Von Peter Anderson

Meißen. Sachsens Finanzministerium überrascht derzeit fast täglich mit neuen Personalien zum Aufsichtsrat der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen. Gestern verkündete die Behörde, durch wen die mit dem Ausscheiden von Kurt Biedenkopf und zwei weiteren Mitgliedern frei gewordenen Plätze besetzt werden sollen.

Demnach wird der Vorsitzende der Geschäftsführung von Porsche in Leipzig Siegfried Bülow in den Aufsichtsrat des Porzellan-Herstellers einziehen. 1952 in Chemnitz geboren, arbeitete Bülow ab 1968 bei Barkas. Anschließend studierte er in Chemnitz Maschinenbau. Von 1992 bis 2000 sammelte er Erfahrungen bei Volkswagen in Wolfsburg. Seit 15 Jahren führt er das Porsche-Werk in Leipzig. Bülow gilt als bodenständiger Macher, der mit seinen Ansichten nicht hinter dem Berg hält.

Als Fachmann für Finanzen holt das Ministerium den Vorstandsvorsitzenden der Sächsischen Aufbaubank Stefan Weber ins Boot. Aus seiner langjährigen Erfahrung bei der SAB ist dieser mit verschiedensten Sanierungsprozessen bei sächsischen Firmen bestens vertraut. Komplettiert wird das Trio an Neuzugängen durch den Radebeuler Rechtsanwalt Klaus Voigt.

Für Sachverstand aus der Porzellanbranche stehen vor allem drei bereits im alten Aufsichtsrat vertretenen Manufaktur-Mitarbeiter sowie der Direktor des Staatlichen Museums für Porzellan im fränkischen Selb Wilhelm Siemen. „Wir beobachten bei uns im Museum die Branche und deren Entwicklungen und versuchen unseren Beitrag zum allgemeinen Geschehen zu leisten, ohne uns politisch zu positionieren“, so Siemen gegenüber der SZ. Das Ausscheiden von Kurt Biedenkopf wolle er aus Respekt vor dessen Leistung nicht kommentieren. Die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen liege ihm persönlich sehr am Herzen. Er sei gespannt, was die Zukunft bringen werde. Nach Angaben des Finanzministeriums soll der Aufsichtsrat demnächst aus seinen Mitgliedern einen Vorsitzenden bestimmen.