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Polsterspezialist trotzt Möbelriesen

Vepo Polster behauptet sich seit 26 Jahren auf dem Markt. Das geht auch ohne Verkauf im Internet.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Ostrau. Rund 200 Polstergarnituren stehen im Verkaufsraum von Vepo Polster im Ostrauer Gewerbegebiet. Und im Internet? „Wir haben eine Homepage. Aber wir verkaufen nicht übers Internet“, sagt Geschäftsführer Klaus Vester. Trotzdem – oder gerade deshalb gibt es das Unternehmen bereits seit 26 Jahren in der Region Döbeln. Zuerst wurde im Saal des Hotels Schwan in Hartha verkauft, dann 1994 in Ostrau gebaut.

Das Internet spielt bei den Vepo Polster-Kunden aber auch eine Rolle. Bevor sie ins Geschäft kommen, informieren sie sich dort. „Auch danach sind manche noch unschlüssig, wenn sie im Laden stehen. Dann schicke ich sie zu den großen Anbietern. Früher kamen neun von zehn zurück. Heute kommen sie alle wieder“, meint der Geschäftsführer. Die meisten verblüffe die große Auswahl. Das Unternehmen hat auch eine eigene Produktlinie. Für fast jeden Geschmack und Geldbeutel werden Polstermöbel angeboten. „Der Kunde soll vergleichen. Die Erfahrung, die er selbst macht, merkt er sich auch“, so Vester.

Das, was Vepo Polster von seinen großen Konkurrenten abhebt, ist die Individualität. Was der Kunde möchte, bekomme er. Dafür sorgt von Anfang an Raumausstatter Wolfgang Thümer aus Döbeln. Der Polsterer verkürzt Garnituren oder verändert sie anderweitig, bezieht aber einzelne Teile auch neu. „Der Kunde bekommt ein Sofa nach Maß“, so Vester. Dieser Service sei inzwischen so gefragt, dass Vepo Polster zusätzlich mit einer Polsterei in Lonnewitz kooperiert.

Im Durchschnitt lägen die Preise der Ostrauer Firma unter denen der großen Möbelhäuser. Außerdem seien Zusatzleistungen, die bei Letzteren auch zusätzlich bezahlt werden müssten, bei Vepo Polster inklusive. „Selbstverständlich nehmen wir die alte Garnitur kostenlos mit“, sagt Klaus Vester. Wenn sich jemand neu einrichten und zuvor auch neuen Fußbodenbelag verlegen möchte, werde die alte Garnitur auch separat abgeholt und die neue erst gebracht, wenn die Renovierung abgeschlossen ist. Andere Anbieter ließen sich die Entsorgung pro Sitzfläche bezahlen.

Der Abholservice hat aber auch einen Haken. Jedenfalls für das Unternehmen. „Obwohl die Kunden die Sperrmüllentsorgung mit ihren Müllgebühren bereits bezahlt haben, zahle ich noch mal“, so Vester. „Für eine Tonne 154 Euro plus Mehrwertsteuer, plus 70 Euro Fahrt, plus 70 Euro für den Container. Und das mittlerweile wöchentlich.“ Dazu komme, dass der Entsorger zwei Tage in der Region unterwegs wäre, wenn er die Polstermöbel bei jedem Kunden einzeln einsammeln würde. „Bei mir könnte er an die Rampe ranfahren, alles auf einmal aufladen, und wäre nach 20  Minuten wieder weg“, so Vester. Seit Längerem sei er über dieses Thema mit den verantwortlichen Behörden im Gespräch. Bisher erfolglos.

Die Kunden merken von diesem Problem nichts. Ihr Vertrauen in das Unternehmen sei mit den Jahren gewachsen. Das liege auch an den acht Mitarbeitern, von denen einige schon von Anfang an dabei sind. Nicht nur die Familie müsse mitspielen, auch die Angestellten sollten sich mit der Firma verbunden fühlen. Das sei bei Vepo Polster der Fall.

Die Mitarbeiter beraten die Kunden in der Woche bis 18 Uhr und sonnabends bis 14 Uhr. „Ich halte nichts von Öffnungszeiten bis 22 Uhr. Wer etwas Bestimmtes kaufen möchte, findet auch die Zeit dazu“, meint Klaus Vester. Trotzdem hat er den langen Donnerstag ausprobiert, dann bis 20 Uhr und später bis 19 Uhr geöffnet. Das habe sich nicht gelohnt.

Ein Unterschied zu den Großen ist auch, dass Vepo Polster keine Anzahlungen nimmt. Ratenzahlungen sind möglich. Aber im Gegenteil zum Westen, „wo auf Teufel komm raus Schulden gemacht werden“, kaufen viele Ostdeutsche erst dann, wenn sie den Betrag gespart haben, stellt Vester immer wieder fest. Außerdem sei das Qualitätsbewusstsein gestiegen.

Sohn Christian arbeitet bereits im Unternehmen mit. In drei bis fünf Jahren soll er die Geschäftsführung übernehmen. Dann will Klaus Vester kürzer treten. Ganz aufzuhören, kann er sich aber heute noch nicht vorstellen.

www.kauf-lokal-sachsen.de