Trauben mehr zuzukaufen“, so Prinz zur Lippe. Auf diese Weise könne sein Unternehmen guten Gewissens für einen sauberen Wein garantieren. Trotzdem: Die Affäre habe in den vergangenen Wochen allen Winzern im hiesigen Anbaugebiet großen Schaden zugefügt.

Solidarisch zeigte sich der Proschwitzer Unternehmenschef mit den Kollegen von der Winzergenossenschaft. Der Betrieb mit seinen 1 500 Kleinwinzern stelle die Basis für den Erhalt des Terrassenweinbaus im Freistaat dar. Allerdings könnte die von der Genossenschaft seit 2015 verwendete Marke „Winzer Meissen“ schnell zu Verwechslungen führen. Georg Prinz zur Lippe verwies darauf, dass sein Betrieb über mehr Rebfläche in Meißen verfüge als die Winzergenossenschaft. Deren Anlagen verteilen sich über das gesamte Elbtal.

Die Dimethoat-Affäre kommt dem nicht betroffenen Prädikatsweingut nicht zuletzt deshalb ungelegen, da mit dem Jahrgang 2015 nach drei schwierigen Jahren zuvor erstmals wieder ein auch mengenmäßig ergiebiger Wein vorliegt. „Unser Weinbergsleiter Walter Beck hat mich so mit Trauben zugeschüttet, dass ich einmal die Grenzen des Kellers ausloten konnte“, sagt Jacques du Preez. Besonders freue ihn, deutlich mehr Rotweine ausbauen zu können. Diese benötigen allerdings noch Zeit zur Reife. Bereits auf dem Markt vom Jahrgang 2015 sind der Müller-Thurgau und Goldriesling. In nächster Zeit zu erwarten ist der Grauburgunder.

Schloss lädt zum Dinner in Weiß

Für den Veranstaltungsbereich kündigte Organisatorin Silke Altmann 2016 zwei Premieren an. Ganz in Weiß muss gekleidet sein, wer am 17. Juni an der ersten Weißen Sekt-Nacht im Schloss teilnehmen möchte. Zu trinken geben wird es Beispiele aus der wachsenden Familie reinsortiger Winzersekte, den Lieblingen von Kellermeister du Preez . Vom 16. bis 18. September folgt mit dem Titel „Indian Summer“ ein hauseigenes Genießer-Festival.