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Preisgekröntes Federvieh

Vogelzüchter Werner Sommer nimmt am Wochenende an der Geflügelschau in Mohorn teil.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Hauke Heuer

Mohorn. Wenn Werner Sommer mit einem Eimer voller Weizen auf seinen Hinterhof geht, kommt das Federvieh aus allen Ecken seines Grundstückes angewatschelt und geflattert und stürzt sich auf die kleinen Körner. Von den Gänsen über Tauben bis hin zu Enten und Zwerghühnern hält der Blankensteiner 45 Vögel. „Früher hatte ich noch mehr, aber der Verkauf des Fleisches lohnt sich kaum noch. Heute ist die Vogelhaltung für mich nur noch ein Hobby“, sagt der 80-Jährige, der früher als Schäfer in Herzogswalde tätig war und es sogar bis zum Kreisschäfermeister brachte.

Sommers größter Stolz sind seine Tauben der Rasse Mittelhäuser, auch Wirtschaftstaube genannt. Diese Vögel wurden in der DDR gezüchtet. Ihr reichhaltiges Fleisch war hochbegehrt und wurde unter anderem an Krankenhäuser verkauft. Die schneeweißen Tiere sind mit einem Schlachtgewicht von rund 500 Gramm deutlich größer als ihre Verwandten, die die Innenstädte unsicher machen, und auch deutlich schöner anzuschauen. Sommer hält vier Taubenpaare, die der Zucht dienen. Der Großteil des Nachwuchses landet Jahr für Jahr im Kochtopf. Nur die prächtigsten Tiere sind für die Weiterzucht vorgesehen. „Für die Zucht ausschlaggebend sind verschiedene Merkmale, wie zum Beispiel die Größe und die Beschaffenheit des Federkleides“, erklärt der Rentner.

Er und andere Geflügelzüchter der Region gehören zu den letzten Vertretern einer aussterbenden Zunft. Sommer ist Mitglied im Rassegeflügelzüchterverein Mohorn, der immerhin noch fast 30 Mitglieder hat. Doch die werden immer älter. „Wir sind mittlerweile fast alle zwischen 70 und 80 Jahren alt“, bedauert er. So laufen die Vogelzüchter Gefahr, dass ihr Wissen in wenigen Jahren verloren geht.

Dass Sommer etwas von seinem Handwerk versteht, zeigt ein kurzer Blick in die Vitrinen in der sich die Preise, die er mit seinen Tauben gewonnen hat, fast schon stapeln. Am Wochenende will er wieder einen abräumen. Dann veranstaltet sein Verein eine große Geflügelschau im Technikstützpunkt Agrar an der Freiberger Straße 50a in Mohorn.

Am Sonnabend, von 9 bis 18 Uhr, sowie am Sonntag, von 9 bis 15 Uhr, präsentieren die Geflügelzüchter aus der Region ihr schönstes Federvieh und unterwerfen ihre Schützlinge dem strengen Urteil einer Jury. Ausgestellt werden nicht nur Tauben, sondern auch Hühner, Zwerghühner und Enten. Einzelne Züchter werden auch lebende Vögel verkaufen. Alle Besucher können an einer Tombola teilnehmen. Der Eintritt kostet zwei und für Kinder einen Euro.