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Prächtige Karpfen für die Wanne

Das Abfischen am Wachauer Fischteich lockte viele Gäste an. Nicht jeder Fang war für den sofortigen Verzehr bestimmt.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Wachau. Wer mit dem Wachauer Teichwirt Frank Herrich verwandt, verschwägert oder befreundet ist, war am Sonnabend schon ziemlich früh auf den Beinen. Abfischen war angesagt, da werden viele fleißige Helfer gebraucht. Schon Tage zuvor hatte Frank Herrich diese Aktion vorbereitet. Alles steht an seinem Platz. Über dem Feuer brodelt die leckere Fischsuppe à la Herrich, Rauchzeichen wabern aus dem Räucherofen. Der Duft regt den Appetit an. Eimer klappern, Behälter werden bereitgestellt.

Eine Stunde später werden Forellen und Karpfen bereits zum Frühstück verspeist. Da hat das Abfischen noch gar nicht begonnen. Ein Alleinunterhalter singt Schlager und Volksmusik. An Herrichs Teichen kommt Dorffeststimmung auf. Doch es liegt auch sehr viel Spannung in der Luft. Erst jetzt wird sich herausstellen, ob sich die Arbeit des Jahres gelohnt hat. Reiher und Fischotter sind in diesem Jahr oft gesehen worden. Welchen Anteil werden sie sich in diesem Jahr genommen haben? Die Ablassschleusen werden geöffnet. Aus einem Graben fließt Teichwasser in die Fischschleuse. Ruckzuck ist die voll. Keschermänner stehen bereit. In ihrem Frischwasserbehälter sprudelt das Wasser. Hier landen aber nur die großen Fische. In wenigen Minuten werden sie zu den Verkaufsbehältern in Herrichs Hof gebracht. Die kleinen Fische werden hingegen sofort in den Teich zurückgesetzt.

Besucherstrom wächst

Am Fischtresen stehen die Leute indes Schlange. Fischrezepte mache die Runde. Der klassische Karpfen Blau steht zur Debatte. Mit einer Mischung aus geriebenen Äpfeln und Meerrettich bestrichen und zur Krönung noch mit Zitrone beträufelt. Dazu zerlassene Butter und taufrische Kartoffeln. Weil das Teichwasser in diesem Jahr lange warm war, hatte Teichwirt Herrich die Hoffnung geäußert, dass die Fische diesmal größer sein werden.

„Das wollen wir sehen“, sagt Frieder Neumann aus Dresden. Jedes Jahr kommt er mit zwei Milchkannen nach Wachau. Er feiert in wenigen Tagen seinen 65. Geburtstag: „Vier Kinder, drei Enkel und wir Eltern – da werden große Fische gebraucht.“ Frank Herrich scheint das zu wissen. Ein prächtiger Karpfen macht einen Umweg über die Waage. „Bevor die Fische in meiner Küche landen, machen sie noch zwei Tage Badeurlaub in meiner Wanne“, betont Frieder Neumann und wirft den Karpfen in die mit Wasser gefüllte Milchkanne.

Nächsten Freitag schlägt ihr letztes Stündchen. Der Besucherstrom wird immer größer. Ab Mittag ist die leichte Anspannung der Fischer in ein frohes Lächeln übergegangen. „Ja, unsere Arbeit im zurückliegenden Jahr hat sich wieder gelohnt“, sagt Frank Herrich. Und größer gewachsen sind die Karpfen auch.