Merken

Ponys auf besonderer Mission

Krumhermsdorf feiert sein Dorffest mit der traditionellen Kutschenrundfahrt und einem schiefen Jubiläum.

Teilen
Folgen
NEU!
© Dirk Zschiedrich

Von Nancy Riegel

Neustadt. Speedy wird am Sonnabend eine wichtige Aufgabe zuteil. Das Pony darf mit drei anderen Pferden die Kutsche ziehen, in der Neustadts Bürgermeister Peter Mühle mitfährt. Speedy darf nass werden. Der Bürgermeister nicht. Deshalb schaut Marco Rinke besorgt in den Himmel. „Hoffentlich haben wir Glück mit dem Wetter!“

Immerhin ist die traditionelle Kutschenrundfahrt mit Start in Krumhermsdorf, die immer zum Dorffest stattfindet, ein Zuschauermagnet. 25 Gefährte traben zur neunten Ausgabe durch verschiedene Ecken Neustadts, über den Marktplatz, Polenz, Cunnersdorf, bis nach Hohnstein und zurück. Marco Rinke ist nicht nur seit Beginn an Organisator der Rundfahrt, sondern auch schon immer der mit den verrückten Kostümideen. Er ist schon einmal als Asterix mitgefahren, in einem Streitwagen, einer seiner vier Kutschen. Dieses Jahr wollen sich die Teilnehmer wieder verkleiden. „Nur so viel sei verraten: Das Motto lautet historisch-bäuerlich“, sagt Marco Rinke.

Der 37-Jährige ist ein Pferdenarr. Sieben Tiere haben er und seine Familie. Darunter vier Welsh-Ponys, die als freundlich, intelligent und energisch gelten und am Sonnabend die schwarze Kutsche mit dem Bürgermeister ziehen sollen. Ein Hobby, das er gut mit seinem Beruf verbinden kann. Denn er ist Schmied. Die hätten früher zusammen mit den Stellmachern Kutschen gebaut, erzählt er. Wie passend, dass es in Krumhermsdorf mit Gerd Klingner den einzigen verbleibenden Wagenradbauer der Region gibt. Seine Kutschen hat Marco Rinke aber gekauft und nicht selbst gebaut. Dafür bleibt ihm nicht so viel Zeit, denn ganz nebenbei ist er ja auch noch Leiter der Feuerwehr in Krumhermsdorf.

Und die feiert zum Dorffest ihr 75. Jubiläum. Besser gesagt: Sie holt es nach. Denn die eigentliche Geburtstagsparty im letzten Jahr musste wegen der Bauarbeiten an der Hauptstraße ausfallen. Das Ortsfest steht deshalb auch unter dem Motto „75 + 1“. Los geht es diesen Freitag mit dem Löschangriff um den Pokal des Bürgermeisters. Am Sonnabend startet die Kutschenrundfahrt 10 Uhr, am Nachmittag folgen ein Kinderprogramm und am Abend eine Party im Festzelt. Am Sonntag dann dreht sich alles rund ums Thema Feuerwehr. Das Highlight: eine Vorführung historischer Handdruckspritzen um 14.30 Uhr. Löschen wie anno dazumal, da kommen dann auch wieder einige der Pferde zum Einsatz. „Früher reichte es eben nicht, auf den Knopf zu drücken, damit Wasser aus dem Schlauch kommt, und das wollen wir zeigen“, erläutert Rinke. Hier machen unter anderem die Wehren aus Polenz, Lohmen, Langenwolmsdorf und Hertigswalde mit.

Von weiter her kommen einige der Teilnehmer der Kutschenrundfahrt, nämlich aus der Nähe von Chemnitz und Ruhland. Egal woher, sie alle können am Ende den Titel für die schönste Kutsche mit nach Hause nehmen. Dafür muss auch Marco Rinke noch seine Kutschen schmücken. Und auch Speedy wird hübsch gemacht, für seine große Aufgabe.