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Prager Carrée statt Wiener Loch

Seit 17 Jahren liegt das Areal zwischen Prager Straße und Wiener Platz brach. Seit Montag wird gebaut. Es entstehen Wohnungen, Handelsräume und nebenbei ein besseres Mikroklima.

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© REVITALIS

Fabian Schröder

Dresden. Zwischen Wiener Platz und Prager Straße soll bis Sommer 2016 ein neuer Immobilienkomplex entstehen. Am Montag wurde der Grundstein für das Bauvorhaben gelegt. Auf dem Areal, das 17 Jahre brach lag und in Dresden den Beinahmen „Wiener Loch“ trug, sollen sechs- bis siebengeschossige Gebäude mit 241 Wohnungen und rund 5.800 Quadratmetern Einzelhandels- und Gewerbefläche errichtet werden. Außerdem sind 327 Tiefgaragenstellplätze geplant. Beauftragt wurden das Architekturbüro MPP Meding Plan sowie die Revitalis Real Estate AG (beide aus Hamburg) als Bauherr.

„Unsere Prager Straße soll wieder (fast) so schön und lebendig werden wie Prag“, scherzte der bei der Grundsteinlegung anwesende Uwe Steimle. Wohlklingende Worte von dem Kabarettisten, der beim Kritisieren von Dresdner Bauvorhaben gewöhnlich nicht zimperlich ist. Ob der Entwurf auch den Geschmack der Bewohner in der sächsischen Landeshauptstadt trifft, steht allerdings auf einem anderen Blatt - und wurde bei der Veranstaltung auch nicht debattiert. Man skandierte stattdessen „Bye-bye Wiener Loch“.

Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) sagte vor den rund 100 Gästen zum Auftakt der Arbeiten am zukünftigen „Prager Carrée“, dass der Platz durch markante und noble Architektur einen kraftvollen Beitrag darstelle, die historischen Dimensionen des Ortes wiederherstelle und durch neue Wohnungen weiteres Leben in die Innenstadt bringe. Salbungsvolle Worte für das 70-Millionen-Euro-Projekt.

Neues Leben verspricht auch der Bauherr. Auf dem 8.674 Quadratmeter großen Gelände sollen durch begrünte Dächer und Innenhöfe sogar gänzlich „neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere“ entstehen. Was sich ein wenig nach ambitioniertem Ökoprojekt anhört, wird in einer Pressemitteilung der Revitalis mit der „Verbesserung des Mikroklimas“ erklärt. Ob sieben bemooste Hausdächer und eine kleine Grünanlage einen solchen Effekt erzielen können, ist allerdings fraglich.

Mehr dazu lesen Sie morgen in der Sächsischen Zeitung und hier auf sz-online.

Blick auf das „Prager Carrée“ von der Prager Straße in Richtung Hauptbahnhof.
Blick auf das „Prager Carrée“ von der Prager Straße in Richtung Hauptbahnhof. © REVITALIS
So soll der Innenhof gestaltet werden. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro MPP Meding Plan aus Hamburg.
So soll der Innenhof gestaltet werden. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro MPP Meding Plan aus Hamburg. © REVITALIS