Von Stefan Schramm

Bautzen. Die Mitarbeiter der Brief- und Paketzustellung der Deutschen Post befinden sich seit Dienstag erneut in einem Warnstreik. Aus Bautzen und der Region beteiligten sich nach Auskunft von Daniela Kocksch, der stellvertretenden Geschäftsführerin von Verdi Ostsachsen, am Dienstag 87 Mitarbeiter an dem Ausstand. Am Vormittag versammelten sie sich auf dem Bautzener Postplatz zu einer Kundgebung.

Die Gewerkschaft kritisiert, dass sich die Post auch in der fünften Verhandlungsrunde „keinen Millimeter in Richtung der Tarifforderung“ bewegt habe. Verdi verlangt für die 140 000 Beschäftigten eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um 2,5 auf 36 Stunden und 5,5 Prozent mehr Geld. Hintergrund ist der Aufbau eines zweiten Zustellernetzes im Paketgeschäft durch die Gründung von 49 regionalen Gesellschaften, in denen mehr als 6 000 Menschen zu schlechteren Konditionen als beim Mutterkonzern arbeiten. „Mit dieser Verweigerungshaltung fordern die Arbeitgeber diesen Konflikt geradezu heraus“, sagte Verdi-Sprecher Andreas Wiedemann gestern zu Beginn der Streiks, von denen zahlreiche weitere Post-Standorte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen betroffen sind.

„Wir sind erbost darüber, dass ein Konzern, der im vergangenen Jahr rund 3 Milliarden Euro Gewinn gemacht hat, an den Lohnkosten seiner Beschäftigten spart, um den Gewinn noch weiter zu erhöhen“, erklärte Daniela Kocksch gestern in Bautzen. Sie kritisierte die Einkünfte von Post-Spitzenmanagern als exorbitant. Andreas Wiedemann zufolge sei das Verhalten der Arbeitgeberseite gegenüber den Streikenden eines DAX-30-Unternehmens wie der Post unwürdig. In vielfältiger Weise habe der Konzern das Streikrecht angegriffen. Auch am Mittwoch soll ganztägig gestreikt werden. Am Donnerstag wollen die Beschäftigten ihre Arbeit wieder aufnehmen, bevor am 1. und 2. Juni die nächste Verhandlungsrunde läuft. (StS)