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Power-Fußballer auf Rädern

Der Enten-Cup startet zugunsten der E-Rolli-Fußballmannschaft Dresden. Die braucht dringend bessere Motorisierung.

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© Sven Ellger

Von Nadja Laske

Die Ente bleibt draußen. Aber nur noch bis Sonntag. Dann wird sie zusammen mit 6 999 Artgenossen die Elbe hinunterschwimmen. Zum zehnten Mal starten die gelben Quietscheentchen an der Carolabrücke den Enten-Cup. Ziele gibt es viele. Die Badetiere erreichen ihres an der Augustusbrücke. Dort holt die Feuerwehr sie wieder an Land – nicht, ohne die Sieger zu registrieren. Jede Ente trägt eine Nummer, diese Nummer entspricht einem Spender, und dieser Spender hat fünf Euro bezahlt. Kommt seine Ente als eine der Ersten an, gewinnt er einen Preis. Der Preis ist sein Ziel. Oder der gute Zweck. Oder beides.

Das größte Ziel aber haben diejenigen, denen die Spenden insgesamt zugutekommen: die Sportler der Dresdner E-Rolli-Fußballmannschaft: Die Power Lions vom SV Motor Mickten haben das Rennen schon viel früher gemacht. Unter zahlreichen Bewerbern beeindruckten sie die Veranstalter, Lions Clubs und Leo-Clubs, am stärksten – als erste Fußballmannschaft für Elektro-Rollstuhlfahrer in Deutschland. Die hat so viel Power, dass sie schon nach England zum Turnier eingeladen war und im November in Wien antritt. Doch für den Sport – der einzige, den die meisten Spieler aufgrund ihres Handicaps überhaupt treiben können – brauchen sie Sport-Rollstühle.

Ein solcher Spezial-Rolli kostet rund 10 000 Euro. Er muss mit einer Vorrichtung zum Manövrieren des Balles ausgestattet, schneller, wendiger und vor allem kippsicherer sein als ein normaler Rollstuhl.

„Bis jetzt hat noch keiner von uns solch einen Sport-Rolli“, sagt Abteilungsleiterin Romy Pötschke. Das Problem: Um international mithalten zu können, ist diese Ausstattung notwendig. Außerdem verschleißen Trainings und Turniere die E-Rollis, die jeder Spieler dringend für den Alltag braucht. Auch Reisen kosten sehr viel Geld. Sind die Power Lions zu Wettkämpfen eingeladen, geht die Mannschaft in doppelter Stärke auf Tour. Denn jeder Sportler braucht seinen Assistenten, der alle nötigen pflegerischen Aufgaben übernimmt. Diese Hilfe ist für Romy Pötschke und ihre Teamkollegen lebensnotwendig.

Tagelang haben die Fußballer und ihre Unterstützer in der Altmarkt Galerie Startnummern für Gummi-Enten zu je fünf Euro verkauft. Gestern waren sie am Uniklinikum im Einsatz. Inzwischen haben mehr als 5000 Enten ihre Paten gefunden. Kurzentschlossene Spender bekommen die Chance auf dem Stadtfest. Am Theaterplatz, Zufahrt Terrassenufer sowie am Kempinski Hotel gibt es Aktionsstände.

www.dresdner-entencup.de